Donnerstag, 29. Februar 2024

Ungeheuer

Ein Zitat

Ein Spinnenläufer (Scutigera coleoptrata) aus der Gattung der Spinnenläufer (Scutigeromorpha), ein Hundertfüsser.
Foto © Jörg Niederer
"Die Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel." Konfuzius, 551-479 v. Chr.

Ein Bibelvers - Jesaja 40,30+31

"Junge Männer werden müde und matt, starke Krieger straucheln und fallen. Aber alle, die auf den Herrn hoffen, bekommen neue Kraft. Sie fliegen dahin wie Adler. Sie rennen und werden nicht matt, sie laufen und werden nicht müde."

Eine Anregung

Gestern sah ich meinen ersten Igel in diesem Jahr. Habe ich mich gefreut, den Stachligen wieder einmal zu treffen. Heute erschrak ich, als ein vielbeiniges Wesen meinen Weg in atemberaubender Geschwindigkeit kreuzte. Mir war dieses Ungeheuer bisher noch nie begegnet.

Beim Igel gestern waren die Meinungen ungeteilt. Ein schönes Tier! Es macht Freude! Beim Spinnenläufer dagegen wird mancher sich angewidert abwenden. Warum bloss?

Wikipedia weiss einige interessante Details von dem Hundertfüsser - als das wird er gesehen, auch wenn er nur 30 Beine besitzt - zu erzählen.

  1. Es gibt diese Tiere schon seit 420 Millionen Jahre.
  2. Sie können, bei Gefahr die hintersten Beinpaare abwerfen. Diese zappeln dann so vor sich hin, und ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und weg von dem sonst rasend schnellen Spinnenläufer.
  3. Sie jagen oberirdisch. Bei ihren Augen handelt es sich um Facettenaugen. Das ist einmalig bei den Hunderfüssern. Damit können sie sich in der Nacht gut orientieren.
  4. Sie jagen Spinnen, Fliegen, Motten, Termiten und Silberfischchen. Fliegen können sie sich aus der Luft greifen.
  5. Sie töten durch Giftbisse. Für Menschen ist der Biss ungefährlich. Menschen gehören auch nicht zum Beuteschema. (Uff!! Da habe ich ja noch einmal Glück gehabt.)
  6. Die Spinnenläufer tragen bei den Augen auch Feuchtigkeitsmesser mit sich herum. Diese werden Tömösvárysche Organe genannt.

Nun überlege ich mir, wie es sich wohl anfühlt, wenn das Tierchen mit seinen Füsschen über meine Haut rennt. Wenn ich das nächste Mal dem Wesen mit dem lateinischen Namen Scutigera coleoptrata begegne, werde ich es ausprobieren.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Mittwoch, 28. Februar 2024

Methodistische Heiligtümer

Ein Zitat

Diese Haare von John Wesley kann man im "Museum of Methodism & John Wesley's House" in London bewundern.
Foto © Jörg Niederer
"Haare sind wichtig. Achten Sie auf Ihr Haar, denn das tun alle anderen auch." Die Methodistin Hillary Rodham Clinton

Ein Bibelvers - 2. Samuel 14,25+26

"In ganz Israel gab es keinen wie Abschalom, der so schön war und so sehr bewundert wurde. Von Kopf bis Fuss war an ihm nichts auszusetzen. Einmal im Jahr ließ er sich das Haar schneiden. Denn es war so schwer, dass er es abschneiden musste. Das abgeschnittene Haar wog über zwei Kilogramm."

Eine Anregung

Wer sagt denn, dass die Methodistinnen und Methodisten nicht auch Reliquien sammeln. Von den Haaren John Wesleys gibt es gleich mehrere Aufbewahrungsorte. Die hier abgebildeten sind im Museum zu bestaunen, das in der Wesley Chapel in London untergebracht ist. Gemäss Beschriftung sollen diese Haare Teil des Besitzes von Miss Tooth gewesen sein. Sie war die Tochter von Samuel Tooth, der Wesleys Kapelle an der City Road in London baute.

Wer im Internet nach Wesleys Haaren sucht, entdeckt auch, dass an einer Auktion in Amerika für eine seiner Strähnen in einer kleinen Brosche 3500 Dollar gefordert wurden.

Wie ging wohl die Ernte dieser Haare von sich? Wurde der Frisör von John Wesley bestochen? Hat ihm heimlich jemand die Haare abgeschnitten? Sind es Haare, die bei einem Streit mit seiner Frau anfielen? Hat man sie ihm "post mortem" abgeschnitten?

Nun, die Haare gibt es. Ich bin froh, dass sie in einem Museum aufbewahrt werden, und nicht in einem Reliquienschrein in der Kirche. Das lässt vermuten, dass die Haare eher als Kuriosität gesehen werden, denn als glaubensstärkende Heiligtümer.

Zuletzt: Solltest du berühmt sein und an zunehmender Glatzenbildung leiden, wäre es vielleicht sinnvoll, schon einmal einige deiner Haare sicher für die Nachwelt zu konservieren.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Dienstag, 27. Februar 2024

Babytausch

Ein Zitat

Anschrift auf einer Tür bei den Toiletten in einem Londoner Bahnhof.
Foto © Jörg Niederer
"Politiker und Windeln müssen oft und aus dem gleichen Grund gewechselt werden." Mark Twain (1835-1910)

Ein Bibelvers - Hiob 38,8+9

"Wer hat das Meer mit Toren verschlossen, als das Wasser hervorbrach aus dem Schoß der Erde? Ja, ich machte die Wolkendecke zu seinem Kleid, Gewitterwolken zu seinen Windeln."

Eine Anregung

Reifenwechsel heisst auf Englisch "tyre change". Dabei wird der eine Reifen mit dem anderen Reifen ausgetauscht. Beim Partnertausch (Partner [ex]change) dasselbe. Ein Partner wird mit einem anderen Partner ausgetauscht. Auch Bücher werden getauscht (Book [ex]change) und ebenfalls Geschenke (Gift [ex]change). Da könnte man meinen, dass mit "Baby change" genau das gemeint ist: Ein Baby wird gegen ein anderes Baby austauschen.

Nun wird beim Ölwechsel ja tatsächlich auch das Öl gewechselt und nicht gleich das ganze Auto. Anders aber beim Baby change. Hier wird nicht das ganze Baby gewechselt, sondern nur die Windel. "Nappy change" wäre folglich die logischere Bezeichnung für den mit "Baby change" bezeichneten Vorgang.

Früher dachte man, dass Dämonen und böse Geister Kleinkinder mit dämonischem Nachwuchs vertauschten. "Wechselbalg" nannte man diese Wesen. Bei Wikipedia lese ich: "Es gab verschiedene magische Abwehrmechanismen, um das Auswechseln des Säuglings zu verhindern. So sollten zum Beispiel die Plazenta unter der Wiege liegen gelassen, das Kind nach seinem wahren Alter befragt oder drei Lichter im Kinderzimmer entzündet werden. Eine hilfreiche Vorsorgemaßnahme schien zu sein, bei oder in der Wiege ein Gebetbuch, eine Bibel oder ein Blatt eines solchen Buches zu platzieren. Ein Kreuz oder ein Rosenkranz erfüllten dieselbe Wirkung. Erst mit der Taufe des Kindes war die Gefahr endgültig gebannt." 

Ich vermute, dass besonders jene Kinder als Wechselbalg gesehen wurden, die sich nicht so pflegeleicht verhielten.

Vielleicht sollten wir heute, statt eine Seite der Bibel in die Wiege zu legen, die Windeln mit Bibeltext bedrucken. Wer weiss, möglicherweise wird das Kind dann ruhiger. Sicher aber könnten sich Väter oder Mütter, wenn es kurzzeitig übel riecht, wenigstens "wohlriechende" Worte zu Gemüte führen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Montag, 26. Februar 2024

Ordensfrau und Freiheitskämpferin

Ein Zitat

Statue der "Notre-Dame des Prisonniers", am Wirkort von Schwester Hélène, dem ehemaligen Hospizes Saint-Nicolas in Metz.
Foto © Jörg Niederer
"Die ganze Macht des Imperiums, bedroht von einer Tochter der Barmherzigkeit." Filmzitat aus "Das Netz der Freiheit".

Ein Bibelvers - Josua 1,9

"Ich habe dir doch gesagt, dass du stark und mutig sein sollst! Fürchte dich nicht und schrecke vor nichts zurück! Denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst!"

Eine Anregung

Am 21. März um 14.30 Uhr werde ich in der Evangelisch-methodistischen Kirche Herisau wieder einmal über meine Reise zu Fuss nach London zum Grab von John Wesley erzählen und Fotos zeigen. Beim Vorbereiten bin ich auf ein Bild gestossen von einer Statue, der "Notre Dame des Prisonniers". 'Eine Heilige für die Gefangenen, wie sinnvoll', dachte ich mir. Aber der Heilige der Gefangenen ist doch Leonhard von Limoges? Was also hat es mit der Notre Dame des Prisonniers auf sich?

Dabei handelt es sich um Schwester Hélène (1891-1944), geboren als Marie-Joséphine Studler. Sie trat jung schon der Kongregation der Schwestern von Saint-Vincent-de-Paul bei. Als Nonne arbeitete sie im Hospiz Saint-Nicolas im französischen Metz. Während des 1. Weltkriegs wurde sie als Französin vorübergehend aus dem deutschen Lothringen ausgewiesen, konnte aber 1918 wieder zurückkehren.

Im Gedächtnis der Menschen geblieben ist sie aber besonders durch ihr Wirken während des 2. Weltkriegs. In der Zeit der Invasion der Nationalsozialisten in Frankreich versorgte sie in Metz französische Gefangenen, die krank und ohne Nahrung im Fort Saint-Julien zusammengetrieben worden waren. Ab 1941 mauserte sich die Schwester zu einer Widerstandskämpferin. Sie organisierte ein eigenes Netzwerk, um Gefangene und flüchtige Soldaten den deutschen Besatzern zu entziehen. Unter den 2000 Menschen, denen sie zur Flucht in die freie Zone verhalf, waren auch der spätere Staatspräsident François Mitterrand, dann Boris Holban, der 1942 die Freischärler und Partisanen gründete, sowie der französische General Henri Giraud.

1941 wurde sie verhaftet und verurteilt, aber kam wieder frei wegen ihres schlechten Gesundheitszustands. Sie musste darauf selbst nach Lion fliehen. Auch von dort aus organisierte sie die Flucht vieler französischer Soldaten. Für dieses mutige Wirken wurde ihr Postum der Orden eines Ritters der Ehrenlegion verliehen.

Über Schwester Hélène und ihr Wirken im 2. Weltkrieg gibt es einen Film. Den werde ich mir nun bestellen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Sonntag, 25. Februar 2024

Helfen

Ein Zitat

Explizites Bekenntnis zum christlichen Glauben an einem Haus in Bonnance bei Templeuve-en-Pévèle, Frankreich.
Foto © Jörg Niederer
"Weil mir nicht geholfen wurde, werde ich Helfer." Felix Zeltner

Ein Bibelvers - Jeremia 17,14

"Heile mich, Herr, dann bin ich geheilt! Hilf mir, dann ist mir geholfen! Denn du bist der Grund für mein Lobgebet."

Eine Anregung

Den christlichen Glauben kann man vielfältig sichtbar machen. Explizit outen sich in Bonnance bei Templeuve-en Pévèle (Frankreich) die Bewohnerinnen und Bewohner eines Hauses als Christusnachfolgende. Andere tun es durch ein vorbildliches Leben und mit grosser Hilfsbereitschaft.

Über das Helfen denken wir im heutigen Gottesdienst nach. Dabei wird auch eine Tierfabel von Aesop Erhellendes beitragen. Die Predigt kann jeweils ab Sonntag schriftlich bezogen werden.

Der Gottesdienst in der Methodistenkirche St. Gallen an der Kapellenstrasse 6 beginnt um 10.15 Uhr. Vorher startet um 09.40 Uhr das Kinderprogramm mit biblischen Geschichten, basteln und spielen. Kinder ab 4 Jahren sind herzlich willkommen. Alle Angebote sind öffentlich und kostenlos. 

Bis bald in der Kirche.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen


Samstag, 24. Februar 2024

Tausendjährige Erwartung

Ein Zitat

Alpengipfel, gesehen vom Höhronen.
Foto © Jörg Niederer
"Denn wo der Glaube tausend Jahre gesessen hat, eben da sitzt jetzt der Zweifel." Bertolt Brecht (1898-1956)

Ein Bibelvers - Offenbarung 20,6

"Selig und heilig, wer an der ersten Auferstehung teilhat. Über solche hat der zweite Tod keine Gewalt. Sie werden Priester Gottes und Christi sein und tausend Jahre mit ihm herrschen."

Eine Anregung

Einst vor vielen Jahren, zu Beginn meiner Pfarrerlaufbahn, verkaufte mir eine Aussenmitarbeiterin eines Bürofachhandels einen Bostitch. Diese Tacker braucht ja der Mensch, um in Frieden mit seinen Papiererzeugnissen zu leben. Sie verkaufte mir auch die dazu passenden Heftklammern. Es war eine Anschaffung für ein ganzes Leben. Noch sind zwei Drittel der damals erworbenen Heftklammern vorhanden. Geschätzt würden sie wohl erst im Jahr 2100 aufgebraucht sein. Mit anderen Worten, ich habe "weitsichtig" gekauft, weitsichtiger, als ich wollte.

Das ist aber gar nichts gegen das tausendjährige Vorhaben des US-Philosophen und Konzeptkünstlers Jonathon Keats. Er hat eine spezielle Lochkamera entwickelt und bei Tucson, Arizona aufgestellt. Im Visier des Geräts ist der Tumamoc Hill. Soweit, so gut. Das besondere daran! Das erste Bild der Kamera wird erst in 1000 Jahren fertig sein. Folglich wird sie "Millennium-Camera" genannt.

Der Mann hat offensichtlich viel Vertrauen in die Zukunft. Wer sagt denn, dass da in der Zwischenzeit nicht jemand das Gerät abbaut? Was ist in tausend Jahren vom Tumamoc Hill übrig? Wie breitet sich die Zivilisation aus in dieser langen Zeit? Und wer wartet die Kamera, sorgt also dafür, dass das winzige Loch (statt eines Objektivs), durch welches das Bild auf einer lichtempfindlichen Oberfläche aufgenommen wird, nicht von einer Wildbiene als Bruthöhle zugestopft wird? Es kann in tausend Jahren so viel geschehen, was zu einem Totalausfall dieses fotografischen Highlights führen könnte. Aber, so hat sich Jonathon Keats gedacht, man kann es ja mal versuchen. Irgendjemand wird dann schon sehen, was aus diesem Projekt werden wird.

Noch verrückter wäre wohl, schon heute das Bild zu kaufen, das dann einmal in ferner Zukunft entstanden sein wird. Das wäre mal eine Investition in die Zukunft.

Nachtrag 1: 1000 Jahre, das ist eine für einen einzelnen Menschen unüberschaubare Ewigkeit. Genau das meint auch die Rede vom 1000-jährigen Reich in der Bibel: Eine Ewigkeit.

Nachtrag 2: Der Bostitch ist nach seinem amerikanischen Hersteller „Boston Wire Stitcher“ benannt.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Freitag, 23. Februar 2024

Kirchen und der Umweltschutz

Ein Zitat

Weiher im Naturschutzgebiet Allmend Frauenfeld.
Foto © Jörg Niederer
"Der Einsatz für eine bessere Welt ist ein Spezifikum von uns als Kirche." Christiane Schubert

Ein Bibelvers - Psalm 68,20+21

"Gepriesen sei der Herr Tag für Tag! Er trägt unsere Last, Gott ist unsere Hilfe. Sela. Gott ist für uns ein Gott, der uns hilft. Gott, der Herr, kennt Auswege aus dem Tod."

Eine Anregung

Wie geht eine grosse Kirche mit dem Klimawandel und dem Umweltschutz um. Darüber hat kath.ch einen Filmbeitrag erstellt mit einer Vertreterin und einem Vertreter der vom Bistum St. Gallen eingesetzten Arbeitsgruppe "Laudato si". Im Beitrag kommen Christiane Schubert vom Pastoralamt, Abteilung Ökumene/Weltkirche des Bistums St. Gallen und Magnus Hächler von der katholischen Kirchgemeinde St. Gallen zu Wort. Die Arbeitsgruppe "Laudato si" gibt es seit 2020 und hat den Auftrag, "das Bewusstsein und den Einsatz für Umweltschutz im Bistum St. Gallen zu fördern und zu verstärken"

Mit Christiane Schubert arbeite ich immer wieder gerne zusammen im Büro der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen beider Appenzell und St. Gallen (ACK). Da überschneiden sich auch die Themen, gibt es doch bei der ACK auch eine GFS-Arbeitsgruppe, die sich etwa in der Schöpfungszeit mit Umweltthemen befasst.

Bei der Arbeitsgruppe "Laudato si" fällt mir auf, wie viel der Umweltschutz, die menschgemachte Klimaveränderung und die Biodiversität mit Gebäuden und Liegenschaften zu tun hat aber auch mit Vernetzung.

Von der Arbeitsgruppe "Laudato si" gibt es eine Webseite.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Donnerstag, 22. Februar 2024

Biegsam wie eine Weide

Ein Zitat

Weidenkätzchen sind Frühlingsboten.
Foto © Jörg Niederer
"Blick in die Welt und lerne leben, / bedrängt Gemüt; / braucht nur ein Tauwind sich zu heben / und alles blüht.
Die Hasel stäubt, am Weidenreise / glänzt seidner Glast, / Schneeglöckchen lenzt im halben Eise / und Seidelbast.
Braucht nur ein Tauwind sich zu heben, / verzagt Gemüt; / blick in die Welt und lerne leben: / Der Winter blüht."
R. A. Schneider

Ein Bibelvers - Jesaja 44,3+4

"Denn ich [Gott] giesse Wasser auf den ausgetrockneten Boden, im dürren Land lasse ich Bäche fließen. Ich gieße meinen Lebensgeist auf deine Nachkommen und meinen Segen auf deine Sprösslinge. Sie sprießen hervor wie Gras, wie Weiden an Wasserläufen."

Eine Anregung

Die Fremden haben viele Kinder. Den Fremden geht es zwar nicht gut, aber vielleicht sind sie gerade deshalb so fruchtbar. Bei Bäumen würde man von Angsttrieben sprechen. Der Baum will mit vielen Früchten das Überleben der Art sichern. 

Aktuell tragen die Weiden wieder Kätzchen. Kaum ist man im Freien, findet man die schnell wachsenden, biegsamen Bäume, sieht sie treiben und sich vermehren. Weiden in Flussnähe brechen bei Hochwasser oft ab. Doch aus jedem Zweig davon, in den Boden gesteckt, kann wieder ein neuer elastischer Baum werden.

Als Israel in Ägypten war, vermehrte es sich bei aller Unterdrückung so schnell, dass der Pharao zu drastischen Mitteln griff. Als Israel im Exil in Babylon war, da war es wieder so, obwohl es den Menschen damals nicht ums Feiern zumute war. Sprichwörtlich hängten sie ihre Harfen in die Weiden (Psalm 137,2). Deren Zweige wurden nicht mehr für den Feststrauss am Laubhüttenfest verwendet; ein Fest der Freude. Es war eine traurige, traumatische Zeit. Aber zahlenmässig sind die jüdischen Vertriebenen auch in der Fremde gewachsen. Not weckt den Überlebenstrieb.

Interessant: In Wohlstandsgesellschaften nimmt der Kinderwunsch ab. Wer viel hat, will nicht teilen. Nicht einmal mit den Generationen danach. Gott aber scheint immer wieder auf der Seite der Menschen zu sein, denen gerade Unrecht getan wird.

Vermutlich ist diese Sichtweise jetzt etwas zu wenig differenziert. Aber so ganz falsch, dass man nicht darüber nachdenken sollte, ist sie wohl auch nicht.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Mittwoch, 21. Februar 2024

Leere Kirchen in der Schweiz

Ein Zitat

Gottesdienstbesuchende am SEK-Reformationsjubiläum im Juni 2017 im Berner Münster.
Foto © Fabian Unternährer
"In der Schweiz sind 34% der Bevölkerung ohne Religionszugehörigkeit; das sind mehr Menschen, als es Katholikinnen und Katholiken gibt." Bundesamt für Statistik

Ein Bibelvers - Jesaja 16,14b

"Da kann es noch so viel Lärm um sich machen. Es bleibt nur ein winziger Rest übrig, der völlig machtlos ist."

Eine Anregung

Das St. Gallen Tagblatt hat in seiner Ausgabe vom Freitag 16. Februar 2014 unter der Überschrift "Das Christentum verlässt Europa" ein Interview mit der Religionswissenschaftlerin Eva Baumann-Neuhaus abgedruckt. Daraus einige interessante Stellen: 

Auf die Bemerkung: "Viele sind aber nicht mehr religiös, die Säkularisierung schreitet weltweit stark voran" von Journalist Bruno Knellwolf meint Eva Baumann-Neuhaus: "Ich spreche jetzt für Westeuropa. Gemessen an den Verhältnissen, wie sie bis in die 1960er galten, kann man das so sagen. Damals gehörten fast flächendeckend alle Leute einer christlichen Kirche an. Wir beobachten seither eine Erosion der kirchlichen Religiosität. Das zeigen die grossen Religions-Studien, allerdings wird in diesen die Pluralisierung der Spiritualität noch mangelhaft abgebildet...".

Zu der Rolle der Freikirchen meint die Religionswissenschaftlerin: "Die alten, traditionellen Freikirchen wie die Baptisten oder Methodisten haben ähnliche Probleme mit der Abwanderung wie die Grosskirchen. Unter den neueren Freikirchen der charismatischen Gemeinschaften gibt es solche, die wachsen. Einige grenzen sich gegenüber Andersdenkenden ab, viele sind aber in den letzten Jahrzehnten offener geworden."

Und auf die Frage: "Wie kann die Kirche den Zerfall stoppen?", meint sie: "Das Christentum in seiner institutionellen Variante als Kirche ist in der Krise. Vielleicht ist diese Form ein Auslaufmodell. Da gibt es viele, die Beharrlichkeit und Routinen aufrechterhalten. Man kann aber nicht innovativ sein und gleichzeitig weitermachen wie gewohnt. Wenn ein Gottesdienst noch zwanzig Besucher hat, die alle über 65 sind, ist das kein zukunftsträchtiges Format. Aber es gibt auch Beispiele von Kirchen, die experimentieren, in denen man Neues ausprobiert und einen Perspektivenwechsel wagt."

So, damit haben wir Methodistinnen und Methodisten wieder Stoff für unser Weiterdenken und Weiterwirken erhalten.

 Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Dienstag, 20. Februar 2024

Tragen und ertragen

Ein Zitat

Fliesenboden im Festsaal St. Katharinen in St. Gallen.
Foto © Jörg Niederer
"Das Glück begreifen, dass der Boden, auf dem du stehst, nicht größer sein kann, als die zwei Füße ihn bedecken." Franz Kafka (1924-1883)

Ein Bibelvers - 2. Thessalonicher 2,15

"Bleibt also standhaft, Brüder und Schwestern. Haltet euch an die Überlieferungen, die ihr von uns bekommen habt – sei es mündlich oder durch einen Brief!"

Eine Anregung

Er wurde mit Füssen getreten, darüber schrammten Stuhl- und Tischbeine, Gläser zerschellten auf ihm und hinterliessen Sprünge und Risse. Doch noch immer sieht der Fliesenboden auf seine in die Jahre gekommene Art prächtig aus. Die Farben erfreuen das Auge, auch wenn sie etwas ausgebleicht sind, mit defekten Stellen.

So ein Boden muss viel ertragen. So ein Boden trägt. Es ist wie bei Gott. Auch sie/er trägt und erträgt.

 Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Montag, 19. Februar 2024

Plastik und Natürlichkeit

Ein Zitat

Schriftzug und Logo der Clinic Plastica beim Bahnhof Winterthur.
Foto © Jörg Niederer
"Es kostet viel, so billig auszusehen wie ich." Dolly Parton (*1946)

Ein Bibelvers - Klagelieder 4,2

"Wie kostbar waren die Kinder Zions, so wertvoll wie reines Gold. Jetzt gelten sie nur noch als billige Töpferware, von der Hand eines gewöhnlichen Töpfers hergestellt."

Eine Anregung

Immer wenn ich in Winterthur am Bahnhof auf den Zug warte, irritiert mich der Schriftzug "Clinic Plastica" aufs Neue. Natürlich denke ich sofort an Schönheitsoperationen und plastische Chirurgie. Das kann in manchen Fällen sinnvoll sein. Was mich irritiert, ist der sprachlich-bildliche Widerspruch im Signet. Da ist der Verweis auf Plastik, Kunststoff, und zugleich wird das mit einem stilisierten Bund Tulpen oder Ären oder Blätter ergänzt, also einem Rückgriff auf die Natur und Natürlichkeit.

Was ist Natur, was Plastik? Möchte ich angesichts des Microplastiks in der Muttermilch (also überall), sowie der riesigen, aus Plastikmüll bestehenden Wirbel in den Weltmeeren und den überall herumliegenden Plastikteilen mein Unternehmen so benennen?

Ich stelle mir das plastisch vor: Eine Welt, in der niemand mehr wissen kann, was echt ist und was künstlich. Eine Welt, in der das Künstliche natürlicher aussieht als die Natur und wir zugleich dem Natürlichen mit seinen Flecken, Narben und Asymmetrien aus dem Weg gehen, wo immer wir können.

Ist die neue Natürlichkeit aus Plastik? Landen wir dereinst am Ende dieses Prozesses wieder bei der Gummipuppe als unserem Gegenüber? Werden wir vielleicht sogar durch Plastik ersetzt? Es scheint mir, dass die modernen goldenen Kälber zunehmend in Silikon und Plastik gegossen werden. Doch Kunststoff stillt keinen Hunger nach Lebenssinn.

 Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Sonntag, 18. Februar 2024

Ein Friedenspfahl in St. Gallen

Ein Zitat

Seit dieser Woche steht ein Friedenspfahl vor der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen.
Foto © Jörg Niederer
"Der Geist der Liebe und gelungene Kunst zeichnet dieselbe Schönheit aus." Masahisa Goi

Ein Bibelvers - Jesaja 52,7

"Wie schön! Der Freudenbote kommt über die Berge gelaufen! Er bringt eine gute Nachricht und verkündet Frieden und Rettung. Er ruft Zion zu: 'Dein Gott herrscht als König.'"

Eine Anregung

Wenn heute Sonntag Menschen den Gottesdienst in der Methodistenkirche St. Gallen besuchen, werden sie am Friedenspfahl vorbei zur Kirchtüre gehen. Von Friedenspfählen habe ich schon einmal in diesem Blog geschrieben. Es gibt weltweit mehr als 250'000 davon. "Erfunden" wurden sie vom japanischen Dichter und Philosophen Masahisa Goi (1916-1980). Er wollte, dass unter diesem einfachen Friedensgebet, dem "kleinsten gemeinsamen Nenner", die Menschheit zusammenfindet.

Gerade hat das St. Galler Tagblatt über den mit 10 Friedenspfählen gesäumten Friedensweg berichtet, der von Degersheim nach Magdenau führt. Dazu gibt es auch einen kleinen Leitfaden, der als PDF-Datei heruntergeladen werden kann.

Auf dem Friedenspfahl vor der Methodistenkirche St. Gallen steht die Bitte: "Möge Frieden auf Erden sein" in italienischer, englischer, deutscher und ukrainischer Sprache. An diesem Ort treffen sich denn auch nebst der deutschsprachigen eine ukrainische Gemeinde. Der deutschsprachige Gottesdienst findet um 10.15 Uhr statt an der Kapellenstrasse 6, der ukrainische Gottesdienst um 15.00 Uhr. An diesem Sonntag werden die Predigten durch Pfarrer Jörg Niederer ausgerichtet.

 Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Samstag, 17. Februar 2024

Jesuit rät zur «Revolution im Herzen»

Ein Zitat

Jesuit Valerio Ciriello spricht über die Zukunftshoffnung am gemeinsamen Anlass der KAB und der GFS-Kommission in St. Gallen.
Foto © Jörg Niederer
"Was wir auf unseren Strassen und Wegen brauchen, sind keine ideologische Kämpfe. Was wir in unserer Welt brauchen, ist keine vermeintliche Trennung zwischen Guten und Bösen, sondern Mitgefühl und Weisheit, die letztlich in der Begegnung mit dem Andern und dessen Annahme gelebt werden kann." Valerio Ciriello, Jesuit

Ein Bibelvers - Römer 5,5

"Aber die Hoffnung macht uns nicht zum Gespött. Denn Gott hat seine Liebe in unsere Herzen hineingegossen. Das ist durch den Heiligen Geist geschehen, den Gott uns geschenkt hat."

Eine Anregung

Am Donnerstabend fand im Katharinensaal in St. Gallen ein von der christliche Sozialbewegung KAB und die ökumenische Kommission GFS (die Evangelisch-methodistische Kirche wirkt in diesem Gremium der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen beider Appenzell und St. Gallen mit) gemeinsam durchgeführter Anlass unter der Überschrift "Zukunftswegen suchen wählen gehen" statt. Sebastian Schneider, Kommunikationsverantwortliche der Katholischen Kirche St. Gallen hat dazu eine Medienmitteilung geschrieben über den Vortrag des Jesuiten Valerio Ciriello.

"Jesuit rät zur 'Revolution im Herzen' 

Eine Revolution oder eine wahrhafte Veränderung kann nicht durch Wissen alleine erreicht werden. Davon ist Valerio Ciriello überzeugt. Der Jesuit und Hochschulseelsorger hat im vollen Katharinensaal in St. Gallen vor 100 Personen einen Weg skizziert, der wegführt vom westlichen Konsumsystem und Mut macht für eine hoffnungsvolle Zukunft. Proteste mit besetzten Unis oder Strassenblockaden durch Klimakleber: Von derlei Aktivitäten für eine zukunftsfähige Gesellschaft ist Valerio Ciriello nicht überzeugt. Vielmehr sei zu beobachten, dass Aktivistinnen und Aktivisten nach einer gewissen Zeit ermüden oder frustriert aufgeben. Der Jesuit und Hochschulseelsorger sieht andere Wege, um die Welt zum Guten zu verändern. Diese hat er am Donnerstagabend im Katharinensaal in St. Gallen vor 100 Gästen dargelegt. Seine Kernaussauge: 'Der Kopf alleine genügt nicht, wir müssen uns in unseren Herzen berühren lassen.'

Konsumsystem hinterfragen

Die Veränderung beginne beim Perspektivenwechsel. Valerio Ciriello hinterfragt dabei fundamental das westliche System. Die Leute darin seien gefangen in dessen eigenen Denkweise. Diese betrachte den Westen als die gute Seite, die in anderen Ländern Frieden stifte und Demokratie fördere. Dabei sieht Ciriello einen eklatanten Widerspruch: 'Wir führen Kriege im Namen der Menschlichkeit.' Und dies sogar in Ländern, die man zuvor ausgebeutet habe oder weiter ausbeuten wolle. Das westliche System mit seinem Drang und Zwang nach Konsum verdränge den humanitären Geist. Er halte allerdings keine Moralpredigt, 'die hat noch nie weitergeholfen'. An diesem Vortrag gehe es viel eher darum, die Zuhörerinnen und Zuhörer aufzurütteln. Damit sie einen hoffnungsvollen Weg einschlagen könnten.

Die kleinen Schritte zählen

Ciriello, der vor seinem Eintritt in den Jesuitenorden als Jurist bei der 'Finma' gearbeitet hat, sieht die Lösung in kleinen Schritten. Ganz wichtig dabei sei, die Problemlösungen in Beziehungen anzustreben. Die Menschen müssten sich austauschen, sich auf Augenhöhe begegnen und vor allem: 'die Menschen sollten nach ihren Herzen urteilen, nicht nach Status oder Herkunft'. Für eine Veränderung brauche es nicht nur Wissen, also den Kopf. Es brauche ein Zusammenspiel mit Kopf, Herz und Händen. Nur so sei eine Transformation hin zu einer zukunftsfähigen Welt möglich. Ciriello nennt sein Konzept auch: 'Die Revolution im Herzen.'

Auftakt ins Jubiläumsjahr

Zum Vortrag mit Valerio Ciriello haben die christliche Sozialbewegung KAB und die ökumenische Kommission GFS geladen. Der jährlich stattfindende Ethik-Talk war für die KAB dieses Mal eine Art Auftakt ins Jubiläumsjahr. Die Bewegung feiert heuer ihr 125-jähriges Bestehen. Sie ist im Januar 1899 in der Dompfarrei St. Gallen entstanden und war über Jahrzehnten in vielen Deutschschweizer Kantonen ein wichtiger Akteur des katholischen Milieus. Die Jubiläumsfeier mit einem illuster besetzten Podium findet am 7. September im Pfalzkeller statt."

 Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Freitag, 16. Februar 2024

Fatale Tierliebe

Ein Zitat

Gelbbrustara im Walter Zoo Gossau.
Foto © Jörg Niederer
"Als Tierliebe wird eine generelle oder individuelle, bisweilen auch als übertrieben empfundene menschliche Zuneigung zu (bestimmten) Tieren bezeichnet." Wikipedia

Ein Bibelvers - Sprüche 12,10

"Ein Gerechter kümmert sich um das Wohl seiner Tiere. Was aber Frevler unter Mitleid verstehen, ist nichts als Grausamkeit."

Eine Anregung

Ein Gelbbrustara. Die wunderschönen Vögel aus Südamerika werden gerne als Haustiere und in Zoos gehalten. Sie sehen in ihrer Farbenpracht atemberaubend aus.

Als ich ein Kind war, kauften wir unsere Zierfische in einer Zoofachhandlung. Sie lag direkt neben einem kleinen Schlachthaus. Als besondere Attraktion sass im Ladenlokal ein ähnlich schöner Papagei, ein Hellroter Ara, auf einer Holzstange, an diesen Ort fixiert durch eine kurze Kette. Um ihn herum wuselte die Kundschaft und kaufte sich lebende Wesen. Mir tat der exotische Vogel schon damals leid. Ein Tier, geboren um in höchste Baumkronen zu fliegen, mit seinesgleichen zu interagieren, sass also da, ganz allein in Einzelhaft, als Maskottchen und Aushängeschild in der Tierhandlung. Wenn ich mich recht entsinne, war die Tierhandlung auch nach diesem Ara benannt.

Ausgerechnet ein Fachgeschäft, das Tiere verkauft, hielt sich also ein Tier in einer Weise, wie sie heute zum Glück verboten ist. Heute dürfen die Aras in der Schweiz nur Paarweise gehalten werden. Es gibt Mindeststandards bei der Temperatur und der Grösse der Aussen- und Innenvolliere. 

Doch auch der schönste goldene Käfig ist immer noch ein Käfig für ein Lebewesen, das in der freien Natur ein selbstbestimmtes Leben führen könnte. Tierliebe kann für die Tiere fatal sein. Echte Tierliebe dagegen setzt alles daran, dass die Geschöpfe Gottes dort leben können, wo sie von Natur aus ihren Platz haben.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Donnerstag, 15. Februar 2024

Minarettkohl

Ein Zitat

Blick auf die fraktalen Strukturen und Fibonacci-Spiralen des Romanesco-Gemüses.
Foto © Jörg Niederer
"Außerhalb des deutschen Sprachkreises wird 'Roma' – oder einfach 'Rom' (das bedeutet 'Mensch') – auch als Sammelname für die gesamte Minderheit verwendet." Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma

Ein Bibelvers - Jesaja 1,9

"Doch einen kleinen Rest von uns hat der Herr Zebaot übrig gelassen. Sonst wären wir wie Sodom geworden, wie Gomorra wären wir untergegangen."

Eine Anregung

Mit dem Aschermittwoch ist die Gemüsezeit angebrochen. Fleisch ist ab jetzt bis Ostersamstag in einigen christlichen Denominationen verpönt. Es ist Fastenzeit. In dieser Zeit macht man mit Gemüse nicht viel falsch. Oder doch?

Darf eine Christin, ein Christ "Minarettkohl" essen? So wird der Romanesco auch genannt wegen der Türmchen. "Türmchenkohl" ist eine weitere Bezeichnung, nicht aber Kirchtürmchenkohl.

Andere Frage: Dürfen Schweizerinnen und Schweizer, welche ja ein Verbot von Minaretten in diesem Land durchgesetzt haben, Minarettkohl essen? Machen sich Bauernbetriebe strafbar, wenn sie zu einer unglaublichen Vermehrung von Minaretten in Form von Kohlblüten beitragen?

Auch mit dem Namen Romanesco könnte es heikel werden, steckt doch im Wortlaut eine diskriminierte und bis heute in der Schweiz nicht anerkannte Bevölkerungsgruppe: die Roma*nja. Seit 700 Jahren leben diese wohl aus Indien stammenden Menschen als Minderheit in Europa. Sie sprechen nebst der lokalen Sprache das indoarische Romanes und leben sesshaft mitten unter uns. In der Schweiz sind es etwa 50'000 Menschen.

Der Romanesco stammt übrigens aus dem Mittelmeerraum. Ein Immigrant, also. Es ist ein Blütengemüse. Wer Minarettkohl isst, isst die Blüte dieser Pflanze. Eine erstaunlich schöne Blüte, finde ich.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Mittwoch, 14. Februar 2024

Zukunftswege suchen, wählen, gehen

Ein Zitat

Der Jesuit Valerio Ciriello ist zu Gast am Ethik-Talk in der Stadt St. Gallen.
Foto © Jörg Niederer
"Vor dem Noviziat war ich extrem nervös, und ich danke dem lieben Gott, dass ich zu dieser Zeit nicht gekniffen habe." Valerio Ciriello

Ein Bibelvers - 2. Korinther 4,17+18

"Die Not, die wir gegenwärtig leiden, wiegt leicht. Denn sie bringt uns eine Fülle an Herrlichkeit, die jedes Mass übersteigt und kein Ende hat. Wir dürfen unseren Blick allerdings nicht auf das Sichtbare richten, sondern auf das Unsichtbare. Denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare dagegen ist unvergänglich."

Eine Anregung

Können wir noch Hoffnung haben auf eine gute Welt? Wie gehen wir mit Frust und Ängsten um? Was können wir gemeinsam tun, damit es wieder einen Schimmer Hoffnung gibt?

Auf diese und weitere Fragen wird der Referent und Jesuit Valerio Ciriello einen Tag nach Aschermittwoch am Ethik-Talk versuchen, Antworten zu finden. Der Anlass wird gemeinsam von der Christlichen Sozialbewegung KAB SG und der Ökumenischen Kommission GFS der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen beider Appenzell und St. Gallen durchgeführt. Dabei sein kann man am Donnerstag, 15. Februar 2024 um 19.30 Uhr im Festsaal St. Katharinen, an der Katharinengasse 11 in der Stadt St. Gallen.

Valerio Ciriello ist Sohn italienischer Einwanderer, und wurde 1975 im aargauischen Baden geboren. 1990 kehrte die Familie in ihre Heimatstadt nach Kampanien zurück. Das Erasmus-Studium an der Uni Zürich führte ihn erneut in die Schweiz. Dem Lizenziat in Rechtswissenschaften in Neapel folgten Studien und Abschlüsse in den USA. Beruflich war Valerio Ciriello vielseitig unterwegs, unter anderem – vor dem Eintritt in den Jesuitenorden – sieben Jahre für die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA. Nach Noviziat und Ablegung der Gelübde studierte er Philosophie und Theologie am Centre Sèvres in Paris. Zurück in der Schweiz übernahm er Verantwortung für die Hochschulseelsorge in Luzern und ab Sommer 2023 in Zürich. Weiter engagiert er sich für die sozial-ökologische Transformation im Rahmen des Lassalle-Instituts.

Der Anlass ist öffentlich. Alle sind herzlich dazu eingeladen. Der Abend klingt bei einem Umtrunk mit "Wein & Brot" aus. Die freiwillige Kollekte ist für das Solidaritätshaus St. Gallen bestimmt.

Hier gibt es den Flyer zum Anlass.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Dienstag, 13. Februar 2024

Fertig Zucker

Ein Zitat

Konfetti liegen in den Ritzen des Fusswegs.
Foto © Jörg Niederer
"Der Februar ist reich an Narren, arm an Tagen." Klaus Klages, Deutscher Philosoph, 1939-2022

Ein Bibelvers - Matthäus 6,16

"Wenn ihr fastet, macht kein leidendes Gesicht wie die Scheinheiligen. Sie vernachlässigen ihr Aussehen. Daran sollen die Leute merken, dass sie fasten."

Eine Anregung

Schon vor 200 Jahren waren Konfettis im Einsatz. Damals verwendete man aber kleine Zuckerkügelchen, welche an der Fastnacht in die Menge geworfen wurde. Das italienische Wort "confetto" oder im Plural "confetti" bedeuten übersetzt denn auch Zuckerzeug. Später wurde der Zucker durch bunte Papierschnipsel ersetzt.

Heute ist der letzte Tag der Konfetti. Ab morgen ist an den meisten Orten die Fastnacht zu Ende. Heute gilt also: Fertig Zucker. Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit bis Ostern. Nach der überbordenden Freude folgt ein ernsthaftes In-sich-gehen. 

Interessanter Weise ist die närrische Zeit nach ihrem Ende benannt. Nach der Nacht, in der mit Fasten begonnen wird. Es ist ein bisschen so, als würde die Ausgelassenheit zugleich eine Trauerschleife tragen, als würde das Lachen eine Träne weinen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Montag, 12. Februar 2024

So oder so

Ein Zitat

Ausblick von der Wasserfluh über Aarau und hin zu der Alpenkette mit dem Titlis in der Mitte.
Foto © Jörg Niederer
"Mit dem Altwerden ist es wie mit Auf-einen-Berg-Steigen: Je höher man steigt, desto mehr schwinden die Kräfte - aber umso weiter sieht man." Ingmar Bergman (1918-2007)

Ein Bibelvers - Jesaja 43,19

"Schaut her, ich schaffe etwas Neues! Es beginnt schon zu sprießen – merkt ihr es denn nicht? Ich lege einen Weg durch die Wüste an, im trockenen Land lasse ich Ströme fliessen."

Eine Anregung

Wasserfluh. So nennen sich in der Schweiz mehrere landschaftliche Punkte. Wir waren am Samstag auf der Wasserfluh bei Aarau. Von dieser Kantonshauptstadt sind wir hochgewandert auf den markanten Jurahügel mit dem 112 Meter hohen Sendeturm und der eindrücklichen Aussicht auf Aarau und die Alpenkette, aber auch bis zum Schwarzwald.

Der Name Wasserfluh kennzeichnet einen Ort, an dem sich die Wege des Wassers teilen. So fliesst alles, was nördlich der Wasserfluh entspringt, in den Rhein, was östlich oder südlich entspringt in die Aare. Das spielt keine grosse Rolle, da die Aare dann ja auch in den Rhein mündet und somit alles Wasser der Wasserfluh irgendeinmal in der Nordsee landet.

Was sich auf der Wasserfluh auch teil, ist das Wetter. Wenn Aarau 80 Tage des Jahres im Nebel steckt, scheint auf der Wasserfluh und dem nördlichen Teil des Juras strahlend die Sonne. Es ist also ein Ort wie das Leben. Da mischen sich schwierige und leichte Momente, da wird man niedergedrückt und zugleich aufgerichtet. Schlussendlich münden alle unsere Gefühle und Stimmungen ein in die Überfülle der Güte und Liebe Gottes. So oder so, wir bewegen uns nie ohne das Ziel, das Gott uns bestimmt hat.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Sonntag, 11. Februar 2024

LAUT-LEISE-STILL

Ein Zitat

Tablett mit Gläser der Appenzeller Goba AG.
Foto © Jörg Niederer
"Wie der stille See seinen dunklen Grund in der tiefen Quelle hat, so hat die Liebe eines Menschen ihren rätselhaften Grund in Gottes Licht." Søren Kierkegaard (1813-1855)

Ein Bibelvers - 2. Mose 14,14+15

"Der Herr wird für euch kämpfen. Ihr aber sollt still sein."

Eine Anregung

Das Tablett mit dem Gläsern gehört zum Inventar des Katholischen Pfarreizentrums Weinfelden. Auch wenn ich weiss, dass mit den Bezeichnungen LAUT, LEISE, STILL die Kohlensäure im Appenzeller Mineralwasser beschrieben wird, scheinen mir diese Adjektive auch ganz gut zur Kirche und zum Sonntag zu passen.

In der Kirche oder am Sonntag darf es doch gerne mit uns Menschen von Laut über Leise zu Still gehen. Glauben beruhigt und führt in die Tiefe. Aber auch das gilt: Glaube findet in der Stille die Kraft, sich laut gegen jedes Unrecht zu stellen.

Heute ist Sonntag: Geht es bei dir der Stille entgegen, oder wird es laut in deinem Leben?

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Samstag, 10. Februar 2024

Himmelwärts

Ein Zitat

Gotisches Portal am Strassburger Münster.
Foto © Jörg Niederer
"Wenn die Flüsse aufwärts fließen, / und die Hasen Jäger schießen, / und die Mäuse Katzen fressen, / dann erst will ich dich vergessen." Autorin oder Autor unbekannt.

Ein Bibelvers - Jesaja 17,7

"Zu der Zeit schauen die Menschen auf ihren Schöpfer. Sie richten ihren Blick auf den Heiligen Israels."

Eine Anregung

Am Strassburger Münster gibt es wunderschöne gotische Portale. In der Gotik geht es aufwärts. Das gotische Gotteshaus ist von Licht durchflutet und strebt mit seinen Pfeilern und Spitzbögen elegant dem Himmel entgegen. Die Gotik lädt zum Hochschauen ein. Staunen, Anbetung und Bewunderung sollen durch diesen Baustil ausgelöst werden.

Das will ich heute: Staunen, anbeten und bewundern. Und hochschauen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen 

Donnerstag, 8. Februar 2024

Verwirrspiel

Ein Zitat

Ein Beutel des Weissen Tees.
Foto © Jörg Niederer
"Dein Pferd, dein Weib und dein Schwert leih nicht her." Deutsches Sprichwort

Ein Bibelvers - Epheser 5,25

"Ihr Männer, liebet eure Weiber, gleichwie Christus auch geliebt hat die Gemeinde und hat sich selbst für sie gegeben..." Lutherbibel 1912

"Ihr Männer, liebt eure Frauen so, wie Christus seine Gemeinde geliebt hat." Basisbibel

Eine Anregung

Bei Passwörtern werden oft ähnliche Buchstaben verwendet. Zum Beispiel ein grosses I statt ein kleines l. Oder es wird eine Ziffer statt eines Buchstabens eingesetzt, etwa die 2 statt ein grosses Z. Verwirrspiele bei Passwörtern sind erwünscht. Vielleicht ist das aber auch so beim abgebildeten Teebeutel. Da in der Schweiz das Eszett "ß" kaum verwendet wird, wird es gerne mit dem kleinen b verwechselt. Aus dem Weissen Tee wird damit ein "Weiber Tee". Noch besser: ein Bio-Weiber-Tee. Ich frage mich nun, ob der Tee-Produzent diese Verwechslungsmöglichkeit bewusst in Kauf genommen hat. Er kann ja den Tee aus Gründen des Anstands nicht offiziell "Weiber-Tee" nennen.

Die Bezeichnung "Weib" für die (Ehe-)Frau hat im Verlauf der Jahrzehnte einen Bedeutungswandel durchgemacht. Es ist ein Paradebeispiel einer Pejoration, also einer Bedeutungsverschlechterung. Ursprünglich könnte das germanische oder gotische Wort "Wib" auf das Kopftuch der verheirateten Frau angespielt haben. Auch mit der Geschäftigkeit einer Frau (weiben, weibeln) liesse es sich erklären. In älteren Bibelübersetzungen ist "Weib" nicht abwertend gemeint. Es stand für das heutige Wort "Frau". Doch dann wurde es durch die niedrige gesellschaftliche Stellung der Frau immer mehr in abschätziger Weise gebraucht.

Aber auch das gibt es: Die Melioration: Ein Schimpfwort wird aufgewertet und im positiven Sinn verwendet. Frauen gebrauchen "Weib" in ironischer Weise wieder als Selbstbezeichnung. Man trifft sich im Weiberclub, macht sich dabei einen Weibertag, geht an die Weiberfastnacht, ist mit Stolz ein richtiges Vollweib.

In der Kirchengeschichte kennen wir das doch auch. So nennen sich Methodistinnen und Methodisten mit Stolz so, auch wenn sie wissen, dass das Wort "Methodist" einst als abwertende Bezeichnung durch die Gegner dieser christlichen Bewegung eingeführt wurde.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Schmutz

Ein Zitat

Schmutzige Schuhe nach dem OpenAir Frauenfeld 2014.
Foto © Jörg Niederer
"Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht." Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

Ein Bibelvers - 1. Mose 2,7

"Da formte Gott der Herr den Menschen aus Staub vom Erdboden. Er blies ihm den Lebensatem in die Nase, und so wurde der Mensch ein lebendiges Wesen."

Eine Anregung

Manchmal kann man dem Schmutz der Welt nicht ausweichen. Dann "zieht man einen Schuh voll heraus". Davonlaufen geht nicht. Die Spuren sind unübersehbar. Was bleibt, ist das Eingeständnis, dass es im eigenen Leben nicht nur sauber zu und her geht. 

Doch auch das gilt. Schmutziges kann gereinigt werden. Schmutz bleibt nicht ewig haften. Ich denke an die Bahnhofstreppe während des verregneten OpenAirs von 2014 in Frauenfeld. So schmutzig habe ich sie noch nie gesehen. Drei Tage später war von dem Staub und Dreck nichts mehr zu sehen. Sie war wieder wunderschön sauber. 

Dem Dreck ganz ausweichen, das gelingt nicht. Aber niemand muss im Dreck weiterleben. Es gibt die Möglichkeit zu neuer Reinheit. 

Ja, bei Gott kann sogar aus dem Staub der Erde, dem Schmutz, etwas Wunderbares werden.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Mittwoch, 7. Februar 2024

Weisheit und Frömmigkeit

Ein Zitat

Mose lässt aus einem Stein Wasser fliessen. Statue vor der Bibliothek des in Washington D.C. beheimateten Wesley Theological Seminary.
Foto © Jörg Niederer
"Vereint das so lange getrennte Paar, Wissen und lebendige Frömmigkeit - Lernen und christliches Leben zusammen." Charles Wesley im Lied "A Prayer for Children" (Ein Gebet für Kinder, 5. Strophe)

Ein Bibelvers - 4. Mose 20,11

"Dann hob Mose seine Hand. Er schlug zwei Mal mit seinem Stab gegen den Felsen. Sofort floss so viel Wasser heraus, dass die Gemeinde und ihr Vieh davon trinken konnten."

Eine Anregung

So wie auf dem Foto stelle ich mir Gandalf der Graue vor, dieser Zauberer aus dem Werk "Herr der Ringe". Nur wenn diese Plastik Gandalf wäre, dann würde sie dafür total am falschen Ort stehen. Sie befindet sich nämlich vor der Bibliothek des Wesley Theological Seminary in Washington D.C..

Nein, es ist nicht Gandalf, der mit einem Stab einen Stein traktiert. Es ist die Darstellung von Mose, wie er in Kadesh aus einem Felsen Wasser fliessen lässt. Vor der Bibliothek einer Theologischen Ausbildungsstätte darf die Erkenntnis schon fliessen und den Durst nach Gotteserkenntnis stillen.

Nicht allein eine Statue von Mose steht an dieser Stelle. Auch John Wesley auf Pferd reitend findet sich auf dem Campus nahe bei der Universitätskirche. Methodisten haben seit den Anfängen in die Bildung der Menschen investiert. Auch die grosse American University in Washington D.C. wurde durch methodistische Christen gegründet. Stolz verweist die Webseite dieser Universität auf deren Herkunft und Gründung im Jahr 1893 durch Bischof John Fletcher Hurst. Weiter steht da: 

"Der Methodismus hat eine lange Tradition im Streben nach offener und ehrlicher intellektueller Forschung. Die frühen Methodisten wurden ermutigt, sich so gut wie möglich zu bilden. Charles Wesley, der Bruder von John Wesley, er ist der Begründer des Methodismus, schrieb in einem Kirchenlied: 'Vereint das so lange getrennte Paar, Wissen und lebendige Frömmigkeit - Lernen und christliches Leben zusammen'. Spirituelles Wachstum und intellektuelle Strenge wurden nicht als Widerspruch, sondern als notwendig angesehen. Infolgedessen haben Methodistinnen und Methodisten allein in den USA über 110 Schulen und Universitäten gegründet, die dieses Engagement für das Lernen widerspiegeln."

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen