Sonntag, 30. April 2023

Heute will ich farbenfröhlich sein

Ein Zitat

Farbenrausch im Innern der Blüte einer Flammen-Azalee.
Foto © Jörg Niederer
"Versuche immer schön farbenfroh zu bleiben. In deiner Seele, in deinem Herzen und in deinem Kopf... denn nur so kannst du auch den dunklen Stürmen trotzen."
Verena E.

Ein Bibelvers - Jesaja 1,18

"Auch wenn eure Sünden scharlachrot sind, können sie weiß werden wie Schnee. Und wenn sie purpurrot sind, können sie weiß werden wie Wolle."

Eine Anregung

Heute will ich mich ganz besonders an den Farben erfreuen, welche diese Jahreszeit zu bieten hat. Ich will die Augen öffnen für die Vielfalt an Blütenpflanzen, für die bunte Käferwelt, für die Graffiti-Orgien an den verrosteten Bahnwagons, für die Pastelltöne der Wolkenränder, für das Licht und die Sonne, für die Bilder an den Wänden. Heute ich will farbenfröhlich sein.

Heute will ich feinsinnig hinhören. Ich will auf die ganz hohen Töne achten und die dumpfen, will verstehen und dem Hall der Worte nachsinnen, will dem Lauten lauschen, mich dem Leisen nahen.

Heute will ich ganz Auge sein, ganz Ohr, ganz offen, ganz merksam. 


Dazu eine Empfehlung. Heute gibt es einen Radiogottesdienst auf SRF 2 Kultur und SRF Musikwelle direkt aus der Evangelisch-methodistischen Kirche Baden zu hören. Eine farbenfrohe Gemeinde feiert in fremden und vertrauten Klängen den Gott der Liebe, den wir nie ganz und gar genug bekommen können. Die Übertragung beginnt um 10.00 Uhr per Livestream. Auch ein Liedblatt zu diesem Gottesdienst kann heruntergeladen werden.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Samstag, 29. April 2023

Kohle machen

Ein Zitat

Der Kohlenmeiler der Kartause Ittingen, 2016 während des Aufbaus fotografiert.
Foto © Jörg Niederer
"Wir können eine Krise nicht bewältigen, wenn wir sie nicht wie eine Krise behandeln. Wir müssen die fossilen Brennstoffe im Boden lassen." Greta Tintin Eleonora Ernman Thunberg

Ein Bibelvers - Sprüche 25,21+22

"Wenn dein Feind hungert, schenk ihm ein Stück Brot! Wenn er Durst hat, gib ihm einen Schluck Wasser! So legst du glühende Kohlen in das Kohlebecken, das er zum Zeichen der Reue auf dem Kopf trägt. Der Herr wird dich dafür belohnen."

Eine Anregung

Heute ist der Welttag der Erde, auch bekannt als Earth Day. An diesem Tag steht der Schutz der Natur, der Schöpfung im Fokus.

Die Organisation Public Eye (die Organisation wurde einst als "Erklärung von Bern" durch reformierte Pfarrerinnen und Pfarrer gegründet) widmet diesen Samstag der schmutzigsten aller Energiequellen, der Kohle, welche in manchen Ländern eine Renaissance als Überbrückungs-Energieträger erfährt.

Eine kuriose Entwicklung angesichts der Klimaziele der Vereinten Nationen. 40% der von Menschen produzierten CO2-Belastung gehen auf die Kohle zurück. Die Schweiz ist der weltweit bedeutendste Kohlehandelsplatz. Dabei geht es natürlich nicht um Holzkohle, wie auf dem Foto des Kohlenmeilers der Karthause Ittingen. Es geht um die Steinkohle und die noch klimaschädlichere Braunkohle. 40% dieser Kohle wird von Firmen in der Schweiz gehandelt.

Als ich so 6 Jahre alt war, gab es zuhause unter der Kellertreppe noch einen Kohlevorrat, der regelmässig erneuert wurde. Mein Vater ersetzte dann schnell die Kohleheizung mit einer (nur auf den ersten Blick) besseren Gasheizung. Zeitlich noch etwas weiter zurück war es wohl - nebst der Raucherei - der Kohlestaub, welcher meinen Grossvater, Kaminfegermeister in Niederuzwil, schon sehr früh an Krebs sterben liess. Heute, gut 80 Jahre später, ist die Kohle immer noch ein Hauptenergieträger und wir sind mit ihr drauf und dran, das Klima der Erde nachhaltig zu schädigen.

Dass wir im übertragenen Sinn beim Geld auch von Kohle sprechen, zeigt auf weitere Art deren unheilige Allianz. Durch Kohle wird viel Geld gemacht.

In einer Petition fordert Public Eye den Bundesrat und das Parlament auf, "...Verantwortung in der Klimakrise zu zeigen und jetzt den Ausstieg aus dem klimaschädlichen Handel mit Kohle bis 2030 zu beschliessen." Schön, wenn es denn so kommen würde. Hier kann diese Petition unterzeichnen werden!

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Freitag, 28. April 2023

Autofahrscham

Ein Zitat

Auto-Tagestouristen auf dem Parkplatz der Seilbahn Hoher Kasten.
Foto © Jörg Niederer
"Eines der besten Mittel gegen das Altwerden ist das Dösen am Steuer eines fahrenden Autos." Robert Lembke (1913-1989)

Ein Bibelvers - Jesaja 42,17

"Ganz anders geht es denen, die auf Götzenbilder vertrauen und zu gegossenen Bildern sagen: 'Ihr seid unsere Götter.' Sie müssen klein beigeben und stehen beschämt da."

Eine Anregung

Ich weiss, ich mache mich jetzt bei einigen Menschen unbeliebt, besonders bei Autofahrerinnen und Autofahrern. Aber ich brauche nun einmal diese "Chropfleerete".

Gestern sah ich eine kurze Reportage über die Leute, die sich auf der Strasse festkleben, weil es in Fragen der Klimakrise nicht sinnvoll und schnell genug weiter geht. Wie haben mir diese Leute leid getan bei all der Anfeindung die sie erleben, und wie hat es mir gut getan, dass sie sich so für eine Sache exponieren, die mir sehr am Herzen liegt. 

Ich erhoffe mir, dass nebst der Flugscham endlich auch eine Autofahrscham Kreise zieht.

Zunehmend empfinde ich den aktuellen Individual-Strassenverkehr als Körperverletzung. Die Autofahrenden schränken meine Freiheit und mein Bedürfnis auf eine weniger strassenverschandelte Umwelt massiv ein, genauso wie auch mein Ruhebedürfnis. Ununterbrochen brummt vor meinem Bürofenster in Frauenfeld der Strassenverkehr, an einem Ort, an dem es noch keine Staus gibt. 

Wenn ich gesunde Menschen sehe, die mit dem Auto ein Brötchen beim Bäcker holen, bekomme ich Herzkrämpfe. Wohlgemerkt, ich habe nichts dagegen, wenn Grossfamilien mit vollem Auto in die Ferien fahren. Auch nichts, wenn Menschen mit Behinderung ein Fahrzeug nutzen. Schon gar nichts habe ich gegen den Berufstransportverkehr (LKWs) auf der letzten Meile. Und auch nichts gegen Frauen und Männer, die sich Autos teilen, oder die in abgelegenen Regionen wohnen und arbeiten und folglich ein Auto brauchen.

Was ich nicht ertrage, sind die geschätzten 40% Autofahrten, die schlicht nicht sein müssten, nicht sein dürften. Den Tagesausflug mit Auto zur Bergbahn. Den Freizeitverkehr, der locker auch mit Bahn und Bus oder (Elektro-)Fahrrad bewältigt werden könnte. Die Kurzstreckenfahrten, die meist allein im Auto zurückgelegt werden. Die Berufspendlerei per Auto in Regionen, in denen man locker auf den öffentlichen Verkehr umsteigen könnte. Ich ertrage es nicht, wenn Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren.

Es braucht auch nicht mehr Strassen, im Gegenteil. Generell 30 km/h innerorts ist überfällig. Kurzzeitparkerinnen und -parker vor Einkaufsläden sollte man den Parkpreis für eine ganze Woche einziehen, damit sie endlich ihr Mobilitätsverhalten anpassen an die Dringlichkeit durch die Klimakrise.

Klimaanlagen in Privatfahrzeugen einzubauen sollte verboten werden. 

Das allerwenigste Verständnis habe ich für Menschen, welche den Motor ihrer Fahrzeuge im Stillstand laufen lassen. Nicht selten parken sie dann auch noch halb auf den Gehsteigen, und werfen ihre Kippen aus den Fenstern.

Auch brauche ich diese plastifizierten Kreditkarten-Wurfsendungen nicht, in denen der Ankauf von Altautos angeboten wird, und die regelmässig den Weg in und neben meinen Briefkasten finden.

Wie wäre es, wenn auf jedem Neuwagen stehen muss: "Autos besitzen und damit herumfahren gefährdet die Gesundheit und das Überleben der gesamten Menschheit."

Und wenn jetzt jemand "Elektroauto" als Lösung ruft, dann gebe ich zu: Bei diesen Fahrzeugen ist das Problem etwas kleiner. Lärm (durch die Reibung der Autoräder), Flächenverbrauch und Null Veränderung beim Mobilitätsverhalten bleiben, in einer Zeit, in der wir die Alternativenergien nicht zusätzlich für unnötige Autofahrten verbrauchen sollten.

In die Politik und die Vernunft der Mehrheit der Autofahrenden habe ich wenig vertrauen. Also bleibt wohl nur noch das folgende tägliche Stossgebet zu Gott: "Lieber Gott, bitte mach, dass jedes Autos nur dann anspringen, wenn es wirklich auch Sinn macht. Amen."

 Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Donnerstag, 27. April 2023

Hassen

Ein Zitat

Eine Lachmöwe versucht einen Kormoran mit heftigen Attacken zu vertreiben.
Foto © Jörg Niederer
"Die Liebe ist einäugig, aber Hass gänzlich blind." Berthold Auerbach (1812-1882), Schriftsteller

Ein Bibelvers - Sprüche 6,16-19

"Sechs Dinge sind es, die der Herr hasst, und sieben verabscheut er zutiefst: Hochmütige Augen, eine falsche Zunge und Hände, die unschuldiges Blut vergießen. Ein Herz, das sich Unheil ausdenkt, und Füße, die dem Bösen nachlaufen. Ein Zeuge, der die Unwahrheit sagt, und einer, der Streit unter Brüdern entfacht."

Eine Anregung

Hass sei das Gegenteil von Liebe. Nicht leidenschaftliche Zuneigung, sondern leidenschaftliche Abneigung.

In der Hip-Hop-Kultur meint haten (englisch für "hassen"), einen anderen grundlos schlecht machen. Das geschieht auch Online, in sogenannten Hasskommentaren.

Unter Ornithologinnen und Vogelkundlern wird mit "hassen" ein Verhalten bezeichnet, bei dem die einen Vögel anderer Arten, besonders Raubvögel, unter anhaltendem Alarmruf wütend angreifen. Also wenn zum Beispiel Krähen Milane vertreiben, indem sie immer wieder von oben auf sie niederstossen, oder wenn kleine Singvögel heftige ihre Fressfeinde attackieren. Angriff ist bekanntlich die beste Verteidigung. Im Neeracher Riet in der Lachmöwen-Kolonie beobachtete ich längere Zeit, wie die Möwen wild auf die Kormorane losflogen, die sich auf der Möwen-Brutinsel niedergelassen hatten. Ohne Erfolg, die Kormorane liessen sich nicht vertreiben.

Wenn selbst die Vögel hassen, dann scheint es, als sei die ganze Welt voller Hass. Davon sang schon 1983 die Gruppe "DÖF" und kam damit in die Hitparade. Der Song heisst "Codo", ist aber besser bekannt durch seinen Refrain: "Und ich düse, düse, düse im Sauseschritt, und bring die Liebe mit, von meinem Himmelsritt!" Der Song beginnt mit den Worten: "Seit 2000 Jahren lebt die Erde ohne Liebe, / es regiert der Herr des Hasses! / Hässlich, ich bin so hässlich, / so grässlich hässlich! Ich bin der Hass! / Hassen, ganz hässlich hassen, / ich kann’s nicht lassen, Ich bin der Hass!" Am Schluss des Lieds siegt aber Codo mit seiner "Liebe" über den Hass. 

Das kommt im Lied ganz schön naiv und himmelblau daher. Und doch glaube ich, dass am Ende die Liebe siegt. Warum? Das weiss ich nicht so recht. Irgendwie ein Bauchgefühl mit viel Hoffnung und genährt von Worten der Bibel, die Gott als "Liebe" bezeichnen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Mittwoch, 26. April 2023

Gut abgeschnitten

Ein Zitat

Bachstelze fliegt über den Wassern der Thur.
Foto © Jörg Niederer
"Es ist nicht möglich, sich kopflos zu behaupten." Stefan Schütz (*1964)

Ein Bibelvers - 1. Korinther 15,49

"Jetzt sind wir das Abbild des Menschen, der aus Erde gemacht wurde. Dann werden wir das Abbild des himmlischen Menschen sein."

Eine Anregung

Bei dieser Aufnahme war ich zu langsam, oder die Bachstelze zu schnell. Also "Delete" drücken und dieses Foto vergessen. 

Andererseits: Ich könnte auch sagen, das sei innovative Beschneidung von Tieraufnahmen. Oder dann könnte ich argumentieren: Mir geht es darum, den Blick auf die wunderschönen Schwanzfedern zu richten. Man beachte auch den muskulösen Körper des kleinen Tiers. Oder ich könnte von Persönlichkeitsschutz sprechen; die Bachstelze wolle nicht erkannt werden, folglich habe ich ihr Gesicht nicht abgebildet.

Einst erzählte mir ein Mann im Wald, er frage die Rehe immer, bevor er sie fotografiere, ob es ihnen auch recht sei. Würden sie ihm den verlängerten Rücken zuwenden, hiesse das für ihn: das Reh will nicht. Schaue es aber mit seinen wunderschönen Rehaugen in die Kamera, dann drücke er natürlich ab.

Respekt vor den Lebewesen. Lieber ein misslungenes Bild, als eine Persönlichkeitsverletzung. Und bevor ich es ganz vergesse: Beim Wasser handelt es sich um die Thur, die ich, so finde ich, wirklich bildfüllend ablichten konnte.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Dienstag, 25. April 2023

Vom Spriessen der Sprossen

Ein Zitat

Astsprossen an einem toten Baum im Hudelmoos.
Foto © Jörg Niederer
"Erdenglück ist eine Leiter: / Steig gedankenlos nicht weiter, / denk nur stets an den Verdruss, / dass man wieder abwärts muss." Autorin oder Autor unbekannt

Ein Bibelvers - 1. Mose 28,12

"Im Traum sah er [Jakob] eine Leiter, die von der Erde bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes hinauf und herunter."

Eine Anregung

Zuerst die Auflösung zur gestrigen Geschichte. Der Durchflug des Hahns durch das fahrende Auto hat genauso wie beschrieben stattgefunden. Die Geschichte ist also von A bis Z wahr.

Nun zum heutigen Gedankenanstoss. An Blüten gibt es sie. Bei Leitern ebenso. Und der Sommer kennt sie auch. Hirsche und Rehe haben mehr oder weniger davon an ihren Geweihen. Gemeint sind die Sprossen.

Eines meiner unbeliebtesten Sportgeräte ist danach benannt: die Sprossenwand. Im Holländischen wird übrigens aus dem Wort Sprosse das Wort "Sport". Das darum, weil bei der Sprachübertragung eine Art Rochade passiert. Das "r" rückt einen Buchstaben weiter, es erfolgt eine sogenannte r-Metathese. Aus "Sprot" wird "Sport", die Sprossenwand ist folglich auch eine "Sportenwand".

Stammhalter werden mitunter als Spross der Familie bezeichnete. Töchter eher nicht. Oder kennst du das Wort "Sprossin". (Bleibt festzuhalten, dass, auch wenn der Spross der Familie Stammhalter sein kann, nicht die Sprosse den Stamm hält, sondern der Stamm die Sprosse.)

Eine weitere Wortverwendung: In Österreich wird der Rosenkohl auch kurz und knapp "Sprosse" genannt.

Die Herkunft des Worts Sprosse geht auf das althochdeutsche (8.-11. Jahrhundert n.Chr.) Wort "sproʒʒo" zurück und ist verwandt mit dem Verb "spriessen". Folglich wird alles als Sprosse benannt, was irgendwie seitlich aus einer Fläche herauswächst oder so aussieht, als wäre es herausgewachsen. Wie bei den Bäumen. Da bilden seitliche Aststümpfe wohl die ursprünglichste Form von Leitersprossen.

Die Leiter ist eine geniale Erfindung. Das wusste man schon in biblischen Zeiten. Selbst der Himmel wird in einer Geschichte mit einer Leiter erschlossen. Da steigen Engel auf deren Sprossen auf und ab.

Noch ein kleines Wortspiel zum Schluss. In manchen Alpengegenden ist das Fensterln Tradition. Auf den Sprossen der Leiter steigen Liebhaber nachts zum Schlafgemach ihrer Angebeteten hinauf. Wird ein solch Zudringlicher von der Verehrten erhört, entsteht auf diesem Weg mitunter ein neuer Familienspross, der später einmal an Akne oder Sommersprossen leiden wird. Sprossen allüberall.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Montag, 24. April 2023

Wahrheit oder Lüge

Ein Zitat

Warnung vor dem gefährlichen Huhn.
Foto © Jörg Niederer
"Wer lügt, hat die Wahrheit immerhin gedacht." Oliver Hassencamp (1921-1988), Kabarettist, Schauspieler und Autor

Ein Bibelvers - Matthäus 26,34+35

"Jesus antwortete: 'Amen, das sage ich dir: In dieser Nacht, noch bevor der Hahn kräht, wirst du dreimal abstreiten, mich zu kennen.' Darauf sagte Petrus zu Jesus: 'Sogar wenn ich mit dir sterben muss – ich werde niemals abstreiten, dich zu kennen!' Das Gleiche sagten auch die anderen Jünger."

Eine Anregung

Es war vor Jahren in Indonesien, als unsere ältesten beiden Söhne noch ganz klein waren. Unterwegs im Land Rover, den ein Bekannter unserer Bekannten fuhr, geschah Folgendes. Die Kinder sassen hinten im Wagen neben meiner Frau. Die Fenster des Fahrzeugs waren auf Fahrerinseite und beim Beifahrersitz geöffnet. Da sah ich am linken Strassenrand, wie ein Hahn versuchte, fliegen vor unserem Auto die Strasse zu überqueren. Doch es reichte nur noch, um beim einen offenen Fenster hineinzufliegen. Dann drehte das Federvieh im Auto eine Runde um uns alle herum, um beim anderen offenen Autofenster wieder das Fahrzeug zu verlassen. Das alles ging in rasender Geschwindigkeit vor sich. Zurück blieben lediglich einige kleine Federchen, und total verdutzte Kinder, die von diesem Erlebnis noch heute erzählen.

Nun die Frage: Ist diese Geschichte wahr oder eine Lüge?

Im übertragenen Sinn gefragt: Hat der Hahn gekräht oder nicht?

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Sonntag, 23. April 2023

Der Samstagsberg

Ein Zitat

Säntis, von Hosenruck aus gesehen.
Foto © Jörg Niederer
"Du mit dem frischgefallnen Schnee, / Du tust mir in den Augen weh! / Willst uns den Winter schon bereiten: / Von Schlucht zu Schlucht sieht man ihn gleiten, / Und bald, bald wälzt er sich herab / Von dir, o Säntis! ödes Grab!" Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)

Ein Bibelvers - Jesaja 54,10

"Berge können von der Stelle weichen und Hügel ins Wanken geraten. Aber meine Liebe weicht nicht von dir und mein Friedensbund wankt nicht. Das sagt der Herr, der Erbarmen mit dir hat."

Eine Anregung

Gestern Samstag stand ich wieder einmal dem Säntis gegenüber. "Passt" würden die Vorarlberger sagen, ist doch im Namen dieses Gebirges das Wort "Samstag" versteckt enthalten.

Doch so simpel ist es denn doch nicht. In einem Radiobeitrag vom 7. August 2020 (auf der Seite ganz nach unten scrollen) erklärt SRF-Mundartredaktor Markus Gasser die Namensherkunft von Säntis, Tödi und Biz Bernina. Meist haben Berge relativ spät ihre Namen von Alpweiden bekommen. Verständlich in einer Gesellschaft, welche von der Transhumanz lebte. Diese Alpweiden waren wiederum oft benannt nach Personen. So war es wohl auch beim Säntis, der aber schon früh namentlich bekannt war. Seit 850 n. Chr. ist das Gebirge als iugum Sambutinum (Sambutinisches Joch) bekannt. "Sambutinus" seinerseits war ein römischer Personennamen mit der Bedeutung "Der am Samstag Geborene". Dieser Name blieb in der rätoromanischen Kultur erhalten, welche lange Zeit bis an den Säntis (den Alpstein) reichte. Wo die Alp des Sambutinus genau lag, weiss man heute nicht mehr. Vielleicht ist es die Alp Samtis, die den Rheintalern gehört, und das schon seit Menschengedenken, obwohl sie an einem Ort liegt, der umgeben ist von Appenzeller Alpweiden. Wie auch immer: Dank einem am Samstag geborenen Romanen erhielt eine Alp im Säntismassiv den Namen Säntis und im Gefolge davon ging diese Name auf das ganze Gebirge über.

Ein Samstagsberg ist der Säntis bei den Touristen immer noch. Denn an Samstagen fallen diese in Scharen über das Kalksteinmassiv her. Dann gefällt der markante Berg besonders aus Distanz, entfaltet seine Schönheit von fern und ganz ungestört.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Samstag, 22. April 2023

Ein kauziger Geselle

Ein Zitat

Rötlich gefärbter Waldkauz auf der Allmend in Frauenfeld
Foto © Jörg Niederer
"Was ist ein Gelehrter? Ein unerträglicher Kauz, der grundsätzlich alles studiert und veröffentlicht, was keinen interessiert." Anatole France (1844-1924)

Ein Bibelvers - Psalm 102,7+8

"Ich fühle mich wie eine Eule in der Wüste. Ich gleiche einem Steinkauz in Ruinen. Ich finde keinen Schlaf und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dach."

Eine Anregung

Warum erachten wir den Kauz als kauzig? Warum geben wir ihm Eigenschaften, um diese dann auf den Menschen zu übertragen? Ist der Waldkauz denn so absonderlich, dass er dazu herhalten muss, bestimmte Sonderlinge unter den Menschen genauer zu definieren. Gut, der abgebildete Waldkauz ist schon ein Eigenbrötler. Zugleich lässt er sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Warum versteht man unter kauzig nicht: "überaus geduldig"? Das könnte doch auch sein. 

Wenn tierische Attribute und Verhaltensweisen auf den Menschen oder Gott übertragen werden, nennt sich das Theriomorphismus, abgeleitet vom Griechischen: θηρίον thēríon "(wildes) Tier" und μορφή morphē "Gestalt".

Die Bibel ist sehr zurückhaltend, Tierisches auf Gott zu übertragen. Wenn sie es tut, dann sind es starke oder gefährliche Tiere wie Raubvogel, Löwe, Bär und eventuell Stier. Durch sie wird die übermenschliche Kraft von Gott hervorgehoben. Harmlos ist es nicht, sich auf Gott einzulassen.

Ein theriomorpher Ausreisser gibt es, wird doch Gott an einer Stelle mit der Motte verglichen (Psalm 39,12). Da wäre es doch auch möglich gewesen, Gott als Kauz zu bezeichnen, vielleicht, um seine Unergründlichkeit zu beschreiben (wer kennt schon Gottes Gedanken?), vielleicht um sein einsames Wachen über der Welt zu betonen, vielleicht auch, weil er geduldig bleibt, angesichts der tausendfachen Störungen durch seine menschlichen Geschöpfe. Aber da Käuze in der Bibel als unrein gelten, geht das natürlich nicht.

Der fotografierte Waldkauz hat seinen Platz im selben Baumspalt, in dem ich schon einmal einen Kauz fotografiert habe. Damals war es ein graugefärbtes Tier. Auf dem aktuellen Bild ist es ein rotbrauner Waldkauz. Folglich ist es wohl ein anderes Tier, das nun diesen Standort eingenommen hat. Vielleicht aber sind es zwischenzeitlich zwei, wobei der Graue auf dem Gelege im Baum sitzt, während der Rötliche im Eingang seine Wach- und Ruhezeit verbringt. Wir werden es erfahren. Oder auch nicht.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Freitag, 21. April 2023

Methodist College - Auszeit für junge Menschen

Ein Zitat

Bible College im vergangenen Jahrtausend - Teilnehmerinnen der Bibelschule Adelboden von 1992.
Foto © Jörg Niederer
"Einst las ich in der Nacht Karl Marx, nichts gegen ihn. Aber die Bibel ist noch spannender." Dr. Günter Nenning (1921-2006)

Ein Bibelvers - 2.Timotheus 3,16

"Und auch dazu ist jede Schrift nützlich, die sich dem Wirken von Gottes Geist verdankt. Sie hilft, recht zu lehren, die Irrenden zurechtzuweisen und zu bessern. Und sie trägt dazu bei, die Menschen zur Gerechtigkeit zu erziehen."

Eine Anregung

Sie schloss ihre Tore im vergangenen Jahrtausend, die Bibelschule Adelboden. Vor allem Jugendliche, aber auch ältere Semester lebten acht Wochen lang zusammen und lernten dabei die Bibel kennen, vermittelt durch Pfarrpersonen der Evangelisch-methodistischen Kirche. Dann kamen neue Schulungsmodelle auf, durchgeführt in Australien oder Neuseeland. Einige legten den Schwerpunkt auf missionarische Einsätze in Ländern des Südens. Die Auszeit in der Schweiz verlor angesichts dieser verlockenden Angebote in der weiten Welt an Bedeutung und Einfluss und wurden folglich eingestellt, als die Besucherinnen- und Besucherzahlen einbrachen.

Seither haben sich die Zeiten wieder geändert. Mit der Klimakrise kam die Flugscham. Kurzzeit-Missionseinsätzen werden zunehmend kritisch gesehen. Und so liegt das Gute plötzlich wieder nah, ist die Schweiz als Destination "Auszeit" wieder interessant.

Die Neuauflage der Bibelschule, in neuem Gewand, an neuem Ort heisst "Methodist College". Wieder im Berner Oberland, nun in Interlaken, öffnet sie ihre Tore. Die Backpackers Villa wird zum Lebensraum, die Studien zur Bibel erfolgen in der Methodistenkirche. Angesprochen sind Jugendliche im Alter von 18-30 Jahren.

In den 12 Wochen vom 18. September bis 9. Dezember 2023 geht es um Themen wie Zugang zur Bibel; Rettet die Erde; Leben als Christ:in; Jesus Christus; Von der Schönheit; Grund zur Hoffnung und vieles mehr. Im Flyer wird mit folgenden Worten für das faszinierende Angebot geworben: "Ohne vom Alltag abgelenkt zu werden, tauchst du mit anderen jungen Erwachsenen in die grossen Themen der Bibel und des christlichen Glaubens ein. Daneben bleibt viel Zeit für Gemeinschaft, Gespräche, Selbstreflektion, Ausflüge im wunderschönen Berner Oberland und praktische Einsätze in den unterschiedlichsten Bereichen."

Also wäre ich noch jung, ich wäre dabei.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Donnerstag, 20. April 2023

Konzernverantwortung bleibt ein Thema

Ein Zitat

Die Fahnen zur Konzernverantwortung hängen wieder an Gebäuden in der Schweiz und erinnern Bundesrat und Parlament an ein gegebenes Versprechen.
Foto © Jörg Niederer
"Unser Respekt vor der allen Menschen innewohnenden Würde lässt uns einstehen für die Anerkennung, den Schutz und die Umsetzung der Prinzipien der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, so dass Gemeinschaften und Einzelpersonen ihre universalen, unteilbaren und unveräußerlichen Rechte in Anspruch nehmen können." Aus dem Sozialen Grundsätzen der Evangelisch-methodistischen Kirche

Ein Bibelvers - 1. Mose 9,6

"Wer das Blut eines Menschen vergiesst, dessen Blut soll durch Menschen vergossen werden. Denn Gott hat den Menschen als sein Ebenbild gemacht."

Eine Anregung

Sie hängen wieder, die Fahnen zur Konzernverantwortungsinitiative, auch am Gebäude der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen. Die Initiative wurde damals von der Kirche offiziell unterstützt. Sie erhielt 2020 eine Mehrheit der Stimmen, ging aber am fehlenden Ständemehr verloren. Im Vorfeld der Abstimmung versprach Bundesrätin Karin Keller Sutter, sie werde sich für ein "international abgestimmtes" Konzernverantwortungsgesetz und für "gleich lange Spiesse" für Konzerne in der Schweiz und in Europa einzusetzen. In der Zwischenzeit ist die EU in dieser Sache weiter als die Schweiz.

Daher wurde in der Schweiz eine Petition an Bundesrat und Parlament eingereicht. Innerhalb von nur 100 Tagen kamen 217'509 Unterschriften zusammen.

Nach wie vor besteht Handlungsbedarf. Gerade wieder wurde publik, dass durch ein Beauty-Produkt von Nestlé der brasilianische Agrarkonzern Marfrig unterstützt wird, der für Brandrodungen im Amazonas und Völkerrechtsverletzungen an den Indigenen verantwortlich ist. Aber auch die UBS ist verwickelt in illegale Abholzungen im Amazonas.

Es sind immer auch wieder Partnerorganisationen und Teile der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche, die von solchen Machenschaften grosser Konzerne aus der Schweiz mitbetroffen sind. Das ist auch ein Grund, warum das Anliegen nach wie vor unterstützt wird. Entscheidend aber bleibt der Einsatz für die Würde des Menschen. So heisst es in den Sozialen Grundsätzen der Evangelisch-methodistischen Kirche: "Handel und Investitionen sollten auf Regeln basieren, die die Menschenwürde, eine saubere Umwelt und unser gemeinsames Menschsein achten." (IV. Die wirtschaftliche Gemeinschaft / K) Handel und Investitionen)

Mehr aktuelle Informationen gibt es auf der Seite der Koalition für Konzernverantwortung.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Mittwoch, 19. April 2023

Die Ballade von John Wesley

Ein Zitat

Ein Grünfink singt am Ende des Tages in der warmen Abendsonne sein eigenes Lied.
Foto © Jörg Niederer
"Ich wollte Menschen retten, doch wer rettet mich?" John Wesley (1706-1791)

Ein Bibelvers - Klagelieder 3,22+23

"Ja, seine [Gottes] Güte hört nicht auf. Sein Erbarmen hat noch lange kein Ende. Jeden Morgen erbarmt er sich von Neuem. Gott, deine Treue ist unfassbar groß."

Eine Anregung

Joachim Georg im Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland und ein begnadeter Liedermacher und Theologe. Von sich schreibt er auf seiner Webseite: "Verschiedenes bin ich: Ehemann und Jeansträger, Vater (dreifach), Theologe und Liedermacher, Radfahrer, Paddler und Gesangbuchsammler, inzwischen zweifacher Opa. — Ich interessiere mich für gute Krimis, historische Romane, Aurelius Augustinus, das bedingungslose Grundeinkommen und vor allem für die Bibel. Einer meiner Lieblingssprüche steht im verzweifeltsten Buch der Bibel, in der kleinen Schrift 'Klagelieder' [siehe oben!] ... Was ich nicht leiden kann, sind ungerechtes und gemeines Verhalten, Hinterhältigkeit, Heuchelei, falsche Vergleiche (faule Äpfel mit gesunden Birnen), schwarz-weiß-Malerei und überspannte Worte, die vom Leben nicht eingelöst sind." Das ist doch mal eine Ansage.

Vor einiger Zeit ist Joachim Georgs neuste CD "Mehr als Augen sehen" erschienen. Unter den Songs findet sich auch ein Lied, in dem die Lebensgeschichte von John Wesley, dem Begründer der methodistischen Bewegung, zu finden ist. Auf der Webseite zu dieser CD unter der Nummer 10 findet sich das Lied "John Wesley". Wer die kleine Musiknote hinter dem Liedtitel anklickt, kann es sich in der vollen Länge von 9 Minuten und 49 Sekunden anhören.

'Ein Lied in Überlänge', könnte man nun einwenden. Doch angesichts eines Lebensbilds, das 87 Jahre lang währte, ist das geradezu eine knappe und kurzweilige Biografie über den bedeutenden anglikanischen Kirchenmann.

Zuletzt: Wer sich jetzt fragt, was der Vogel auf dem Foto mit diesem Beitrag über Joachim Georg und John Wesley zu tun hat, der oder dem sei gesagt: Mir sind einfach meine Aufnahmen von Abbildungen John Wesleys ausgegangen. Und von Joachim Georg habe ich gar kein Bild. So habe ich notgedrungen Hilfe bei einem anderen singenden Wesen gesucht, und finde, der Grünfink passt doch ganz gut zu einem Liedermacher wie Joachim Georg.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Dienstag, 18. April 2023

Charakterhaut

Ein Zitat

Detail der Weinbergschnecke mit Haut und Augenfühlern.
Foto © Jörg Niederer
"Die Zeit verwandelt uns nicht, sie entfaltet uns nur." Max Frisch

Ein Bibelvers - Epheser 5,27

"Denn er [Christus] wollte seine Gemeinde wie eine strahlende Braut zu sich führen – ohne Flecken, Falten oder sonst etwas Derartiges. Vielmehr sollte sie heilig und makellos sein."

Eine Anregung

"Glatte Haut wird überbewertet", meint die Weinbergschnecke. Charakter entsteht mit den Runzeln. Zudem kann die Haupt der Weinbergschnecke sehen. Sie reagiert auf Helligkeit. Fällt Schatten auf die Schnecke, zieht sie sich zurück.

Und noch etwas hat die Weinbergschnecke. Sie ist von Natur aus päpstlich ausgezeichnet. Der Papst nämlich vergibt an römisch-katholische Metropoliten das sogenannte Pallium. Das ist eine Art Stola in Ringform. Jede Weinbergschnecke hat ein Pallium. Sie trägt diese auch "Mantel" genannte Hautfalte als Schutz der Inneren Organe.

Zurück zur Schneckenhaut. Ist sie nicht wunderschön. Hätte sie es nicht schon, der Papst müsste der Schnecke für dieses Wunderwerk der Schöpfung ein Pallium verleihen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Montag, 17. April 2023

Lieder für die Ewigkeit

Ein Zitat

Lichter Wald bei Hoh Wülflingen, wie er früher durch Waldbeweidung entstanden ist.
Foto © Jörg Niederer
"Oosterhuis... hat ein Gespür für die Obertöne des Unvermögens, der Klage, des Unfertigen, das die Singenden dann zu Ende denken müssen." Meinrad Walter, Theologe und Musikwissenschaftler

Ein Bibelvers - Johannes 12,24

"Amen, amen, das sage ich euch: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht."

Eine Anregung

Am 9. April, also an Ostern, starb Hubertus Gerardus Josephus Henricus Oosterhuis (1933-2023). Auf deutsch würde sein Name wohl "Osterhaus" lauten! 

Hub Oosterhuis war ein bedeutender holländischer Liederdichter. Innerhalb der Römisch-katholischen Kirche beeinflusste er die Liturgie-Praxis. Als Priester wurde er 1969 aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen. Gründe waren seine politischen Ansichten und seine Haltung zum Zölibat. Darauf trat er auch aus der katholischen Kirche aus. Kein Wunder, sind seine Lieder innerhalb der Römisch-katholischen Kirche umstritten.

Im Gesangbuch der Evangelisch-methodistischen Kirche gibt es drei Lieder von Hub Oosterhuis. Mir gefallen sie ausgesprochen gut. Es sind Lieder, die mich weiterdenken lassen.

Im Lied "Solang es Menschen gibt auf Erden" greift Oosterhuis den Text aus Matthäus 5 und 6 auf. Johannes 12,24 klingt im Lied "Wer leben will wie Gott auf dieser Erde" an. Im dritten Lied "Ich steh vor dir, verlassen und in Not" thematisiert Oosterhuis Glaubenszweifel und folgt dabei dem Psalm 13.

Alle drei Lieder finden sich auf Youtube. Mich werden sie durch diese Tage begleiten.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Sonntag, 16. April 2023

Rasende Entschleunigung

Ein Zitat

Weinbergschnecke im Wald bei Pfungen.
Foto © Jörg Niederer
"Die fernen Sterne bilden sich in Spiralformationen, auch die Moleküle. Unser ganzes Leben geht in Spiralen vor sich." Friedensreich Hundertwasser (1928-2000)

Ein Bibelvers - Josua 4,9

"Josua stellte auch im Jordan zwölf Steine auf – dort, wo die Füße der Priester standen, die die Bundeslade trugen. Diese Steine befinden sich heute noch dort."

Eine Anregung

Aus Sicht der Menschen hat sie die Ruhe weg: die Weinbergschnecke. Doch möglicherweise eilt es ja auch ihr, nur eben ganz langsam. Ich weiss es nicht. Diese Ruhe, welche die Schnecke ausstrahlt – ein Sonntagstier par excellence. Entschleunigt kriecht sie über den Waldboden. Bei kleinen Störungen und Lichtveränderungen zieht sie ihre Fühler ein und sich zurück in ihr Ewigkeitshaus.

Ahnt die Schnecke, dass sich die Spiralform ihres Hauses wiederfindet in den Galaxien des Universums. 50 Millionen Kilometer; das ist die Distanz, die wir mit der Bewegung der Erde, des Sonnensystems, der Rotation der Galaxie und deren Bewegung im Universum jeden Tag zurücklegen. Auch die Schnecke. Sie kommt, ohne sich zu rühren, weit herum – sehr weit. Nur weiss sie es nicht; wir Menschen aber schon. Ich bin mir darüber bewusst, dass ich mit 2'083'000 km/h unterwegs bin. Zum Vergleich: Der Schall ist 1235,5 km/h schnell. Kein Wunder, ist es im Weltall so still. Jeder Ton, jedes gesprochene Wort bleibt hoffnungslos abgehängt hinter uns zurück. Das Licht dagegen, es ist 54'000 mal schneller als die gemeinsame Bewegung der Erde mit der Milchstrasse. Darum wird es auch heute wieder hell. Das Licht erreicht uns locker.

Es ist Sonntag, ideal, um es der Schnecke gleichzutun. Gehen wir es langsam an, und ruhig, und offen für das Licht des Lebens.

Und noch etwas: Willst du dir das Kochen sparen an diesem Ruhetag und dennoch vorzüglich speisen. Dann bist du herzlich eingeladen an die Kapellenstrasse 6 in die Methodistenkirche St. Gallen. Um 10.15 beginnt dort der Lobpreisgottesdienst. Anschliessend gibt es Spaghetti in dreierlei Geschmacksrichtungen. Herzlich willkommen!

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Samstag, 15. April 2023

Ökumene und Schlager

Ein Zitat

Pfarrerin Esther Handschin anlässlich der Gedächtnisfeier an der Zentralkonferenz 2022 in Basel.
Foto © Jörg Niederer
"Ich verstehe und finde es auch gut, wenn Menschen sich Inseln schaffen. Eine dieser Inseln – man kann auch von Ressource sprechen – ist Musik, auch Schlagermusik, also gerade eine Musik, die viel Fröhlichkeit mitbringt und schöne Bilder transportiert." Schlagerpfarrer Stefan Moll im Podcast von SRF Musikwelle Brunch

Ein Bibelvers - Römer 15,5+6

"Diese Ausdauer und diese Ermutigung kommen von Gott. Er gebe auch, dass ihr euch untereinander einig seid – so wie es Christus Jesus angemessen ist. Dann könnt ihr alle miteinander Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, wie aus einem Munde loben."

Eine Anregung

"Die gute Minute" nennt sich ein Format auf dem österreichischen Fernsehsender ORF2. In nicht einmal einer Minute muss es gelingen, etwas Substanzielles zu sagen. Esther Handschin, Pfarrerin in der Evangelisch-methodistischen Kirche und engagiert in der Ökumene, gelingt dies. Sie erzählt von der Zusammenarbeit der Christen über Kirchengrenzen hinweg und macht dabei deutlich, wie fundamental sich das ökumenische Zusammenwirken geändert hat zu einem stärkeren Miteinander.

Auch in der Osterzeit ausgestrahlt wurde die Sendung "SRF Musikwelle Brunch" mit Schlagerpfarrer Stefan Moll. Er hatte im gut einstündigen Format, bei dem der Gast die Musik aussuchen darf, Zeit, über Ostern, Jesus und den Glauben, aber auch über seine Einsätze als Pfarrer in der Schlagerszene zu erzählen.

Ich finde, beides lohnt sich anzuhören, auch eine Woche nach Ostern. 

Noch eine Erinnerung in eigener Sache: In der Methodistenkirche St. Gallen an der Kapellenstrasse 6 findet morgen Sonntag nach dem Lobpreisgottesdienst um 10.15 Uhr ein Spaghettiessen statt, zu dem alle ganz herzlich eingeladen sind.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Freitag, 14. April 2023

Charles Wesley neu interpretiert

Ein Zitat

Statue von John Wesley auf dem Pferd im Park des Wesley Theological Seminary in Washington DC.
Foto © Jörg Niederer
"Warum sollte der Teufel die besten Melodien haben?" Charles Wesley (1707-1788)

Ein Bibelvers - Psalm 71,23

"Meine Lippen sollen jubeln, wenn ich für dich singe – zum Dank für mein Leben, das du gerettet hast."

Eine Anregung

Wie klingen methodistische Schlager in modernem Gewand? Die Musiker der Northside Church, eine Evangelisch-methodistische Kirche in Atlanta USA, haben drei bekannte Songs bearbeitet. Herausgekommen sind recht ungewohnte Klänge, die aber immer auch das Original durchscheinen lassen.

Da sind die beiden auch bei uns sehr bekannten "Love Divine, All Loves Excelling" (Liebe komm herab zur Erde) und "O for a Thousand Tongues" (Mein Mund besinge tausendfach). Eher weniger bekannt bei uns ist "Soldiers of Christ Arise". "Soldaten Christi steht auf und legt eure Rüstung an..." klingt wohl etwas zu militärisch für heutige moderne Ohren. Die traditionell vertonte Version kann hier angehört werden. Modern tönt es dann so!

Ich finde, die drei neu arrangierten Lieder von Charles Wesley sind gut gelungen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Donnerstag, 13. April 2023

Bösgläubig

Ein Zitat

Boxer Primo Carnera verewigt auf dem Mailänder Dom.
Foto © Jörg Niederer
"Gutgläubig glaube ich, dass der Mensch gut ist." Manfred Hinrich (1926 - 2015), deutscher Philosoph

Ein Bibelvers - Römer 12,21

"Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!"

Eine Anregung

"Bösgläubig" ist nicht das Gegenteil von gutgläubig im Sinne von naiv. Es ist auch kein nettes Wort für Satanistinnen und Teufelsanbeter. "Bösgläubig" ist ein juristisches Wort. Es bezeichnet etwa eine Person, welche weiss, dass eine Sache, die sie von einer anderen Person übernimmt, erbt oder kauft, diesem gar nicht gehört.

Erstaunlich, wie sich hier moralische und religiöse Begriffe zu einem Wort des Rechts zusammenfügen. Dabei wird vorausgesetzt, dass alle Menschen gläubig sind. Solche, die im guten Glauben handeln, also ohne Hinterlist und Berechnung, und solche, die in bösem Glauben handeln, also wissen, dass sie sich falsch verhalten. Die Frage ist nicht, ob ein Mensch gläubig ist, sondern ob er gut- oder bösgläubig ist. Auf die Frage: "Bist du gläubig?" kann die Antwort gar nicht Nein sein.

Beim Suchen nach einer passenden Illustration zum Wort "bösgläubig" bin ich auf die im Foto festgehaltene Szene auf dem Mailänder Dom gestossen. Die dargestellten Personen sehen aus als befänden sie sich in verfänglichen Situationen. Doch es ist ganz anders. Es handelt sich - was man auf einem so berühmten Gotteshaus eben nicht erwartet - um die Darstellung zweier Boxerpaare, darunter der erste italienische Weltmeister im Schwergewicht, der berühmte Primo Carnera (1906-1967). Nomen est Omen könnte man sagen. Wenn einer Primo heisst, kann er ja auch nur Erster sein. Wäre er ein Schwinger statt Boxer gewesen, hätte er als ein "Böser" gegolten. Damit sind wir wieder bei der Bosheit, wobei ein derart Böser durchaus auch gutgläubig seinen Sport ausüben kann. Es ist halt nicht so einfach mit dem Glauben.

So erlaube ich mir zum Schluss die Frage: In welcher Weise bist du gläubig?

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Mittwoch, 12. April 2023

Bückware aus der untersten Schublade

Ein Zitat

Unsere aktuelle Bückware; Bärlauchpesto, frisch eingemacht.
Foto © Jörg Niederer
"Das ist aber unterste Schublade." Redensart

Ein Bibelvers - Hohelied 2,3

"Wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Liebster unter den jungen Männern. In seinem Schatten habe ich Lust zu sitzen. Ja, seine süße Frucht reizt meinen Gaumen."

Eine Anregung

Bilder von Frauen, die eines ihrer Knie entblössen, wurden in der Anfangszeit der Fotografie als erotische Fotos verkauft, manchmal heimlich und unter der Hand. Das erfuhr ich aus einer Doku des österreichischen Fernsehens über die ersten erotischen Filme und Fotografien der Kaiserzeit. Dabei wurde auch von "Bückware" gesprochen. Gemeint ist das, was es in einem Laden gar nicht offiziell zu kaufen gibt, zu Beispiel erotische und pornografische Fotos in einer Apotheke. Diese wurde buchstäblich oder übertragen in der untersten Schublade aufbewahrt, so dass man sich hinunterbücken musste, um sie aus ihrem heimlichen Versteck zu nehmen. Bückware eben.

In meiner Kindheit führte mein Schulweg an einem Schmuddelkiosk vorbei. Die Hälfte der Auslage waren "Sexheftli", und diese wurden nicht etwa unter dem Ladentisch versteckt, sondern weit sichtbar zuoberst über der Theke aufgereiht. So ändern sich die Zeiten. Heute hat sich die Nacktheit ins Internet verlagert.

Bückware gibt es immer noch. Nur ist sie der Anteil des Sortiments, den man als Kunde nicht zu schnell finden sollte. Günstiges etwa, wie M-Budget- oder Prix-Garantie-Produkte. Diese sind nicht selten unterste Schublade, unterstes Regal, so dass man sich dafür fast schon schamhaft bücken muss.

Ausnahme: Spielsachen und Süssigkeiten. Da Kinder klein sind, werden diesen die Güter der Begierde eben in den unteren Reihen der Regale präsentiert, so dass sie diese greifen können und danach Mütter oder Väter kaum noch eine Chance haben, gegen Willen und Geschrei der Kleinen anzukommen. Was Kinder nicht erreichen sollen, müsste ja eher "Streckware" heissen. Denn diese Dinge werden zuoberst im Regal versorgt, dort, wo die Kleinen nur mittels halsbrecherischer Kletterpartien hinkommen könnten; wo sie sich so richtig hinstrecken müssen.

Am Ostermontag haben wir unsere "Bückware" zusammengetragen. Bärlauch aus den Auenwäldern der Thur. Daraus ist noch am selben Abend Bärlauchpesto entstanden. Am kommenden Sonntag (16. April 2023) wird diese grüne Delikatesse nach dem Gottesdienst in der Methodistenkirche St. Gallen als eine der Saucen für das Spaghettiessen aufgetischt. Also schon einmal vormerken: An der Kapellenstrasse 6 gibt es nach dem sonntäglichen Lobpreisgottesdienst um 10.15 Uhr ein Spaghettiessen, bei dem auch "Bückware" jugendfrei (was eigenartigerweise nicht "für Jugendliche ungeeignet" bedeutet, sondern genau das Gegenteil) konsumiert werden darf. Dazu eingeladen sind natürlich alle, also Gross und Klein.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Dienstag, 11. April 2023

Reisefolgen bei Mönch und Tier

Ein Zitat

Männchen der Mönchsgrasmücke im Unterholz.
Foto © Jörg Niederer
"Wes Brot ich ess, des Lied ich sing." Sprichwort

Ein Bibelvers - Psalm 13,6

"Jetzt lacht mein Herz vor Freude, weil du mir geholfen hast. Ich will ein Lied singen für den Herrn! Denn er hat mir Gutes getan."

Eine Anregung

Mönche haben es schwer in unserer westlichen, aufgeklärten Welt. Die nach ihnen benannte Mönchsgrasmücke dagegen hat gar keine Nachwuchsprobleme. Die kleinen Vögel haben auf der ganzen Welt zugelegt. Dichtestress kennen sie nicht. 60 Brutpaare auf einen Quadratkilometer hat man schon gezählt. Und da die Tierchen schön und laut und lang singen, (etwas, das sie auch mit den Ordensbrüdern teilen), kann man sie in diesen Tagen überall hören. Ihren Namen haben sie wohl von der schwarzen (Männchen) oder braunen (Weibchen) Kappe, die gerade bis zum oberen Rand der Augen reicht und an die Kapuze der Mönche erinnert.

Ob das hier fotografierte Vögelchen nun ein Englandreisendes ist oder eher der südlichen Atlantikküste zugetan, müsste eine ornithologische Fachfrau oder ein ornithologischer Fachmann entscheiden. Es gibt nämlich seit einiger Zeit eine Mönchsgrasmücken-Gruppe, deren Schlaraffenland Grossbritannien geworden ist. Zwar haben Briten gerade gar keine Freude an Migranten, die auf die Insel wollen. Ganz anders bei den Vögeln. Sie werden dort im Winter weitaus intensiver gefüttert als bei uns. Das verändert auch die gefiederten Reisenden. Vielleicht liegt es an der englischen Aussprache und am Tee-Aitch, aber die Mönchsgrasmücken mit Britannien-Erfahrung bekommen langsam aber sicher eine andere Schnabelform. Nicht umsonst heisst es ja: "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing". Hinzu kommt, dass auch die Form der Flügel und die Färbung sich unter angelsächsischem Einfluss ändert, sodass wohl bald eine neue Unterart entstehen könnte. Bei Mönchen würde man in diesem Zusammenhang von einem neuen Orden sprechen.

Jetzt wäre es noch interessant, ob der Gesang des britischen Vogelordens erfolgreicher ist, als "anderssprachige" Songs. In der Schlager-, Rock- und Popszene war die englischsprachige Vorherrschaft ja lange Zeit unbestritten.

Genug der vermenschlichten Sichtweise auf einen Vogel. Freuen wir uns, dass es wieder aus allen Büschen und Bäumen zwitschert, pfeift, trillert, quakt, schmatzt und jubiliert. Vielleicht stimmen wir heute ja sogar mit ein in diesen Jubel des Tages.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Montag, 10. April 2023

Höhle und Himmel

Ein Zitat

Bei den Höhlen Holenstein nahe Sitterdorf.
Foto © Jörg Niederer
"Über jedem Abgrund findet sich ein Himmel."

Ein Bibelvers - Apostelgeschichte 1,3

"Nach seinem Leiden zeigte er [Jesus] sich ihnen [den Apostel] immer wieder und bewies ihnen so, dass er lebt. 40 Tage lang erschien er ihnen und sprach zu ihnen über das Reich Gottes."

Eine Anregung

Die Höhlen Holenstein finden sich in einem Nagelfluh-Klettergarten nahe bei Sitterdorf und können für Übernachtungen gemietet werden. Sie wurden einst künstlich angelegt, und dienten beim Stadtbrand 1419 der Bischofzeller Bevölkerung als Zufluchtsort.

Mich erinnern sie auch an Höhlengräber. Da das Grab, darüber der Himmel.

Die christliche Tradition spricht in diesen Tagen vom leeren Grab Jesu. Die 40 Tage von Ostern bis Himmelfahrt könnte man als Zeit bezeichnen, in der sich der Glaube an die Auferstehung von Christus in der ersten Christenheit verdichtete und zur festen Gewissheit wurde.

Langsam wandert mein Blick vom dunklen Höhlen- und Grabesschlund hinauf in den Hoffnungshimmel. Dazwischen eine Felswand, für viele unüberwindlich; andere aber klettern mit Leichtigkeit darüber hinweg. Wieder andere nehmen einen Umweg um die Felsen in Kauf nähern sich dem Himmel langsam und auf sicheren Wegen.

Ich wünsche uns, dass wir alle unseren Weg finden vom Schlund zum Himmel, von Zweifel zur Hoffnung.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Sonntag, 9. April 2023

Auf(er)stehen und dienen

Ein Zitat

Osterglocken - Biologische Auferstehungs-Zeigerpflanzen.
Foto © Jörg Niederer
"Mit der Auferstehung erhalten wir Zeit, um die Blick- und Ausrichtung unseres Lebens auf Christus hin zu ändern." Aus der Predigt von Jörg Niederer von Ostern 2023

Ein Bibelvers - Kolosser 3,23+24

"Was immer ihr tut, das tut von Herzen. Tut es für den Herrn und nicht für die Menschen. Und seid euch bewusst, dass ihr dafür vom Herrn das Erbe als Lohn bekommt. Dient Christus, dem Herrn!"

Eine Anregung

Was verändert die Auferstehung im Leben von Christinnen und Christen? Ändert sich da überhaupt etwas? Verunmöglicht die Skepsis heutiger Menschen nicht vielmehr eine christliche Existenz?

Für mich ist die Auferstehung Anlass, das Leben neu als Chance zu verstehen. Eine Chance, die uns ganz überraschend auf Wege der Hoffnung bringen kann.

Mehr dazu heute in der Predigt über Kolosser 3,23+24. Zu erleben um 10.15 Uhr in der Methodistenkirche St. Gallen (Kapellenstrasse 6), oder ab 10.30 Uhr auf Youtube.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen