Ein Zitat
"Haare sind wichtig. Achten Sie auf Ihr Haar, denn das tun alle anderen auch." Die Methodistin Hillary Rodham ClintonFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - 2. Samuel 14,25+26
"In ganz Israel gab es keinen wie Abschalom, der so schön war und so sehr bewundert wurde. Von Kopf bis Fuss war an ihm nichts auszusetzen. Einmal im Jahr ließ er sich das Haar schneiden. Denn es war so schwer, dass er es abschneiden musste. Das abgeschnittene Haar wog über zwei Kilogramm."
Eine Anregung
Wer sagt denn, dass die Methodistinnen und Methodisten nicht auch Reliquien sammeln. Von den Haaren John Wesleys gibt es gleich mehrere Aufbewahrungsorte. Die hier abgebildeten sind im Museum zu bestaunen, das in der Wesley Chapel in London untergebracht ist. Gemäss Beschriftung sollen diese Haare Teil des Besitzes von Miss Tooth gewesen sein. Sie war die Tochter von Samuel Tooth, der Wesleys Kapelle an der City Road in London baute.
Wer im Internet nach Wesleys Haaren sucht, entdeckt auch, dass an einer Auktion in Amerika für eine seiner Strähnen in einer kleinen Brosche 3500 Dollar gefordert wurden.
Wie ging wohl die Ernte dieser Haare von sich? Wurde der Frisör von John Wesley bestochen? Hat ihm heimlich jemand die Haare abgeschnitten? Sind es Haare, die bei einem Streit mit seiner Frau anfielen? Hat man sie ihm "post mortem" abgeschnitten?
Nun, die Haare gibt es. Ich bin froh, dass sie in einem Museum aufbewahrt werden, und nicht in einem Reliquienschrein in der Kirche. Das lässt vermuten, dass die Haare eher als Kuriosität gesehen werden, denn als glaubensstärkende Heiligtümer.
Zuletzt: Solltest du berühmt sein und an zunehmender Glatzenbildung leiden, wäre es vielleicht sinnvoll, schon einmal einige deiner Haare sicher für die Nachwelt zu konservieren.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen