Freitag, 8. Oktober 2021

Türkischrot, weiherblau und wiesengrün

Ein Zitat

Der Tröckneturm in Lachenquartier St. Gallen
Foto © Jörg Niederer
"Wenn ein Schwarz-Weiß-Denker Farbe bekennen muss, sieht er normalerweise rot." Ernst Ferstl, Schriftsteller

Ein Bibelvers - Jesaja 1,18

"'Kommt, lasst uns miteinander vor Gericht ziehen', spricht der Herr. 'Auch wenn eure Sünden scharlachrot sind, können sie weiß werden wie Schnee. Und wenn sie purpurrot sind, können sie weiß werden wie Wolle.'"

Ein Anregung

Beim Burgweiher im Lachenquartier steht seit 1828 der Tröckneturm. Heute ist er ein Kulturgut von nationaler Bedeutung und eng verknüpft mit der Textilindustrie der Stadt. Es war der St. Galler Kaufmann Johann Jakob Täschler (1786-1830), der dort eine Garn und Rotfärberei einrichtete.

Türkischrot wird die Farbe genannt, die durch Wurzeln des Färberkrapps (Rubia tinctorum) erzeugt wurden. Im und aussen am Turm unter dem weit auskragenden Dach wurden die frisch gefärbten Stoffbahnen zum trocknen aufgehängt. Das sah dann vielleicht ein bisschen so aus, als hätte das Ehepaar Christo den Turm in roten Stoff eingekleidet. 

Heute befindet sich im Turm ein Raum mit 50-60 Sitzplätzen für Anlässe, und eine Dokumentationsstelle zur Geschichte der sanktgallischen Textilindustrie.

Der Tröckneturm steht beim Burgweiher, der grössten Grünfläche innerhalb der Stadt St. Gallen. Seit 2020 ist das 14 Fussballfelder grosse Areal wieder auf Wegen erschlossen und dient als Naherholungsgebiet und Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Daran vorbei führt der Jakobsweg von St. Gallen nach Herisau. Und ebenfalls gibt es seit neuestem dort Stationen des einen von zwei Naturpfaden als Teil der "Tobelwelt Sitter für alle".

Mehr dazu dann im morgigen Blog. Für heute empfehle ich den Besuch des Burgweiherareals.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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