Ein Zitat
"Die Unabhängigkeit unseres Glaubens, unsere Gewissensfreiheit und unsere alten Gesetze sind für uns wertvoller als Gold." István Bocskai 1606 in KošiceFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - 1. Samuel 22,1+2
"David ging von dort weg nach Adullam und brachte sich in einer Höhle in Sicherheit. Als seine Brüder und alle Verwandten davon hörten, kamen sie zu ihm. Auch andere schlossen sich ihm an: Leute, die verfolgt wurden, die Schulden hatten oder die mit ihrem Leben unzufrieden waren. Er wurde ihr Anführer, bei ihm waren etwa 400 Mann."
Ein Anregung
Wiener Konferenzen gab es mehr als eine. Für die Reformation war die von 1606 und ein daran beteiligter siebenbürgischer Fürst wesentlich. Und weil ich in diesen Tagen nach Rumänien reisen sollte, nun aber aus Pandemiegründen nach Ungarn reisen werde, nehme ich diesen Wegbereiter der Reformation in Siebenbürgen und Ungarn, István Bocskai (1557-1606), genauer in Augenschein. An der Reformationswand in Genf steht er ganz rechts in orientalischer Tracht mit dem Krummschwert auf seinem Sockel.
Bocskai (Ausgesprochen Botschkai) war ein Siebenbürgischer Fürst, aufgewachsen am habsburgischen Hof, von dem er sich später endtäuscht abwandte und sich dem ungarischen Aufstand gegen die Habsburger anschloss. Dieser Aufstand richtete sich gegen den Wiener Zentralismus und die Gegenreformation.
In Siebenbürgen wurde er von den dort ansässigen Ungarn zum Fürsten von Siebenbürgen gewählt. Auch die Siebenbürger Sachsen anerkannten seine Führung. Speziell: Der reformierte Fürst erhielt von Sultan Achmet I. das eroberte Königreich Ungarn als Lehen.
Dies war an der Wiener Friedenskonferenz dann ein Glück für den Protestantismus in Ungarn. Der "Frieden von Wien vom 23. Juni 1606 war ein Friedensschluss zwischen dem ungarischen Adligen Stephan Bocskai, Fürst von Siebenbürgen, und dem habsburgischen späteren römisch-deutschen Kaiser, dem damaligen Erzherzog Matthias von Österreich. Er beendete den von Bocskai angeführten anti-habsburgischen Aufstand in Oberungarn 1605–1606."
In diesem Vertrag wurde den calvinistischen und lutherischen Ungarn in Oberungarn und Siebenbürgen die Religionsfreiheit zugestanden. Bocskai wurde als Fürst anerkannt.
Bocskai selbst hatte von diesem Frieden aber nicht mehr viel. Er wurde kein halbes Jahr später vermutlich vergiftet.
Auch das ist eine Sache, die am Reformationsdenkmal augenfällig ist. Der evangelische Glaube wurde auch militärisch durchgesetzt. Und das nicht nur mit sauberen Mitteln. So setzte Bocskai bei seinen Feldzügen auch die Hajducken ein, bandenmäßig organisierte Gesetzlose, Wegelagerer, Plünderer und Freischärler. Auf politischer Ebene nutzte er opportunistisch die Kontakte zu den muslimischen (ungläubigen) Türken, um seine Ziele durchzusetzten.
Beim Reformationsdenkmal in Genf finden sich neben der Statue Bocskais die ersten Zeilen des Wiener Friedensvertrags von 1606.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen