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Samstag, 2. Dezember 2023

Dranbleiben an der Hoffnung

Ein Zitat

Pfarrerin und Bethesda-Diakonisse Christa Frey erfüllte viele Menschen in ihrem Dienst mit Freude und Hoffnung. (Bild: Auszug aus dem Film "Dranbleiben an der Hoffnung" von Philipp Eyer)
Foto © Philipp Eyer und Bethesda Basel

"Ich wusste überhaupt nicht was eine Schwester ist. Ich hatte mir eine Nonne vorgestellt, die immer nur betet."
Sr. Emmi Spörri ist 1959 als Diakonisse in die Schwesterngemeinschaft Bethesda eingetreten.

Ein Bibelvers - 1. Thessalonicher 5,23

"Gott, der Frieden schenkt, mache euch ganz und gar zu Heiligen. Er bewahre euch unversehrt an Geist, Seele und Körper. Denn es soll an euch nichts auszusetzen sein, wenn unser Herr Jesus Christus wiederkommt."

Eine Anregung

Wer den Film "Dranbleiben an der Hoffnung" von Philipp Eyer zum 100-Jahr-Jubiläum der Bethesda-Schwesterngemeinschaft anklickt, für den oder die öffnet sich ein Adventsfenster der hoffnungsvollen Art. Die Diakonissen von Bethesda Basel wahren Vorreiterinnen, lebten und wirkten und verstanden ihren Dienst ganzheitlich, setzten sich für Leib, Seele und Geist der Menschen ein, die sie pflegten und begleiteten. Im Film erfährt man über Geschichte und Lebensweise der noch verbliebenen 19 Diakonissen viel Zukunftsweisendes. Das gilt gerade auch, weil sich die Frauen in Tracht und weisser Haube, einst Kleidung der gutbürgerlichen, verheirateten Frau, bewusst sind, dass es sie einmal nicht mehr geben wird. Von den einst über 100 Diakonissen sind die meisten verstorben. So auch Schwester Christa Frey, an welche man sich in St. Gallen gerne zurück erinnert. Dort diente sie in der Methodistenkirche einige Jahre lang als Pfarrerin in der Tradition der Schwesternschaft Bethesda.

Vor 20 Jahren haben sich die Diakonissen entschieden, keine neuen Schwestern in ihre Gemeinschaft aufzunehmen. Bis heute wissen sie sich aber berufen und zu den Menschen gesandt. Schwester Vroni Hofer über diese Berufung: "Es bleibt ein Geheimnis. Eine Berufung kann man letztlich nicht erklären. Es ist ein Geheimnis zwischen Gott und dem Menschen, der mit Gott lebt."

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Donnerstag, 21. September 2023

Ein allerletzter Tanz

Ein Zitat

Tanzgruppen des Basler Totentanzes, als Terrakotta-Figuren geschaffen vom Zizenhausener Kirchenmaler Anton Sohn. Die abgebildete Vitrine befinden sich in der christkatholischen Kirche St. Gallen.
Foto © Jörg Niederer
"Was flügt und krücht was sträbt und schwäbt / Was schwümmt und ründt, ja was je läbt / Flücht alls den Tod, ist doch kein Ort / Auff Erde, darin nicht sey der Tod"  Aus dem Totentanzzyklus von Kaspar Meglinger, Spreuerbrücke in Luzern, entstanden 1626–1635.

Ein Bibelvers - Psalm 90,12

"Lass uns begreifen, welche Zeit wir zum Leben haben – damit wir klug werden und es vernünftig gestalten."

Eine Anregung

Wahrscheinlich schaue ich zu selten Sendungen wie "Bares für Rares", aber bisher habe ich noch nie von den Zizenhausener Terrakotten gehört, welche der ausgebildete Kirchenmaler Anton Sohn (1769–1840) seit 1799 im deutschen Stockach herstellte. In der Christkatholischen Kirche St. Gallen sind mir nun solche Figuren aufgefallen. Sie erzielen unter Sammlern einen hohen Wert. Das Besondere an den hier fotografierten Zizenhausener Terrakotten ist, dass sie nach einer durch den Kupferstechers Matthäus Merian erstellten Darstellung des Basler Totentanzes geschaffen wurden. Von den 42 vorhandenen Terrakotten sind auf dem Foto 38 zu sehen.

Der Basler Totentanz umfasst 39 Tanzpaare. Original war er Teil des Laienfriedhofes beim Predigerkloster. Entstanden ist dieses Memento Mori im Jahr 1440. Es sollte die Menschen daran erinnern, dass der Tod jederzeit kommen kann. Das Werk von Konrad Witz und seiner Malerschule wurde mehrfach restauriert, bis es am 5. und 6. August 1805 abgebrochen wurde. Es entsprach nicht mehr dem damaligen Zeitgeist. Nur wenige Bruchstücke des Wandgemäldes konnten gerettet werden.

Da wo einst dieser Friedhof war, befindet sich heute ein öffentlicher Park. Längere Zeit erinnerte der Name der nahen Tramhaltestelle an den einstigen Totentanz. Allerdings machte es sich schlecht, wenn Menschen beim Eintritt ins gegenüberliegende Universitätsspital an einer Haltestelle aussteigen mussten, welche an das letzte Stündlein, an den Tod, an den allerletzten Tanz erinnert. Darum heisst die Haltestelle "Totentanz" heute "Universitätsspital". Geändert hat das allerdings nichts daran, dass der Tod uns jederzeit und überraschend zum letzten Tanz auffordern könnte. Memento mori – Sei dir deiner Sterblichkeit bewusst!

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Montag, 21. November 2022

Bischöfliche Versprechen

Ein Zitat

Durch Handauflegung wird Stefan Zürcher im Basler Münster ins Amt eines Bischofs der Evangelisch-methodistischen Kirche eingesetzt. V.l.n.r: Bischöfin im Ruhestand Rosemarie Wenner (Deutschland), Bischof David Bard (USA), Stefan Zürcher (knieend), Bischof Patrick Streiff (Schweiz) und Bischof Muyombo Mande (Demokratische Republik Kongo).
Foto © Jörg Niederer
"Etwas eigenartig, wenn ein Solothurner [mit Namen] Zürcher im Basler Münster zum Bischof gemacht wird." Pfarrerin Esther Handschin

Ein Bibelvers - Galater 5,22+23a

"Der Geist dagegen bringt als Ertrag: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Güte und Großzügigkeit, Treue, Freundlichkeit und Selbstbeherrschung."

Eine Anregung

Was sind die Aufgaben einer Bischöfin oder eines Bischofs der Evangelisch-methodistischen Kirche? Am Einsetzungsgottesdienst in der sogenannten Befragung beantwortet die dazu gewählte ordinierte Pfarrperson eine Reihe von Fragen, die darüber Auskunft geben. So war es auch, als gestern Sonntag Stefan Zürcher im Basler Münster zum Bischof geweiht wurde. Hier also nun diese Fragen: 

"Mein Bruder, jeder christliche Dienst ist ein Dienst der versöhnenden Liebe von Christus. Alle getauften Christen sind berufen, dieses Amt des Dienstes in der Welt zu leben, zur Ehre Gottes und zur Erlösung der Menschheitsfamilie.

Unter den Getauften sind einige von Gott berufen und von der Kirche gewählt für einen diakonischen, ordinierten oder bischöflichen Dienst am Volk Gottes.

Als Ältester wurdest du bereits für den Dienst an Wort und Sakrament ordiniert; als Bischof in der Kirche bist du nun aufgefordert, das dort gesprochene Gelübde zu bekräftigen und den Dienst Christi in dem besonderen Amt der Aufsicht zu versehen.

Du bist berufen, über den Glauben zu wachen, die Einheit zu suchen und die Ordnung der Gesamtkirche zu wahren. Du sollst das Leben, die Arbeit und die Mission der weltweiten Kirche beaufsichtigen und unterstützen. 

Du bist gerufen, die Wahrheit des Evangeliums für das gesamte Volk Gottes zu predigen und zu lehren. Du sollst die Menschen zum Gottesdienst und zur Feier der Sakramente anleiten, aber auch zum Zeugnis und Dienst in der Welt. Denn so nehmen sie teil am Auftrag des Evangeliums, alle Völker in die Nachfolge Christi zu rufen.

Als Bischof und Hirte sollst du alle Menschen, die dir anvertraut sind, führen und leiten. Du sollst an der Weihe von Bischöfinnen und Bischöfen teilnehmen, Diakone und Älteste ordinieren, Lokalpfarrpersonen und andere Mitarbeitende für den Dienst in der Kirche und in der Welt beauftragen, so dass sie für den Dienst an Wort und Sakrament in den Ihnen anvertrauten Gemeinden sorgen.

Jesus Christus nachzufolgen, sei deine Freude, denn er kam nicht, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen.

Wirst du die Berufung zu diesem Dienst als Bischof annehmen und diesem Vertrauen im Gehorsam gegenüber Christus gerecht werden? 

[Antwort] Ich werde es tun, durch die Gnade Gottes.

Wirst du den Glauben, die Bestimmungen, die Liturgie, die Lehre und die Ordnung der Kirche vor allem beschützen, was im Widerspruch zu Gottes Wort steht? 

[Antwort] Ich werde es tun in der Liebe Gottes.

Willst du zusammen mit den Diakonen, Ältesten und Lokalpfarrpersonen, alle Getauften in ihren Gaben und Ämtern anleiten und unterstützen, für sie beten, ihnen das Evangelium von Christus verkünden und deuten und mit ihnen die Sakramente unserer Erlösung feiern? 

[Antwort] Ich will, im Namen Christi, des Hirten und Bischofs unserer Seelen. 

Wirst du gemeinsam mit anderen Bischöfinnen und Bischöfen die Aufsicht über die ganze Kirche wahrnehmen, die Superintendentinnen und Superintendenten unterstützen und dich mit ihnen beraten. Willst Du Personen ordinieren, beauftragen und aussenden, um in Christi Namen zu dienen?

[Antwort] All dies werde ich tun durch die mir verliehene Gnade. 

Möge der Gott, der dir den Willen gegeben hat, diese Dinge zu tun, dir auch die Gnade geben, sie auszuführen, damit das in dir begonnene Werk vollendet wird. Amen." 

Wer den Weihegottesdienst verpasst hat, kann in auf Youtube in Englisch oder Deutsch anschauen. Die Links dazu, wie auch weitere Verweise finden sich auf der Webseite der EMK Schweiz.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Sonntag, 20. November 2022

Bischöfliche Grussworte und die heutige Bischofsweihe

Ein Zitat

Der in Russland lebende Bischof Eduard Khegay überbrachte ein berührendes Grusswort.
Foto © Jörg Niederer
"Liebe ist keine Frage der Grösse. Allenfalls ist Grösse eine Frage der Liebe." Zitat aus der Gedächtnisfeier an der Tagung der Zentralkonferenz von Mittel und Südeuropa

Ein Bibelvers - 1. Johannes 4,20

"Wer behauptet: 'Ich liebe Gott!', aber seinen Bruder und seine Schwester hasst, ist ein Lügner. Denn wer seine Geschwister nicht liebt, die er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht."

Eine Anregung

Nach den durch viele Unterbrüche recht turbulenten und intensiven Verhandlungen zu den Zukunftsfragen am Freitag, bei denen es um die Einheit der Kirche ging angesichts unterschiedlicher Haltungen zur menschlichen Sexualität gab es an der Tagung der Zentralkonferenz von Mittel und Südeuropa am Samstagmorgen die Grussworte von Gästen. Im folgenden drei Zitate von drei evangelisch-methodistischen Bischöfen.

Der Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland, Harald Rückert, nahm eine Formulierung auf, welche in den Auseinandersetzungen über den Fragen der Homosexualität leitend gewesen ist in ihren Gesprächen: "Wir wollen einander den Glauben glauben." 

Der in Russland lebende Bischof von Eurasien, Eduard Khegay, griff den Krieg auf in der Ukraine. Getreu den Aussagen der Sozialen Grundsätzen der Evangelisch-methodistischen Kirche hatte er sich verschiedentlich exponiert und sich gegen jede kriegerische Konfliktlösung gewandt. Viele seiner ukrainischen und russischen Freunde hätten ihre Heimatländer verlassen müssen. Nun lebten sie in der ganzen Welt. Bevor Khegay an die Tagung in der Schweiz anreiste, habe er zu seiner Frau gesagt: "Ich werde nirgends hingehen [flüchten]. Ich will in Russland bleiben, selbst wenn es Gefängnis bedeuten könnte. Ich will nicht ins Gefängnis, aber ich will bleiben." (Originalsprache Englisch) 

Christan Alsted, Bischof von Nordeuropa und Eurasien und seit einigen Monaten auch Bischof für die Ukraine sagte: "Wir versuchen uns auf unseren Missionsauftrag zu konzentrieren inmitten von der Spaltung in der Kirche, inmitten des Kriegs." (Originalsprache Englisch) 

Heute Sonntag um 14.00 Uhr findet die Weihe von Stefan Zürcher zum Bischof im Basler Münster statt. Der Gottesdienst ist öffentlich. Er wird auch live übertragen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Freitag, 18. November 2022

Wer ist der neue methodistische Bischof Stefan Zürcher?

Ein Zitat

Stefan Zürcher segnet nach seiner Wahl zum Bischof die Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa.
Foto © Jörg Niederer
"Mein Traum von Kirche, mein Zukunftsbild? Methodist/innen und ihre Freundinnen, Nachbarn, Arbeitskolleginnen, Vereinskameraden treffen sich an den unterschiedlichsten Orten und haben auf vielfältige Weise Tischgemeinschaft miteinander. Sie teilen ein Stück Leben. Sie teilen ihren Glauben." Stefan Zürcher, in Kirche und Welt 11/2016, S.24

Ein Bibelvers - Epheser 2,10

"Denn wir sind Gottes Werk. Aufgrund unserer Zugehörigkeit zu Christus Jesus hat er uns so geschaffen, dass wir nun das Gute tun. Gott selbst hat es im Voraus für uns bereitgestellt, damit wir unser Leben entsprechend führen können."

Eine Anregung

Es brauchte vier Wahlgänge, um den neuen Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche für das Gebiet der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa zu wählen. Er heisst Stefan Zürcher, ist seit sieben Jahren Distriktsvorsteher für den Distrikt Nordwestschweiz, hat in den Jahren 2005-2015/2019 an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich promoviert, ist 55 Jahre alt und seit 1991 mit Valérie verheiratet. Zusammen haben sie vier erwachsene Kinder. 

Vor der Wahl zeichnete Stefan Zürcher in einigen Sätzen das auf, worauf es ihm als methodistischen Bischof ankommt. Einige Sätze aus diesem Text: 

"Diese Bereitschaft [zur Beauftragung als Bischof] wuchs in den vergangenen Wochen durch viele Gespräche mit meiner Familie, Freunden, Kolleginnen und Kollegen, im Gebet und im Ringen darum, Gottes Gedanken zu erkennen. Es bleiben manche Bedenken, deshalb schreibe ich dies nur zögernd... 

Ich will mir Zeit nehmen und zuhören – gerne auch beim Essen miteinander. Ich will verstehen lernen und überhaupt lernen voneinander. Ich will begleiten, unterstützen und stärken. Ich will gemeinsam mit den Verantwortlichen der Jährlichen Konferenzen und Distrikte nach Wegen suchen, die nötigen Entscheidungen treffen und die gewählten Wege gehen, um unsere gemeinsame Mission im jeweiligen Kontext zu fördern... 

Ich bin nicht Stratege, sondern sehe mich als jemand der ermöglichen hilft und Raum schafft, in dem experimentiert werden kann und in dem, wenn die Zeit reif ist und Gott es schenkt, etwas wachsen darf. Dabei schlage ich gerne auch unkonventionelle Wege ein. Darüber hinaus bin ich mit Freude Lehrer und Verkündiger des Evangeliums. Die Verkündigung ist ein weiteres Merkmal meiner Art zu leiten.

In einer komplexen Welt mit vielen Herausforderungen will ich ermutigen... Dabei ist mir wichtig: Gott ist der Gott des Schaloms und der Fülle. Der gute Wirt deckt den Tisch überreich und schenkt uns voll ein. Wir können grosszügig weitergeben, was wir empfangen. So geht es immer wieder darum, das, was Gott bereithält und tut, zu entdecken und sich davon stärken zu lassen, sich von Gottes vielfältigen Möglichkeiten herausfordern zu lassen und mit ihm mitzutun."

Am Sonntag um 14.00 Uhr findet die Weihe von Stefan Zürcher zum Bischof im Basler Münster statt. Der Gottesdienst ist öffentlich. Er wird auch live übertragen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Donnerstag, 17. November 2022

Bischofsbotschaft und Wahl eines Bischof oder einer Bischöfin

Ein Zitat

Bischof David Bard eröffnet die Gespräche zur Bischofsbotschaft von Bischof Patrick Streiff.
Foto © Jörg Niederer
"Ich erlebe in neueren Gemeindegründungen solchen offenen, furchtlosen Einsatz in der Welt oft überzeugender als in den meisten älteren, lange bestehenden Gemeinden." Bischof Patrick Streiff in der Bischofsbotschaft 2022

Ein Bibelvers - Johannes 14,16

Jesus: "Und ich werde den [Himmlischen] Vater um etwas bitten: Er wird euch an meiner Stelle einen anderen Beistand geben, einen, der für immer bei euch bleibt."

Eine Anregung

Es war ein strenger Tag an der Zentralkonferenz-Tagung der Evangelisch-methodistischen Kirche von Mittel- und Südeuropa. Am Morgen die Bischofsbotschaft, am Nachmittag die Gespräche zum Umgang mit menschlicher Sexualität und am Abend der erste Durchgang der Wahl einer Bischöfin oder eines Bischofs. 

Die Bischofsbotschaft "Befähigt vom Geist Christi" wurde Kapitelweise kurz von Bischof Patrick Streiff eingeführt und danach in Tischgruppen rege besprochen. In einem News-Artikel kann man über den Text mehr erfahren.

Der erste Wahlgang für den neuen Bischof oder die neue Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche in der Zentralkonferenz von Mittel und Südeuropa erfolgte dann in ruhiger, ernsthafter Atmosphäre. Kurz von 21.00 Uhr stand das Ergebnis fest. 15 Pfarrpersonen haben Stimmen erhalten. Sieben von ihnen verzichten auf den 2. Wahlgang. 

Stimmen erhalten haben und weiter wählbar sind folgende fünf Pfarrpersonen: Stefan Zürcher (29 Stimmen), Andrea Brunner-Wyss (11 Stimmen), Markus Bach (4 Stimmen), Stefan Weller (4 Stimmen), Monika Zuber (2 Stimmen.). Monika Zuber ist Pfarrerin in Polen. Die anderen vier Pfarrpersonen kommen aus der Schweiz. Für eine Wahl hätte es 41 Stimmen gebraucht. Eine Übersicht des ersten Wahlgangs findet sich auch hier!

Der zweite Wahlgang findet am Freitagnachmittag, dem 18. November 2022 statt. Auch beim kommenden Durchgang braucht es für eine Wahl eine 3/5 Mehrheit der gültigen Stimmen.

Der neue Bischof oder die neue Bischof wird am Sonntag, dem 20. November 2022 um 14.00 Uhr in Münster in Basel geweiht. Der Gottesdienst wird live übertragen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Inspirierend, spielfreudig und nachdenklich

Ein Zitat

Spielerisch finden sich die Delegierten an der Zentralkonferenz von Mittel und Südeuropa zusammen, um nach Gemeinsamkeiten zu suchen.
Foto © Jörg Niederer
"Doch viel wichtiger ist, aus einem Geheimnis keine tote, leere, intellektuelle Lehre zu machen. Denn das Geheimnis Gottes in Christus Jesus will immer neu das Leben bewegen, prägen, verändern." Aus der Eröffnungspredigt von Bischof Patrick Streiff an der Tagung der Zentralkonferenz von Mittel und Südeuropa 2022

Ein Bibelvers - Kolosserbrief 2,2+3

"Es geht mir darum, ihnen im Herzen Mut zu machen. Dann können sie in Liebe zusammenhalten und in allem zu umfassender Einsicht gelangen. Denn sie sollen das Geheimnis Gottes erkennen: Christus. In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen."

Eine Anregung

Mit einem eindrücklichen Abendmahls-Gottesdienst nach einer Liturgie von Pfarrerin Erika Stalcup und der Predigt von Bischof Patrick Streiff begann die 19. Tagung der ausserordentlichen Zentralkonferenz von Mittel und Südeuropa. Rund einhundert Teilnehmende aus der Evangelisch-methodistischen Kirche in 14 Ländern Europas und Nordafrikas sowie Gästen aus weiteren Weltteilen feierten gemeinsam.

Angesichts der bevorstehenden Bischofswahl sind auch die Bischöfe David Bard (USA), Christian Alsted (Dänemark), Eduard Khegay (Russland) und Harald Rückert (Deutschland) in Basel eingetroffen. Bischöfin im Ruhestand Rosemarie Wenner (Deutschland) wird ebenfalls noch anreisen, genauso wie Bischof Muyombo Mande (Demokratische Republik Kongo). Von Bischof im Ruhestand Heinrich Bolleter wurden Grüsse überbracht. Aus der Methodistenkirche in Grossbritannien beehrt der Sekretär der Kirche Jonathan Hustler die Zentralkonferenz.

Nebst der Bischofswahl ringt die Kirche um eine möglichst weitgehende Einheit angesichts sehr unterschiedlicher Vorstellungen zur menschlichen Sexualität. Da ist es besonders wichtig, dass die Delegierten einander besser kennenlernen. Das geschah gestern Abend auf unterhaltsame Weise mit Spielen, welche jeweils 4 Personen zufällig zusammenführten. Ihre gemeinsame Aufgabe lautete, Gemeinsames zu benennen und Hoffnungen für diese Tagung zu formulieren.

Auffällig war, wie häufig der Wunsch und die Hoffnung geäussert wurde, dass man nach dieser Tagung gemeinsam weitergehen werde. Aber auch auf "weissen Rauch" wird gehofft, also dass die Wahl einer neuen Bischöfin oder eines neuen Bischof zustande kommt, und dass es dieser Person gelingen möge, verbindend und versöhnend zu wirken.

Das alles geschah nicht in erster Linie auf ernste und sachliche Weise, sondern es wurde viel gelacht und auch gestaunt an diesem Abend.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Mittwoch, 16. November 2022

Eine Bischofswahl im Basler Zwinglihaus

Ein Zitat

Der gottesdienstliche Raum im Zwinglihaus Basel ist bereit für die methodistische Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa.
Foto © Jörg Niederer
"Alle Menschen sind geschaffen zu hohem Tun, nicht alle zu hohem Wissen." Huldrych Zwingli (1484-1531)

Ein Bibelvers - Johannes 3,8

Jesus: "Auch der Wind weht, wo er will. Du hörst sein Rauschen. Aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. Genauso ist es mit jedem, der vom Geist geboren wird."

Eine Anregung

Einst wurde es als Kirchgemeindehaus geplant nebst einer Kirche und einem Pfarrhaus. Die Kirche wurde dann nicht gebaut, und so wurde aus dem Kirchgemeindehaus ein Mehrzweckgebäude mit kirchlicher Nutzung. Seit 1996 figuriert das 1931/32 von Willi Kehlstadt im Bauhausstil gebaute Zwinglihaus in der Stadt Basel im kantonalen Denkmalverzeichnis.

In diesem Zweckbau beginnt heute um 16.00 Uhr die Evangelisch-methodistische Kirche mit der Tagung der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa. Der dann stattfindende Abendmahlsgottesdienst wird via Youtube live übertragen. 

Im Verlauf dieser Zentralkonferenz wird als einer der Höhepunkte eine neue Bischöfin oder ein neuer Bischof gewählt. Gesucht wird die Nachfolgerin oder der Nachfolger für Bischof Patrick Streiff, der nach 16 Jahren in den Ruhestand treten wird.

Übrigens: Falls die Sonne scheint, dann wird sie bestimmt auch die Glasmalerei der Zwinglihaus-Fenster zum Leuchten bringen und vielleicht auch die versammelte Zentralkonferenzgemeinde. Gestaltet wurden die biblischen Motive 1985 vom Basler Künstler Hanns Studer. 

Mehr von der Zentralkonferenz gibt es auch via Facebook und Twitter.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Freitag, 15. Juli 2022

Reisende Palmen

Ein Zitat

Palmentransport bei Bregenz
Foto © Jörg Niederer
Als die Gletscher gingen, kamen die Palmen.

Ein Bibelvers - Psalm 92,13

"Doch der Gerechte wird wachsen wie eine Palme. Er wird groß werden wie eine Zeder im Libanon."

Ein Anregung

Während in diesen Tagen unüberschaubare Menschenströme in Blechlawinen in den Süden rollen, um dort Fremdkörpern gleich die Meere, Seen und Berge zu belagern, zieht es die Palmen in die andere Richtung, in den Norden. Tatsächlich wachsen sie in immer mehr Gärten auf der Alpennordseite, und sind zwischenzeitlich auch in den Wäldern Basels angekommen. Da gehören sie ja nun wirklich nicht hin. In Basel, da leben Bebbis, aber doch nicht Palmen!

Was sich da so hartnäckig in den Norden aufgemacht hat, nennt die Wissenschaft Trachycarpus fortunei, auch bekannt als Fortune-Palme, Chinesische Hanfpalme, Glückspalme oder Tessinerpalme. Nur Letzteres ist dieser Baum bestimmt nicht. Denn auch im Tessin ist dieser Schopfbaum ein Eindringling, ein Neophyt, eine invasive Art, welche einheimische Pflanzen verdrängt. Sie Tessinerpalme zu nennen ist so unsinnig, wie sie Baslerpalme zu nennen.

Ein Glücksfall ist diese Glückspalme also in der ganzen Schweiz nicht. Frage: Gefallen dir Palmen im Garten? Oder freust du dich mehr über standorttypische Pflanzen?

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde