Mittwoch, 30. November 2022

Bernegg, der Hausberg der Methodistenkirche St. Gallen

Ein Zitat

Eichhörnchen auf dem Hügelzug Bernegg über der Stadt St. Gallen.
Foto © Jörg Niederer
"Ein zänkischer Hund kommt hinkend heim." Sprichwort

Ein Bibelvers - Hebräer 12,14

"Bemüht euch um Frieden mit allen Menschen und auch um Heiligkeit. Ohne sie wird niemand den Herrn sehen."

Eine Anregung

Das Foto vom Eichhörnchen ist nicht sonderlich gut. Aber es ist auf dem Hügelzug Bernegg in St. Gallen entstanden. Da, wo das Tierchen herumhuscht, beinahe am höchsten Punkt des Bernegg-Hügels, fanden sich verschiedentlich Wehranlagen. Noch heute erkennt man die Wälle. Errichtet wurde eine einstige Burg aus Holz und Erde wohl beim Kampf zwischen Lüthold und Ulrich um die Abtswürde im Kloster St. Gallen. Lüthold, der die Burg errichten liess, erlebte damals eine bittere Niederlage, gelang es doch Ulrich, die Festung zu erobern. Das war in den Jahren 1080/81, also zur Zeit des Investiturstreits, als sich Kaiser und Papst von 1073-1122 um das alleinige Recht der Amtseinsetzung von Bischöfen und Äbten stritten.

Noch früher, im Jahr 926, beim Einfall der Ungarn in St. Gallen, versteckten sich viele Mönche im dichten Bernegg-Wald und retteten so ihr Leben.

Tempi passati. Heute sind die Ungarn keine Feinde mehr, und Kirche und Staat lassen sich gegenseitig meist in Ruhe. Auch gibt es keine Festung mehr auf der Bernegg, dafür einen schönen Grillplatz.

Und noch etwas ist die Bernegg: der Hausberg der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen. Wie wäre es, wieder einmal hinaufzusteigen, da wo die Eichhörnchen über geschichtsträchtigen Boden huschen?

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Dienstag, 29. November 2022

Fliegen wie Vögel, speisen wie Wale

Ein Zitat

Löffelenten fliegen über den Untersee bei Triboltingen.
Foto © Jörg Niederer
"Alle, die gegen das Aufstehen sind, bitte jetzt aufstehen."

Ein Bibelvers - Jesaja 50,4

"Gott, der Herr, gibt mir die richtigen Worte, damit ich erschöpfte Menschen zur rechten Zeit ermutigen kann. Morgen für Morgen weckt er mich, und dann höre ich zu: der Herr lehrt mich wie ein Lehrer seinen Schüler."

Eine Anregung

Dicht beieinander fliegen Löffelenten über den Untersee bei Triboltingen. Mit vielen Walen gemeinsam haben sie, dass sie sich von kleinsten Lebewesen im Wasser ernähren. Den Plankton nehmen Löffelenten auf, indem sie mit eingetauchtem, speziell geformtem Schnabel durchs Wasser pflügen. Ein Filtersystem an den Seiten des Schnabels lässt das Wasser wieder austreten und hält die Nahrung zurück; eben auf die Weise, wie es Bartenwale auch tun.

Ich staune, wie dicht gedrängt Löffelenten fliegen können, ohne sich gegenseitig zu behindern. Was eine Staffel Militärpilotinnen und -piloten jahrelang üben muss, das gelingt diesen Wassertieren spielend einfach. Und das selbst an einem Adventsmorgen nach dem Aufwachen. Sie fliegen trotz kalter Glieder los, als wäre es das Einfachste auf der Welt.

Ich brauche ich da immer viel Zeit, um morgens so richtig auf Touren zu kommen. Wie hast du es mit dem Aufstehen? Wie sehr freust du dich dann schon auf die Reisebegleitungen durch den Tag? 

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Montag, 28. November 2022

Gib, so viel du kannst!

Ein Zitat

Statue von John Wesley vor der Wesley-Chapel in London.
Foto © Jörg Niederer
"Wenn Sie mehr als 52.000 Dollar im Jahr verdienen, gehören Sie auf globaler Ebene dem 1 Prozent [der reichsten Menschen] an." William MacAskill im Buch: "Gutes besser tun"

Ein Bibelvers - Sprüche 11,4

"Reich sein nützt gar nichts am Tag des Zorns. Aber gerechtes Handeln rettet vor dem Tod."

Eine Anregung

Er studierte an der Oxford-University in England und verbrachte einige Zeit in den USA. Es folgte die Lehrtätigkeit am Lincoln-College. Sein Motto lautet: "Gib, so viel du kannst!" Die Hälfte seines Lohnen spendet er und empfiehlt, den Zehnten, also 10% des Einkommens, zu geben. Er ist ein Rockstar seiner Zeit.

Wer aus der methodistischen Kirchentradition kommt, denkt bei dieser Beschreibung sofort an den (Mit-)Gründer der methodistischen Reform- und Heilsbewegung, an John Wesley. Das Foto von der Statue John Wesleys vor der Wesley-Chapel in London lenkt zusätzlich in diese Richtung. Wer kenn nicht Wesleys Diktum: "Verdiene, so viel du kannst; spare, so viel du kannst; gib, soviel du kannst!"; mit einer besonderen Betonung auf dem letzten Teil.

Aber in diesem Fall geht es nicht um John Wesley, sondern um William MacAskill (*1987). Mit 28 Jahren wurde er der jüngste Philosophieprofessor der Welt. Sein hauptsächliches Arbeitsfeld orientiert sich an der Frage, welche Handlungen eine möglichst grosse positive Wirkung auf möglichst viele Menschen haben. "Effektiver Altruismus" nennt sich die von MacAskill gegründete Bewegung, bei der es auch um ein faktenbasierendes Spenden geht. Anhängerinnen und Anhänger dieser Bewegung verzichten auf Fleisch und spenden 10 Prozent ihrer Einkünfte.

Irgendwie kurios ist es, wenn der reichste Mann der Welt, Elon Musk diesen Philosophen und Altruisten und seine Gedanken in dessen neustem Buch "What we own the future" lobt. Nun, vielleicht gefällt Musk eben die von MacAskill vertretene Meinung, dass man durchaus viel verdienen könne, selbst in moralisch fragwürdiger Weise, wenn das deshalb geschehe, um viel Geld in effektiver Weise zu spenden; statt dass andere der ethisch fragwürdigen Tätigkeit aus Selbstbereicherung nachgehen würden. "Earning to give" (Verdienen um zu spenden) nennen sich diese Philosophie.

Ich habe mir mal das eine Buch von William MacAskill gekauft, das in deutscher Sprache erhältlich ist: "Gutes besser tun" und bin gespannt, ob es da noch weitere Parallelen gibt zwischen MacAskill und seinem 300 Jahre früher im Lincoln-College wirkenden "Kollegen" John Wesley.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Sonntag, 27. November 2022

Ein Winzling mit Engelsflügel

Ein Zitat

Schwanzmeise am Schweizer Ufer des Untersees.
Foto © Jörg Niederer
"Du hast ja eine Meise." Redensart, deren Bedeutung "nicht ganz bei Verstand sein" auf den Volksglauben zurückgeht, Geistesgestörtheit werde durch das Nisten von kleinen Tieren (z.B. Meisen) im Kopf verursacht.

Ein Bibelvers - Markus 13,31+32

"Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. An welchem Tag oder zu welcher Stunde das sein wird, weiss niemand – auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater."

Eine Anregung

Wieder so ein Winzling; die Schwanzmeise. Und hübsch ist dieses Vögelchen. Sympathisch auch, dass Schwanzmeisen sozial lebt, in kleinen Schwärmen fliegen sie von Futterbaum zu Futterbaum, ständig im Gespräch miteinander. Auch gebrütet wird in Kolonien. Nicht nur die Elterntiere füttern die Jungen, nein auch weitere Schwanzmeisen beteiligen sich an der Aufzucht.

Schanzmeisen sind Profiteure des Klimawandels. Harte Winter reduzierten die Tierchen um bis zu 80% des Bestands. Auch Monokultur-Tannenwälder mögen sie nicht. Beides wird seltener in diesen wärmeren Zeiten.

Schön, dass es diese Tierchen gibt, die uns Menschen zeigen, wie es auch gehen kann: Gemeinsam und einander zugetan.

Für mich ist die Schwanzmeise mit ihrem lustigen weissen Streifen über den Kopf selbst mitten im kalten Winter ein "leuchtendes" Engelswesen.

Nebenbei: Darum geht es übrigens heute um 10.00 Uhr im Fernsehgottesdienst auf Musig24. Um Engelswesen!

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Samstag, 26. November 2022

Quilts aus 15 Ländern

Ein Zitat

Blick in einen der Ausstellungsräume zur "8. Europäischen Quilt-Triennale" im Textilmuseum St. Gallen
Foto © Jörg Niederer
"eine Stadt in der Wüste / verlassen vor langer Zeit / warum? was ist geschehen? / überzogen mit Sand und Staub / nur noch Erinnerung / ein Traum / ein Hauch / Vergangenheit
oder Zukunft? / auf fernen Planeten / eine Idee / ein Plan / erdacht in langen Nächten / von Genies in kalten Laboren / ein Ziel für die ganze Menschheit / zerrinnt im Meer der Zeit" Gabi Fischer, Text auf dem Quilt "Novaluna"

Ein Bibelvers - 1. Mose 37,3

"Israel liebte Josef mehr als seine anderen Söhne, weil er ihn im hohen Alter bekommen hatte. Deshalb ließ er ihm ein prächtiges Gewand machen."

Eine Anregung

In meinem Büro hängt ein wunderschöner Quilt, gestaltet von Yvonne Berther. Seit sie 2019 in den Räumen der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen ihre Kunst ausgestellt hat, achte ich vermehrt auf diese textile Ausdrucksform. 

Aktuell stellt das Textilmuseum St. Gallen fünfzig Textil- und Quilt-Kunstwerke aus fünfzehn Nationen aus. Es handelt sich um die 8. Europäischen Quilt-Triennale. Die Werke können noch bis zum 10. April angeschaut werden. 

Ich habe gestaunt und mich an wunderschönen Objekten erfreut. In auffällig vielen Werken ist die Pandemie verarbeitet. Doch es gibt auch Überraschendes. Manche Werke hängen frei im Raum. Oder der Quilt besteht aus Abfallplastik. Auch Religiöses ist zu entdecken; manche Quilts führen über sich hinaus, wie es auch kirchliche Kunst will.

Mir hat die Ausstellung sehr gut gefallen. Und auch sonst gibt es im Textilmuseum viel zu sehen und zu erfahren. Etwa, wie einst die Leinentücher gebügelt wurden.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Freitag, 25. November 2022

Kleider tauschen statt wegwerfen

Ein Zitat

Kleidertauschbörse 2014 in Winterthur
Foto © Jörg Niederer
"Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unseren Kleidern." Heinrich Heine (1797-1856)

Ein Bibelvers - Jesaja 61,10

"Ich will mich freuen über den Herrn. Aus vollem Herzen will ich jubeln über meinen Gott. Denn er umgibt mich mit seiner Hilfe wie mit einem Kleid. Er hüllt mich in seine Gerechtigkeit wie in einen Mantel. Ich freue mich wie ein Bräutigam, der seinen Kopfschmuck anlegt. Ich bin fröhlich wie eine Braut, die sich für die Hochzeit schmückt."

Eine Anregung

Kleider sind zu einer Wegwerfware verkommen, die oft unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt werden. Dagegen kann etwas getan werden. Vor Jahren half ich mit bei Kleidertauschbörsen in Winterthur. Dabei werden gute Kleider getauscht, statt weggeworfen. Ein solcher Anlass gibt es nun wieder in St. Gallen. Im Textilmuseum können morgen Samstag von 13-16 Uhr gute Kleider getauscht werden. 

Das sind die Spielregeln: Maximal 8 Kleidungsstücke können gebracht werden. Getauscht werden Kleider, Schuhe und Accessoires wie Taschen und Schals. Haushaltstextilien, Unterwäsche, Sportbekleidung, Kinderkleider und Schmuck sind nicht erwünscht. Das Kleidungsstück muss so sein, dass die folgenden Fragen mit Ja beantwortet werden können: Ist es sauber/gewaschen? Riecht es angenehm? Ist es ohne Löcher? Sind die Nähte durchgehend intakt? Ist es ohne Fusseln und nicht stark verwaschen? Ist es noch schön und nicht aus der Form geraten? Funktioniert der Reissverschluss? Sind alle Knöpfe dran?

Solche Kleider können zwischen 10-15 Uhr abgegeben werden. Es empfiehlt sich, sie schon am Morgen zu bringen. Für jedes Kleid erhält man einen Bon, mit dem man ein anderes Kleidungsstück mitnehmen kann. Es fallen pro Teilnahme Unkosten von CHF 10.- an. 

Ich finde: Eine solche Kleidertauschbörse ist eine sehr gute Sache. In St. Gallen genauso wie an jedem anderen Ort, an dem sie durchgeführt werden.

Und wenn man schon einmal im Textilmuseum ist, kann man sich ja auch noch die fünfzig Textil- und Quilt-Kunstwerke aus fünfzehn Nationen anschauen, die aktuell im Rahmen der 8. Europäischen Quilt-Triennale ausgestellt sind. Doch dazu mehr in einem späteren Beitrag.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Donnerstag, 24. November 2022

Steiniges für einen scheidenden Bischof

Ein Zitat

Superintendentin Ivana Prochazkova bedankt sich mit einem Stein beim scheidenden Bischof Patrick Streiff für seine Begleitung der Methodistenkirche in Tschechien.
Foto © Jörg Niederer
"Danke für alles. Bei Gelegenheit werfe ich dir auch wieder einmal einen Stein in den Garten." Redensart in deutschsprachigen Regionen

Ein Bibelvers - Psalm 118,22+23a

"Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Grundstein geworden. Vom Herrn wurde dies bewirkt."

Eine Anregung

Es ist eine methodistische Tradition an der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa, dass der neue und vor allem der bisherige Bischof bei einem festlichen Essen mit allen Delegierten und weiteren Gästen gefeiert wird. In diesem Jahr fand dieser freudige Moment unweit von Läufelfingen im Juraweiler Dietisberg statt.

Lea Hafner, welche durchs Programm führte, hatte im Vorfeld verschiedene Personen aus den Ländern der Zentralkonferenz gebeten, einen Stein mitzubringen und damit eine Erinnerung an Bischof Patrick Streiff aus seiner Amtszeit zu verbinden. Nebensache wurde dann, dass alle ihre Redezeit von drei Minuten überzogen. Was die Frauen und Männer zu sagen hatten war tief bewegend und herzerwärmend.

Alles stand unter der in manchen Teilen Deutschlands und der Schweiz bekannten Redensart "Jemandem einen Stein in den Garten werfen". Aus den Steinen entsteht nun unter Künstlerhand eine Skulptur, die dann den Garten von Bischof Patrick Streif und Ehefrau Heidi zieren wird. Doch woher kommt diese Redewendung?

Ursprünglich war der Satz wohl negativ gemeint im Sinne von: "Jemandem einen Schaden zufügen, einen Stein mehr in ein steiniges Ackerfeld werfen, einen Stolperstein platzieren". Mit der Zeit aber wurde diese Vorstellung in ironisch spassiger Weise auch zu einer wohlmeinenden Äusserung. Zwar wissen viele immer noch gut, dass es nicht sinnvoll ist, wenn mir einer einen Stein in den Garten wirft. Aber genau das wird, von einem Freund oder einer Freundin gesagt, zu einer neuen, fröhlichen, nicht ganz ernst gemeinten Zusage. Gemeint ist nun: "Wenn du mich einmal brauchst, dann bin ich gerne für dich da. Ich werde nicht vergessen, was du mir Gutes getan hast. Die Zeit kommt, dann werde ich auch die überraschen".

Auch eine schöne Erklärung, wenn auch für Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler weniger überzeugen, ist die Anknüpfung an einen Brauch auf jüdischen Friedhöfen. Dort legen Besuchende Steine auf das Grab ihrer Verstorbenen, um damit zu signalisieren: "Ich war da. Ich habe dich nicht vergessen".

Es war an diesem Abend offensichtlich, dass Bischof Patrick Steiff und Heidi bei vielen Menschen der Zentralkonferenz für die 17 Jahren ihres Wirken sehr geschätzt werden. Um es in einer anderen steinigen Sprache zu formulieren: "Sie haben bei vielen einen Stein im Brett." Was das wiederum heissen soll, und woher diese Formulierung kommt, das kannst du ja selbst herausfinden.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Mittwoch, 23. November 2022

Marilyn Monroe und der fliegende Talar

Ein Zitat

Der Luftausstoss der Bodenheizung im Münster Basel lässt Talar und Stola des neuen Bischofs Stefan Zürcher im Aufwind flattern.
Foto © Jörg Niederer

"Jemand anderes sein zu wollen, ist eine Verschwendung der Person, die du bist."
Marilyn Monroe (1926-1962)

Ein Bibelvers - Johannes 3,8

Jesus: "Auch der Wind weht, wo er will. Du hörst sein Rauschen. Aber du weisst nicht, woher er kommt und wohin er geht. Genauso ist es mit jedem, der vom Geist geboren wird."

Eine Anregung

Der Heilige Geist weht, wo er will. Die Bodenheizung im Basler Münster dagegen stösst die warme Luft an verschiedenen klar abgegrenzten Stellen durch ebenerdige Gitter aus. Ein solcher Ort des Aufwinds befand sich beim Weihegottesdienst von Bischof Stefan Zürcher am vergangenen Sonntag genau vor der Stelle, an der die Bischöfin und die Bischöfe ihre Sitzplätze hatten. Und alle trugen sie Talare und Stolen.

Von Marilyn Monroe gibt es eine Szene im Film "Das verflixte 7. Jahr", bei der Aufwind ihren Rock anhebt und sie versucht, diesen mit Händen wieder herunterzudrücken. Solche Aufwinde in Häuserschluchten nennt man seit dieser Filmszene "Monroe-Effekt".

Nun mögen Frauen sich der Gefahr fliegender Röcke durch überraschend auftretende Aufwinde sehr bewusst sein. Männern dagegen fehlen mangels entsprechender Kleidungsstücke diese Kenntnisse. So bauschten sich beim Aufbruch im Basler Münster die Talare der Bischöfe, und es flogen die Stolen im Aufwind der Bodenheizung fröhlich himmelwärts.

Man beachte das Foto oben. Ich interpretiere das Lachen von Stefan Zürchers Ehefrau Valerie (links neben ihm) so, dass ihr dieser einmalige Moment nicht entgangen war.

Was bleibt da noch zu sagen? Folgendes: Für heute wünsche ich uns allen Aufwind und viel Freude.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Dienstag, 22. November 2022

Ein berührendes Portrait der Schlagerfamilie auf SRF 2

Ein Zitat

Ingrid Zimmermann von der Schlagerfamilie tritt gerne in Tracht auf in den Gottesdienst-Sendungen von Musig24.
Foto © Jörg Niederer
"Die Schlagerfamilie ist eigentlich - wie sagt man dem - eine Familie." Erika, Mitglied der Schlagerfamilie

Ein Bibelvers - Römer 14,1

"Nehmt gerade den Menschen an, der im Glauben unsicher ist!"

Eine Anregung

Vor einigen Tagen strahlte Radio SRF 2 einen "Perspektiven"-Beitrag zur Schlagerfamilie aus unter der Überschrift: "Hauptsache Liebe: Pfarrer Stefan Moll und seine Schlagerfamilie". Der Beitrag kann weiterhin als Podcast abgerufen werden.

Zu Wort kommen in der Sendung der bisher in der Schweiz erste und einzige Schlagerpfarrer Stefan Moll von der Evangelisch-methodistischen Kirche; Marcello Alexander, der mit seinem Fernsehsender Musig24.tv, ein Spartensender für Schlagerfans, das Ganze ins Rollen brachte; und vor allem auch Menschen, die sich zur Schlagerfamilie zählen.

Es ist der Autorin Maya Brändli abzuspüren, dass besonders die Gespräche mit den meist älteren schlagerbegeisterten Frauen und Männer Eindruck gemacht haben. Herausgekommen ist ein berührendes und sensibles Portrait über eine Familie, die sich definiert über die Freude am Schlager, und die Erfahrung, ohne Wenn und Aber zu einer Gemeinschaft dazuzugehören.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Montag, 21. November 2022

Bischöfliche Versprechen

Ein Zitat

Durch Handauflegung wird Stefan Zürcher im Basler Münster ins Amt eines Bischofs der Evangelisch-methodistischen Kirche eingesetzt. V.l.n.r: Bischöfin im Ruhestand Rosemarie Wenner (Deutschland), Bischof David Bard (USA), Stefan Zürcher (knieend), Bischof Patrick Streiff (Schweiz) und Bischof Muyombo Mande (Demokratische Republik Kongo).
Foto © Jörg Niederer
"Etwas eigenartig, wenn ein Solothurner [mit Namen] Zürcher im Basler Münster zum Bischof gemacht wird." Pfarrerin Esther Handschin

Ein Bibelvers - Galater 5,22+23a

"Der Geist dagegen bringt als Ertrag: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Güte und Großzügigkeit, Treue, Freundlichkeit und Selbstbeherrschung."

Eine Anregung

Was sind die Aufgaben einer Bischöfin oder eines Bischofs der Evangelisch-methodistischen Kirche? Am Einsetzungsgottesdienst in der sogenannten Befragung beantwortet die dazu gewählte ordinierte Pfarrperson eine Reihe von Fragen, die darüber Auskunft geben. So war es auch, als gestern Sonntag Stefan Zürcher im Basler Münster zum Bischof geweiht wurde. Hier also nun diese Fragen: 

"Mein Bruder, jeder christliche Dienst ist ein Dienst der versöhnenden Liebe von Christus. Alle getauften Christen sind berufen, dieses Amt des Dienstes in der Welt zu leben, zur Ehre Gottes und zur Erlösung der Menschheitsfamilie.

Unter den Getauften sind einige von Gott berufen und von der Kirche gewählt für einen diakonischen, ordinierten oder bischöflichen Dienst am Volk Gottes.

Als Ältester wurdest du bereits für den Dienst an Wort und Sakrament ordiniert; als Bischof in der Kirche bist du nun aufgefordert, das dort gesprochene Gelübde zu bekräftigen und den Dienst Christi in dem besonderen Amt der Aufsicht zu versehen.

Du bist berufen, über den Glauben zu wachen, die Einheit zu suchen und die Ordnung der Gesamtkirche zu wahren. Du sollst das Leben, die Arbeit und die Mission der weltweiten Kirche beaufsichtigen und unterstützen. 

Du bist gerufen, die Wahrheit des Evangeliums für das gesamte Volk Gottes zu predigen und zu lehren. Du sollst die Menschen zum Gottesdienst und zur Feier der Sakramente anleiten, aber auch zum Zeugnis und Dienst in der Welt. Denn so nehmen sie teil am Auftrag des Evangeliums, alle Völker in die Nachfolge Christi zu rufen.

Als Bischof und Hirte sollst du alle Menschen, die dir anvertraut sind, führen und leiten. Du sollst an der Weihe von Bischöfinnen und Bischöfen teilnehmen, Diakone und Älteste ordinieren, Lokalpfarrpersonen und andere Mitarbeitende für den Dienst in der Kirche und in der Welt beauftragen, so dass sie für den Dienst an Wort und Sakrament in den Ihnen anvertrauten Gemeinden sorgen.

Jesus Christus nachzufolgen, sei deine Freude, denn er kam nicht, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen.

Wirst du die Berufung zu diesem Dienst als Bischof annehmen und diesem Vertrauen im Gehorsam gegenüber Christus gerecht werden? 

[Antwort] Ich werde es tun, durch die Gnade Gottes.

Wirst du den Glauben, die Bestimmungen, die Liturgie, die Lehre und die Ordnung der Kirche vor allem beschützen, was im Widerspruch zu Gottes Wort steht? 

[Antwort] Ich werde es tun in der Liebe Gottes.

Willst du zusammen mit den Diakonen, Ältesten und Lokalpfarrpersonen, alle Getauften in ihren Gaben und Ämtern anleiten und unterstützen, für sie beten, ihnen das Evangelium von Christus verkünden und deuten und mit ihnen die Sakramente unserer Erlösung feiern? 

[Antwort] Ich will, im Namen Christi, des Hirten und Bischofs unserer Seelen. 

Wirst du gemeinsam mit anderen Bischöfinnen und Bischöfen die Aufsicht über die ganze Kirche wahrnehmen, die Superintendentinnen und Superintendenten unterstützen und dich mit ihnen beraten. Willst Du Personen ordinieren, beauftragen und aussenden, um in Christi Namen zu dienen?

[Antwort] All dies werde ich tun durch die mir verliehene Gnade. 

Möge der Gott, der dir den Willen gegeben hat, diese Dinge zu tun, dir auch die Gnade geben, sie auszuführen, damit das in dir begonnene Werk vollendet wird. Amen." 

Wer den Weihegottesdienst verpasst hat, kann in auf Youtube in Englisch oder Deutsch anschauen. Die Links dazu, wie auch weitere Verweise finden sich auf der Webseite der EMK Schweiz.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Sonntag, 20. November 2022

Bischöfliche Grussworte und die heutige Bischofsweihe

Ein Zitat

Der in Russland lebende Bischof Eduard Khegay überbrachte ein berührendes Grusswort.
Foto © Jörg Niederer
"Liebe ist keine Frage der Grösse. Allenfalls ist Grösse eine Frage der Liebe." Zitat aus der Gedächtnisfeier an der Tagung der Zentralkonferenz von Mittel und Südeuropa

Ein Bibelvers - 1. Johannes 4,20

"Wer behauptet: 'Ich liebe Gott!', aber seinen Bruder und seine Schwester hasst, ist ein Lügner. Denn wer seine Geschwister nicht liebt, die er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht."

Eine Anregung

Nach den durch viele Unterbrüche recht turbulenten und intensiven Verhandlungen zu den Zukunftsfragen am Freitag, bei denen es um die Einheit der Kirche ging angesichts unterschiedlicher Haltungen zur menschlichen Sexualität gab es an der Tagung der Zentralkonferenz von Mittel und Südeuropa am Samstagmorgen die Grussworte von Gästen. Im folgenden drei Zitate von drei evangelisch-methodistischen Bischöfen.

Der Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland, Harald Rückert, nahm eine Formulierung auf, welche in den Auseinandersetzungen über den Fragen der Homosexualität leitend gewesen ist in ihren Gesprächen: "Wir wollen einander den Glauben glauben." 

Der in Russland lebende Bischof von Eurasien, Eduard Khegay, griff den Krieg auf in der Ukraine. Getreu den Aussagen der Sozialen Grundsätzen der Evangelisch-methodistischen Kirche hatte er sich verschiedentlich exponiert und sich gegen jede kriegerische Konfliktlösung gewandt. Viele seiner ukrainischen und russischen Freunde hätten ihre Heimatländer verlassen müssen. Nun lebten sie in der ganzen Welt. Bevor Khegay an die Tagung in der Schweiz anreiste, habe er zu seiner Frau gesagt: "Ich werde nirgends hingehen [flüchten]. Ich will in Russland bleiben, selbst wenn es Gefängnis bedeuten könnte. Ich will nicht ins Gefängnis, aber ich will bleiben." (Originalsprache Englisch) 

Christan Alsted, Bischof von Nordeuropa und Eurasien und seit einigen Monaten auch Bischof für die Ukraine sagte: "Wir versuchen uns auf unseren Missionsauftrag zu konzentrieren inmitten von der Spaltung in der Kirche, inmitten des Kriegs." (Originalsprache Englisch) 

Heute Sonntag um 14.00 Uhr findet die Weihe von Stefan Zürcher zum Bischof im Basler Münster statt. Der Gottesdienst ist öffentlich. Er wird auch live übertragen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Freitag, 18. November 2022

Wer ist der neue methodistische Bischof Stefan Zürcher?

Ein Zitat

Stefan Zürcher segnet nach seiner Wahl zum Bischof die Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa.
Foto © Jörg Niederer
"Mein Traum von Kirche, mein Zukunftsbild? Methodist/innen und ihre Freundinnen, Nachbarn, Arbeitskolleginnen, Vereinskameraden treffen sich an den unterschiedlichsten Orten und haben auf vielfältige Weise Tischgemeinschaft miteinander. Sie teilen ein Stück Leben. Sie teilen ihren Glauben." Stefan Zürcher, in Kirche und Welt 11/2016, S.24

Ein Bibelvers - Epheser 2,10

"Denn wir sind Gottes Werk. Aufgrund unserer Zugehörigkeit zu Christus Jesus hat er uns so geschaffen, dass wir nun das Gute tun. Gott selbst hat es im Voraus für uns bereitgestellt, damit wir unser Leben entsprechend führen können."

Eine Anregung

Es brauchte vier Wahlgänge, um den neuen Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche für das Gebiet der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa zu wählen. Er heisst Stefan Zürcher, ist seit sieben Jahren Distriktsvorsteher für den Distrikt Nordwestschweiz, hat in den Jahren 2005-2015/2019 an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich promoviert, ist 55 Jahre alt und seit 1991 mit Valérie verheiratet. Zusammen haben sie vier erwachsene Kinder. 

Vor der Wahl zeichnete Stefan Zürcher in einigen Sätzen das auf, worauf es ihm als methodistischen Bischof ankommt. Einige Sätze aus diesem Text: 

"Diese Bereitschaft [zur Beauftragung als Bischof] wuchs in den vergangenen Wochen durch viele Gespräche mit meiner Familie, Freunden, Kolleginnen und Kollegen, im Gebet und im Ringen darum, Gottes Gedanken zu erkennen. Es bleiben manche Bedenken, deshalb schreibe ich dies nur zögernd... 

Ich will mir Zeit nehmen und zuhören – gerne auch beim Essen miteinander. Ich will verstehen lernen und überhaupt lernen voneinander. Ich will begleiten, unterstützen und stärken. Ich will gemeinsam mit den Verantwortlichen der Jährlichen Konferenzen und Distrikte nach Wegen suchen, die nötigen Entscheidungen treffen und die gewählten Wege gehen, um unsere gemeinsame Mission im jeweiligen Kontext zu fördern... 

Ich bin nicht Stratege, sondern sehe mich als jemand der ermöglichen hilft und Raum schafft, in dem experimentiert werden kann und in dem, wenn die Zeit reif ist und Gott es schenkt, etwas wachsen darf. Dabei schlage ich gerne auch unkonventionelle Wege ein. Darüber hinaus bin ich mit Freude Lehrer und Verkündiger des Evangeliums. Die Verkündigung ist ein weiteres Merkmal meiner Art zu leiten.

In einer komplexen Welt mit vielen Herausforderungen will ich ermutigen... Dabei ist mir wichtig: Gott ist der Gott des Schaloms und der Fülle. Der gute Wirt deckt den Tisch überreich und schenkt uns voll ein. Wir können grosszügig weitergeben, was wir empfangen. So geht es immer wieder darum, das, was Gott bereithält und tut, zu entdecken und sich davon stärken zu lassen, sich von Gottes vielfältigen Möglichkeiten herausfordern zu lassen und mit ihm mitzutun."

Am Sonntag um 14.00 Uhr findet die Weihe von Stefan Zürcher zum Bischof im Basler Münster statt. Der Gottesdienst ist öffentlich. Er wird auch live übertragen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Donnerstag, 17. November 2022

Bischofsbotschaft und Wahl eines Bischof oder einer Bischöfin

Ein Zitat

Bischof David Bard eröffnet die Gespräche zur Bischofsbotschaft von Bischof Patrick Streiff.
Foto © Jörg Niederer
"Ich erlebe in neueren Gemeindegründungen solchen offenen, furchtlosen Einsatz in der Welt oft überzeugender als in den meisten älteren, lange bestehenden Gemeinden." Bischof Patrick Streiff in der Bischofsbotschaft 2022

Ein Bibelvers - Johannes 14,16

Jesus: "Und ich werde den [Himmlischen] Vater um etwas bitten: Er wird euch an meiner Stelle einen anderen Beistand geben, einen, der für immer bei euch bleibt."

Eine Anregung

Es war ein strenger Tag an der Zentralkonferenz-Tagung der Evangelisch-methodistischen Kirche von Mittel- und Südeuropa. Am Morgen die Bischofsbotschaft, am Nachmittag die Gespräche zum Umgang mit menschlicher Sexualität und am Abend der erste Durchgang der Wahl einer Bischöfin oder eines Bischofs. 

Die Bischofsbotschaft "Befähigt vom Geist Christi" wurde Kapitelweise kurz von Bischof Patrick Streiff eingeführt und danach in Tischgruppen rege besprochen. In einem News-Artikel kann man über den Text mehr erfahren.

Der erste Wahlgang für den neuen Bischof oder die neue Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche in der Zentralkonferenz von Mittel und Südeuropa erfolgte dann in ruhiger, ernsthafter Atmosphäre. Kurz von 21.00 Uhr stand das Ergebnis fest. 15 Pfarrpersonen haben Stimmen erhalten. Sieben von ihnen verzichten auf den 2. Wahlgang. 

Stimmen erhalten haben und weiter wählbar sind folgende fünf Pfarrpersonen: Stefan Zürcher (29 Stimmen), Andrea Brunner-Wyss (11 Stimmen), Markus Bach (4 Stimmen), Stefan Weller (4 Stimmen), Monika Zuber (2 Stimmen.). Monika Zuber ist Pfarrerin in Polen. Die anderen vier Pfarrpersonen kommen aus der Schweiz. Für eine Wahl hätte es 41 Stimmen gebraucht. Eine Übersicht des ersten Wahlgangs findet sich auch hier!

Der zweite Wahlgang findet am Freitagnachmittag, dem 18. November 2022 statt. Auch beim kommenden Durchgang braucht es für eine Wahl eine 3/5 Mehrheit der gültigen Stimmen.

Der neue Bischof oder die neue Bischof wird am Sonntag, dem 20. November 2022 um 14.00 Uhr in Münster in Basel geweiht. Der Gottesdienst wird live übertragen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Inspirierend, spielfreudig und nachdenklich

Ein Zitat

Spielerisch finden sich die Delegierten an der Zentralkonferenz von Mittel und Südeuropa zusammen, um nach Gemeinsamkeiten zu suchen.
Foto © Jörg Niederer
"Doch viel wichtiger ist, aus einem Geheimnis keine tote, leere, intellektuelle Lehre zu machen. Denn das Geheimnis Gottes in Christus Jesus will immer neu das Leben bewegen, prägen, verändern." Aus der Eröffnungspredigt von Bischof Patrick Streiff an der Tagung der Zentralkonferenz von Mittel und Südeuropa 2022

Ein Bibelvers - Kolosserbrief 2,2+3

"Es geht mir darum, ihnen im Herzen Mut zu machen. Dann können sie in Liebe zusammenhalten und in allem zu umfassender Einsicht gelangen. Denn sie sollen das Geheimnis Gottes erkennen: Christus. In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen."

Eine Anregung

Mit einem eindrücklichen Abendmahls-Gottesdienst nach einer Liturgie von Pfarrerin Erika Stalcup und der Predigt von Bischof Patrick Streiff begann die 19. Tagung der ausserordentlichen Zentralkonferenz von Mittel und Südeuropa. Rund einhundert Teilnehmende aus der Evangelisch-methodistischen Kirche in 14 Ländern Europas und Nordafrikas sowie Gästen aus weiteren Weltteilen feierten gemeinsam.

Angesichts der bevorstehenden Bischofswahl sind auch die Bischöfe David Bard (USA), Christian Alsted (Dänemark), Eduard Khegay (Russland) und Harald Rückert (Deutschland) in Basel eingetroffen. Bischöfin im Ruhestand Rosemarie Wenner (Deutschland) wird ebenfalls noch anreisen, genauso wie Bischof Muyombo Mande (Demokratische Republik Kongo). Von Bischof im Ruhestand Heinrich Bolleter wurden Grüsse überbracht. Aus der Methodistenkirche in Grossbritannien beehrt der Sekretär der Kirche Jonathan Hustler die Zentralkonferenz.

Nebst der Bischofswahl ringt die Kirche um eine möglichst weitgehende Einheit angesichts sehr unterschiedlicher Vorstellungen zur menschlichen Sexualität. Da ist es besonders wichtig, dass die Delegierten einander besser kennenlernen. Das geschah gestern Abend auf unterhaltsame Weise mit Spielen, welche jeweils 4 Personen zufällig zusammenführten. Ihre gemeinsame Aufgabe lautete, Gemeinsames zu benennen und Hoffnungen für diese Tagung zu formulieren.

Auffällig war, wie häufig der Wunsch und die Hoffnung geäussert wurde, dass man nach dieser Tagung gemeinsam weitergehen werde. Aber auch auf "weissen Rauch" wird gehofft, also dass die Wahl einer neuen Bischöfin oder eines neuen Bischof zustande kommt, und dass es dieser Person gelingen möge, verbindend und versöhnend zu wirken.

Das alles geschah nicht in erster Linie auf ernste und sachliche Weise, sondern es wurde viel gelacht und auch gestaunt an diesem Abend.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Mittwoch, 16. November 2022

Eine Bischofswahl im Basler Zwinglihaus

Ein Zitat

Der gottesdienstliche Raum im Zwinglihaus Basel ist bereit für die methodistische Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa.
Foto © Jörg Niederer
"Alle Menschen sind geschaffen zu hohem Tun, nicht alle zu hohem Wissen." Huldrych Zwingli (1484-1531)

Ein Bibelvers - Johannes 3,8

Jesus: "Auch der Wind weht, wo er will. Du hörst sein Rauschen. Aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. Genauso ist es mit jedem, der vom Geist geboren wird."

Eine Anregung

Einst wurde es als Kirchgemeindehaus geplant nebst einer Kirche und einem Pfarrhaus. Die Kirche wurde dann nicht gebaut, und so wurde aus dem Kirchgemeindehaus ein Mehrzweckgebäude mit kirchlicher Nutzung. Seit 1996 figuriert das 1931/32 von Willi Kehlstadt im Bauhausstil gebaute Zwinglihaus in der Stadt Basel im kantonalen Denkmalverzeichnis.

In diesem Zweckbau beginnt heute um 16.00 Uhr die Evangelisch-methodistische Kirche mit der Tagung der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa. Der dann stattfindende Abendmahlsgottesdienst wird via Youtube live übertragen. 

Im Verlauf dieser Zentralkonferenz wird als einer der Höhepunkte eine neue Bischöfin oder ein neuer Bischof gewählt. Gesucht wird die Nachfolgerin oder der Nachfolger für Bischof Patrick Streiff, der nach 16 Jahren in den Ruhestand treten wird.

Übrigens: Falls die Sonne scheint, dann wird sie bestimmt auch die Glasmalerei der Zwinglihaus-Fenster zum Leuchten bringen und vielleicht auch die versammelte Zentralkonferenzgemeinde. Gestaltet wurden die biblischen Motive 1985 vom Basler Künstler Hanns Studer. 

Mehr von der Zentralkonferenz gibt es auch via Facebook und Twitter.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Dienstag, 15. November 2022

Streiteslust

Ein Zitat

Auf dem Filmset bei der St. Galler Kathedrale.
Foto © Jörg Niederer
"Friede ernährt, Unfriede verzehrt." Deutsches Sprichwort

Ein Bibelvers - Römer 14,19

"Wir wollen uns für das einsetzen, was dem Frieden und dem Aufbau unserer Gemeinschaft dient."

Eine Anregung

Vor etwa zwei Wochen fanden bei der Kathedrale St. Gallen Filmaufnahmen statt, mit Oldtimern und Menschen in Kleidern, wie sie im 2. Weltkrieg in Mode waren. Der Film "Lubo", von dem dort Szenen gedreht wurden, stammt vom italienischen Regisseur Giorgio Diritti und handelt von einem jenischen Fahrer. Für die Dreharbeiten wurden immer wieder die Strassen und der Fussgängerbereich vor der Kathedrale abgesperrt.

Da beobachtete ich, wie ein Fahrradfahrer versuchte, an der mit Leuchtweste bekleideten Ordnungsperson vorbeizukommen und durch den Filmdreh zu fahren. Er wollte partout nicht einen anderen möglichen Weg nehmen, und bestand darauf, dass er ein Recht hätte, hier durchzufahren.

Daneben auf einer Gartenbank warteten zwei junge Männer auf die Freigabe des Wegs. Ihre Fahrräder standen angelehnt an der Hauswand. Irgendeinmal mischte sich der eine junge Mann in das immer lauter werdende "Gespräch" zwischen dem Ordnungsmann und dem uneinsichtigen Fahrradfahrer ein.

Nun stieg der Fahrradfahrer ab und begann einen Streit mit den beiden jungen Männern. Just in diesem Moment wurden die Filmaufnahmen beendet, und alle hätten wieder weiterziehen können. Doch der "Querulant" wollte nun nicht mehr, was er vorher mit aller Macht durchzusetzen versuchte, und "diskutierte" weiter mit den jungen Männer.

Als nächstes ergriff wieder der Ordnungsmann das Wort und sagte an die Adresse des Streitlustigen: "So gehen Sie bitte weiter und hören Sie damit auf, die beiden jungen Männer weiter zu bedrohen." Das half wenig für eine Deeskalation der Situation, schrie doch nun der Fahrradfahrer: "Ich bedrohe niemanden, höre auf mit solchen Behauptungen, sonst kannst du 'was erleben".

Ich bin dann weitergegangen und habe mich gefragt, was wohl in dieser Situation zu einem friedlicheren Ausgang beigetragen hätte. Viel Gescheites ist mir nicht in den Sinn gekommen. Aber vielleicht hättest du eine Idee. Die würde mich brennend interessieren.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Montag, 14. November 2022

Ausgezeichnet

Ein Zitat

Anna Shammas (mit blauem Methodist-T-Shirt) an der Tagung der Jährlichen Konferenz 2022 in Schaffhausen.
Foto © Jörg Niederer
"Ich finde den Namen sehr schön: ‹heroes of hope›.Hoffnung zu geben, ist doch etwas sehr Gutes. Es freut mich, wenn ich das tue." Anna Shammas, Hero-of-Hope-Preisträgerin 2023

Ein Bibelvers - Römer 15,13

"Der Gott, der Hoffnung schenkt, erfülle auch euch in eurem Glauben mit lauter Freude und Frieden. So soll eure Hoffnung über alles Maß hinaus wachsen durch die Kraft des Heiligen Geistes."

Eine Anregung

Anna Shammas gehört zu den Preisträgerinnen und Preisträger des "Hero-of-Hope"-Awards 2023. Verliehen wurde diese Auszeichnung erstmals von der Internationalen Vereinigung Christlicher Führungskräfte (IVCG) zusammen mit dem Magazin "go – take the lead" an 10 Personen, die eher im Verborgenen wirken.

Über die methodistische Pfarrerin und Mitarbeiterin bei den Zentralen Diensten der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) in der Schweiz heisst es in einer kurzen Würdigung, sie sei eine "Überwinderin der Grenzen": "Vor über zwanzig Jahren ist Anna Shammas von Syrien in die Schweiz geflohen. Heute ist sie Pastorin, Dozentin – und voller Visionen: Mit ihrer Initiative 'Grace in Greece' sollen deutschsprachige Jugendliche nach Griechenland reisen, um dort gleichaltrige Flüchtlinge zu unterstützen. Eine Win-win-Situation, wie sie überzeugt sagt."

Und in einem Interview-Beitrag der EMK erfährt man über "Grace in Greece": "Drei Mal war Anna Shammas im Rahmen ihres Projekts in Griechenland. Sie arbeitet mit mehreren lokalen Organisationen zusammen. Jeweils mit einer Gruppe junger Leute hilft Anna Shammas dort Flüchtlingen – und erzählt diesen von ihrem Glauben... Der nächste Einsatz soll über Silvester stattfinden. 'Ich hoffe sehr, dass ich wieder eine Gruppe zusammenbringen werde.' Einige Interessierte gebe es bereits. 'Aber ich brauche immer eine bestimmte Anzahl von Leuten, damit wir reisen können', sagt sie und ergänzt: 'Wenn jemand mitkommen will – sofort bei mir melden!'"

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Sonntag, 13. November 2022

Umgeben von Engeln

Ein Zitat

Am diesem Baumstrunk wachsen selbst die Pilze in Engelsgestalt.
Foto © Jörg Niederer
"Einen Engel erkennt man immer erst, wenn er vorüber gegangen ist." Martin Buber

Ein Bibelvers - Hebräer 2,6+7

"Vielmehr wird es in der Heiligen Schrift so bezeugt: 'Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, oder der Menschensohn, dass du dich um ihn kümmerst? Du hast ihn nur wenig geringer gestellt als die Engel. Du krönst ihn mit Herrlichkeit und Ehre.'"

Eine Anregung

Wer sagt denn, dass Engel nur in die Advents- und Weihnachtszeit passen? Vielleicht ist es sogar besser, ausserhalb dieser engelhaltigen Zeit über Gottesboten nachzudenken. Das macht es einfacher, die Klischees nicht oder zumindest weniger zu bedienen. 

Darum gibt es in der heutigen Predigt in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen einige allgemeine Gedanken über die Gottesboten und ihre Bedeutung im Christentum und der persönlichen Frömmigkeit. 

Vor Ort an der Kapellenstrasse 6 dabei sein kann man ab 10.15 Uhr. Via Youtube wird die Predigt ab ca. 10.30 Uhr übertragen. Schön, wenn wir dich auf die eine oder andere Art "sehen" dürfen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde


Samstag, 12. November 2022

Bibel-Rap

Ein Zitat

Bibel als zentraler Teil des Raums an der Tagung der Jährlichen Konferenz 2019.
Foto © Jörg Niederer
"Die Bezeichnung als 'Buch der Bücher' bringt einerseits die religiöse Bedeutung der Bibel zum Ausdruck, andererseits die innere Pluralität." Wikipedia

Ein Bibelvers - 2. Timotheus 3,16+17

"Und auch dazu ist jede Schrift nützlich, die sich dem Wirken von Gottes Geist verdankt. Sie hilft, recht zu lehren, die Irrenden zurechtzuweisen und zu bessern. Und sie trägt dazu bei, die Menschen zur Gerechtigkeit zu erziehen. Damit ist der Mensch Gottes gut ausgerüstet. Er ist auf alle Aufgaben seines Dienstes vorbereitet."

Eine Anregung

Im kirchlichen Unterricht sollen die Jugendlichen die unterschiedlichen Bücher der Bibel der Reihe nach nennen können. Warum, habe ich mich gefragt. Es gibt doch ein Inhaltsverzeichnis. Doch da sind auch Stolpersteine, beginnen zum Beispiel viele Übersetzungen der Bibel zweimal mit der Seitenzählung, einmal im Alten, einmal in Neuen Testament.

Nun gibt es auch unterhaltsame Weisen, sich dieser eher langweiligen Materie zu nähern. Zum Beispiel mit einem Bibel-Rap, sympathisch vorgetragen von der Sonntagschülerin Livia.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Freitag, 11. November 2022

Volkslied zwischen Anzüglichkeit und Kindergeschichte

Ein Zitat

Holzskulptur der Vogellisi auf dem Verkehrskreisel in Adelboden Oey.
Foto © Jörg Niederer
"Wenn i nume wüsst wo ds Vogel-Lisi wär / Ds Vogel-Lisi chunnt vo Adelbode här / Adelbode isch im Bärner Oberland / Ds Bärner Oberland isch sch-ö-ön / Ds Oberland, ja ds Oberland / Ds Bärner Oberland isch schö-ö-ön / Ds Oberland, ja ds Oberland / Ds Bärner Oberland isch schön." Volkslied aus Adelboden

Ein Bibelvers - Psalm 63,2.4+5

"Gott, du bist mein Gott, dich suche ich, ... Ja, deine Güte bedeutet mir mehr als das Leben. Meine Lippen sollen dich loben. So will ich dich preisen mein Leben lang. Mit deinem Namen auf den Lippen erhebe ich meine Hände zum Gebet."

Eine Anregung

Es ist das bekannteste Volkslied von Adelboden, auch wenn es wohl erst so um 1950 entstanden ist: "Ds Vogel-Lisi". Zugleich wird es in Adelboden vielfach vermarktet mit allerlei Esswaren, mit Erlebnispfad und Ortsbezeichnungen, mit Theater und Kinderbuch. Beispielsweise steht eine geschnitzte Vogellisi auf dem Kreisel in Adelboden-Oey. Es gibt zu dieser geheimnisvollen Frau seit einigen Jahren auch ein Naturmärchen von Annemarie Stähli, fantasievoll augenzwinkernd illustriert von Karin Widmer und durch die Märchenbühne erfolgreich aufgeführt.

Wie jung dieses Volkslied ist, zeigt sich daran, dass es gleich mehrere Ursprungsmythen gibt. Da wäre die Kräuterfrau, die von einem Adler oder einer Krähe begleitet wird, und eines Tages tot am Fuss eines Felsens aufgefunden wird. Leblos neben ihr liegt auch der treue Vogel.

Dann gibt es die eher etwas anzüglichere Version, entstanden in den Nachtclubs von Adelboden, welche eine Fotografin namens Lisi besingt.

Beiderlei Szenarien werden auch durch die Interpretation des einstrophigen Lieds wiedergegeben. Da wäre der Après-Ski-Hit von Matty Valentino, auch schon interpretiert zusammen mit DJ Ötzi, natürlich mit jungen Background-Tänzerinnen und Sängerinnen.

Dann gibt es das Lied auch in einer Version, die 2007 entstanden ist bei der Sendung "Bsuech in" vom Schweizer Fernsehsender SRF, und zwar als Wochenaufgabe. Vorgetragen wird darin das Lied von der Adelbodner Bevölkerung auf selbst gebastelten und weiteren Instrumenten.

Dass sich die Adelbodnerinnen und Adelbodner mit diesem Lied identifizieren, ist offensichtlich. Welches Lied steht in einer Beziehung zu deiner Herkunft, deinem Lebensgefühl, deinem Glauben?

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Donnerstag, 10. November 2022

Der Himmel hängt voller Zylinder

Ein Zitat

Alpendohlen sammeln sich auf der Suche nach Futter über dem Hotel Alpina in Adelboden.
Foto © Jörg Niederer
"Zylinder sind Statussymbole, die man nicht mehr auf dem Kopfe, sondern unter der Motorhaube trägt." Ron Kritzfeld

Ein Bibelvers - Jeremia 36,22

"Weil es im neunten Monat kalt ist, sass der König im Winterhaus des Palastes. Vor ihm stand ein Becken mit Kohlen. Darin brannte ein Feuer."

Eine Anregung

Die Überschrift ist eine Spielerei mit der Mehrdeutigkeit des Wortes "Dohle". Früher wurde der dunkle Herrenhut, den wir unter der Bezeichnung "Zylinder" kennen, auch "Dohle" genannt.

Dohlen, genauer Alpendohlen (sie haben den schönen, lautmalerischen lateinischen Namen "Pyrrhocorax graculus") sind es, die sich in einem kleinen Schwarm versammelt haben, und nun Hausdach für Hausdach in Adelboden nach Insekten absuchen. Auch das Hotel Alpina wird von diesen schwarzen, eleganten Rabenvögeln heimgesucht.

Nun stelle ich mir auch vor, wie es anders herum sein könnte; wenn statt Zylinderhüte Alpendohlen das Herrenhaupt zieren würden. Ich lese davon, dass in deutschen Mundarten man einen altmodischen, schlechten, ärmlichen Hut als "hohe Dohle" bezeichnete. Und ich erinnere mich an den Nativ American, gespielt von Jonny Depp im Film "Lone Ranger", dessen Haupt eine tote Krähe zierte. So abwegig ist die Spielerei mit der Mehrdeutigkeit also gar nicht.

Zurück zu den Alpendohlen. Eine Bekannte erzählte mir, dass die Vögel in tiefere Lagen ziehen, wenn Schnee fällt. So fliegen sie auch bis hinunter zum Schulhaus von Frutigen, wo sie nach den Pausen den Schulhof nach Essbarem absuchen. Kommen also die Alpendohlen, dann wissen die Menschen in Frutigen, dass es nun wohl bald auch schneien wird.

Dohlen als Vorboten des Winters - Freust du dich auf diese Jahreszeit?

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde