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Sonntag, 22. September 2024

Christus-Frieden

Ein Zitat

Der Friedenspfahl vor der Methodistenkirche in St. Gallen.
Foto © Jörg Niederer
"Friede ernährt, Unfriede verzehrt." Deutsches Sprichwort

Ein Bibelvers - Johannes 14,27

"Zum Abschied schenke ich euch Frieden: Ich gebe euch meinen Frieden. Ich gebe euch nicht den Frieden, wie ihn diese Welt gibt. Lasst euch im Herzen keine Angst machen und lasst euch nicht entmutigen."

Eine Anregung

Es ist einer von 250'000 Friedenspfählen. Er steht vor der Methodistenkirche in St. Gallen. Heute werden wir ihn mit einem Gottesdienst einweihen. "Möge Friede auf Erden sein", das ist gerade in der heutigen Zeit unser Gebet. Denn wenn es eines gibt, das Mensch ohne Gott nicht erreichen können, dann ist es der Friede.

"Möge Friede auf Erden sein"

Gottesdienst zur Einweihung des Friedenspfahls: Sonntag, 22. September 2024, 10.15 Uhr, Evangelisch-methodistische Kirche, Kapellenstrasse 6, 9000 St. Gallen

Die Predigt wird auch ca. ab 10.30 Uhr per YouTube ausgestrahlt.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Samstag, 21. September 2024

Manifesting

Ein Zitat

Verladene neue Militärfahrzeuge warten auf der Geleisanlage beim Bahnhof Wil auf die Weiterfahrt.
Foto © Jörg Niederer
"Ich manifestiere nicht. Vielleicht bin ich einfach zu faul für positive Gedanken. Auch lehrt mich die Erfahrung, dass meist das Gegenteil von dem geschieht, was man sich wünscht." Lukas Linder, aus: Dusjas Fleischklopse, bref 7/2024 S.17

Ein Bibelvers - Markus 11,22+23

"Jesus antwortete ihnen: Glaubt an Gott! Amen, das sage ich euch: Wenn jemand zu diesem Berg sagt: 'Auf, stürze dich ins Meer!', und wenn er dabei in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern fest daran glaubt, dass eintrifft, was er sagt – dann wird es für ihn geschehen."

Eine Anregung

Lukas Linder zitiert in einem Beitrag im "bref" aus einem Artikel von Thomas Ribi in der "NZZ". Darin geht es um ein neues Massenphänomen, um das "Manifesting". Lukas Linder schreibt: "Im Prinzip bedeutet es einfach, dass man etwas bekommt, wenn man stark genug daran glaubt. In den sozialen Netzwerken berichten unzählige Leute, wie sie endlich ihren Traumpartner, den perfekten Job oder ihr Idealgewicht gefunden haben. sie haben es manifestiert. Dabei geht es darum, sich den Wunsch so konkret wie nur möglich vorzustellen, bis man ihn vor sich zu sehen glaubt. Danach kommt die Affirmation. Man wiederholt seinen Wunsch... täglich Dutzende Male, um mit seinen positiven Gedanken das Universum gnädig zu stimmen." (Lukas Linder, aus: Dusjas Fleischklopse, bref 7/2024 S.17)

Für Linder bemerkenswert an dieser Modeerscheinung ist, dass wir es "...beim Manifesting mit einem Aberglauben zu tun haben, der ohne jede Transzendenz auskommt...", also ganz ohne Gott.

Manifesting: Wenn das nur so einfach wäre. Dann könnten alle Ukrainerinnen und Ukrainer gemeinsam den Frieden und die Rückgabe der von Russland gestohlenen Ländereien manifestieren, so lange, bis es eintrifft. Wobei sich wohl eine sehr grosse Mehrheit von Russinnen und Russen genau das Gegenteil durch positives Denken herbeiwünschen würde. Es liefe es auf einen Kampf der positiven Gedanken hinaus, und gewinnen würde das Land, in dem sich mehr Menschen lebhafter und echter das Kriegsziel gedanklich vergegenwärtigen würden. Wenigsten wäre diese Kriegsführung wohl weniger blutig und wenig zerstörerischer.

Wenn es nur so einfach wäre. Doch so einfach ist es nicht. Darum können wir durch Manifesting heute, am Welt-Friedenstag der UNO, den Frieden eben nicht herbeimanifestieren, so schön das auch wäre. Die Realität ist: Seit Kain Abel erschlug, gab es in der Geschichte der Menschheit noch nie den Bruchteil eines Augenblicks, an dem alle Menschen in Frieden zusammengelebt haben. Das liegt daran, dass wir Menschen von uns aus "Frieden nicht können", selbst wenn wir es uns noch so sehr vorstellen, noch so sehr manifestieren.

Wenn es eines gibt, das Mensch ohne Gott nicht erreichen können, dann ist es der Frieden. Krieg, das schafft der Mensch problemlos und ohne himmlische Unterstützung in gnadenloser Regelmässigkeit. Beim Frieden aber stehen wir seit Menschengedenken an. Wenn es also etwas gibt, das wir nur mit Gottes Eingreifen erreichen können, dann ist es Frieden. Auch deshalb werden wir morgen im Gottesdienst in der EMK St. Gallen um Frieden zu Gott beten und dabei den Friedenspfahl (siehe Beitrag vom gestern) beim Kircheneingang einweihen.

"Möge Friede auf Erden sein"


Gottesdienst zur Einweihung des Friedenspfahls: Sonntag, 22. September 2024, 10.15 Uhr, Evangelisch-methodistische Kirche, Kapellenstrasse 6, 9000 St. Gallen

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Freitag, 20. September 2024

Friede, wo bleibst du?

Ein Zitat

Ein Rüstungsbetrieb aus dem Thurgau wirbt an der Berufsmesse um neue Mitarbeitende.
Foto © Jörg Niederer
"Der Friede Gottes will in dir beginnen, du brauchst nicht lange, bis du es entdeckst: was Gott in dich hineinlegt, bleibt nicht innen – Friede, der nach außen wächst. Friede, Friede, Friede sei mit dir." Ausschnitt aus einem Lied von Manfred Siebald

Ein Bibelvers - Johannes 14,27

Jesus: "Zum Abschied schenke ich euch Frieden: Ich gebe euch meinen Frieden. Ich gebe euch nicht den Frieden, wie ihn diese Welt gibt. Lasst euch im Herzen keine Angst machen und lasst euch nicht entmutigen."

Eine Anregung

Als ich gestern in Weinfelden aus dem Zug stieg, stach mir gleich einmal ein Militärfahrzeug ins Auge, das dort im Rahmen einer Ausstellung zu sehen war. Die Ausstellung entpuppte sich in der Folge als Berufsmesse Thurgau. Damit hatte ich nicht gerechnet, dass an einer Messe, die sich an Jugendliche wendet, sich das Militär und die Rüstungsindustrie breit machen. Doch es ist schon folgerichtig, dass sich den jungen Berufsinteressierten auch General Dynamics mit seinen auf Thurgauer Seite des Bodensees produzierten Kriegsgeräten präsentiert. Der Bodensee ist ein Hotspot der Rüstungsindustrie. Gerade in diesen Zeiten hat sie wieder Hochkonjunktur. So will der Nationalrat 4 Milliarden Franken mehr für die Armee freimachen. Gespart werden soll unter anderem bei der Entwicklungshilfe. Die Verteidigungsfähigkeit der Schweiz müsse angesichts des nahen Kriegsgeschehens wieder hergestellt werden.

Morgen Samstag wird nebst dem Welt-Alzheimertag auch der Welt-Friedenstag der Vereinten Nationen begangen. Das ist die Gelegenheit, am kommenden Sonntag für den Frieden in der Welt zu beten. Dann werden wir in der EMK St. Gallen den Friedenspfahl (siehe Beiträge vom 18. Februar 2024, 24.Februar 2023 und 4. Mai 2022), der schon einige Wochen die Menschen beim Eintritt in die Kirche mit den Worten "Möge Friede auf Erden sein" begrüsst, mit einer gottesdienstlichen Feier einweihen. Es wird eine bescheidene Feier sein, nichts pompöses, brachiales, kein gepanzertes Fahrzeug. Was wir der ganzen Gewalt entgegenstellen können, ist dieser einfache Pfahl, der die Sehnsucht nach Frieden ausdrückt, einfordert und zuspricht. 

"Möge Friede auf Erden sein"!

Gottesdienst zur Einweihung des Friedenspfahls: Sonntag, 22. September 2024, 10.15 Uhr, Evangelisch-methodistische Kirche, Kapellenstrasse 6, 9000 St. Gallen

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Mittwoch, 10. Juli 2024

Frieden statt Krieg

Ein Zitat

Werk "Farben des Friedens" von Sarath Maddumage.
Foto © Jörg Niederer
"Dir kann nicht genommen werden, was du in deinem Kopf hast." Singhalesisches Sprichwort

Ein Bibelvers - Judas 1,2

"Ich wünsche euch Barmherzigkeit, Frieden und Liebe in immer größerem Mass!"

Eine Anregung

Am 13. Juli 2024 um 16.00 Uhr findet die Finissage einer Bilderausstellung am Altweg 15 in Frauenfeld statt, die den Frieden thematisiert. Gezeigt und verkauft werden Werke von Sarath Maddumage, Gründer von "Hope Squad Sri Lanka". Die Ausstellung in den Räumlichkeiten der "Projekt Werkstatt" wird mitorganisiert von der "Amnesty International Gruppe Thurgau"

Die Werke haben autobiografischen Zusammenhang. Einige sind entstanden bei der Aufarbeitung der Flucht von Sarath Maddumage aus Sri Lanka. Aus politischen Gründen musste er 2009 das Land verlassen und konnte in der Schweiz dank guter Bildung eine neue Existenz aufbauen.

Über Hope Squad Sri Lanka kann man mehr aus einem Bericht in der Thurgauer Zeitung erfahren. Der Flyer zur Ausstellung kann hier heruntergeladen werden.

Gabriella Clerc, die Leiterin der Projekt Werkstatt kennt Sarath Maddumage als einen Mann des Ausgleichs. Er meide die extremen Positionen und suche den Frieden. Auch der christliche Glaube sei eine verbindende Kraft, die auf Hoffnung setze.

Der 13. Juli ist noch der einzige Tag, an dem man die Bilder besichtigen und mit Sarath Maddumage darüber ins Gespräch kommen kann.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Montag, 15. April 2024

Souvenir von Solferino

Ein Zitat

Anschrift in Solferino anlässlich des 110. Jahrestags der Genfer Konvention.
Foto © Jörg Niederer
"Wenn das Leben des Einzelnen heilig ist, ist es auch das Leben der Nation. Wenn der vereinzelte Mord mit Recht vom Weltgewissen verdammt wird, um wieviel mehr müsste von ihm die macht- und verhängnisvolle Organisation des Totschlages, die der Krieg darstellt, verdammt sein." Henry Dunant (1828-1910)

Ein Bibelvers - Jakobus 4,1-3

"Woher kommen die Kämpfe unter euch und woher die Streitigkeiten? Kommen sie nicht aus euren Leidenschaften, die in eurem Innern miteinander streiten? Ihr verlangt alles und bekommt nichts. Ihr geht über Leichen, seid gierig vor Neid, doch ihr erreicht dadurch nichts. Ihr kämpft und führt Kriege. Aber ihr habt nichts, weil ihr Gott nicht bittet."

Eine Anregung

Henry Dunant, das Rote Kreuz und die Genfer Konvention kennt in der Schweiz jedes Kind. Die Versorgung der Verwundeten der Schlacht von Solferino vom 24. Juni 1859 durch die ansässige Bevölkerung wurde zum Beispiel für eine kleine Schrift "Un souvenir de Solferino", und im Gefolge zur Gründung des Internationalen Roten Kreuzes. 

In den Zusatzprotokollen und der Genfer Konvention sind die international geltenden Regeln festgehalten, wie Menschen, die nicht mehr oder nicht an Kriegen teilnehmen, behandelt werden sollen. Auch einschränkende Faktoren der Kriegsführung wurden darin für alle Völker verbindlich reglementiert.

Schaut man aber auf die heutige Kriegsführung, fällt auf, dass nach wie vor die Zivilbevölkerung überproportional Opfer von Kriegen und kriegerischen Auseinandersetzungen wird. Krieg führt immer zu Menschenrechtsverletzungen.

In den neuen Sozialen Grundsätzen, die der Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (sie beginnt am 23. April), zur Annahme vorgelegt werden, heisst es: "Im Einklang mit internationalen Gesetzen und Verordnungen protestieren wir nachdrücklich gegen den Einsatz von Folter, Sklaverei, Völkermord, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschheit und Aggressionsverbrechen seitens irgendeiner Regierung, und verlangen, dass die strengsten internationalen Sanktionen in solchen Fällen auferlegt werden."

Weiter steht da: "Die Kirche beklagt den Krieg und alle anderen Formen gewalttätigen Konflikts und drängt auf eine friedliche Beilegung aller Streitigkeiten. Wir sehnen uns nach dem Tag, wann es keinen Krieg mehr geben wird und Menschen gemeinsam in Frieden und Gerechtigkeit leben werden.
Wir bestehen darauf, dass alle friedlichen und diplomatischen Lösungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden, bevor es zu bewaffneten Konflikten kommt..."

Ob diese revidierten Sozialen Grundsätze an der Generalkonferenz angenommen werden, wird an der Kriegsführung und den zivilen Opfern leider nichts ändern. Aber es ist eine klare Botschaft an alle Kriegsparteien, dass unsere kirchliche Priorität der Frieden und die Linderung menschlichen Leids sind. Beten wir für Frieden an allen Orten. Suchen wir den Frieden, wo er zu finden ist. (Psalm 34,15)

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Sonntag, 24. März 2024

Friedensprovokation

Ein Zitat

Eselin mit Folen auf einer Weide in Nordfrankreich.
Foto © Jörg Niederer
"Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis und tanzt." Martin Luther (1483-1546)

Ein Bibelvers - Lukas 19,29+30

"Kurz vor Betfage und Betanien kam Jesus zum Ölberg. Von dort schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte: 'Geht in das Dorf, das vor euch liegt. Wenn ihr hineinkommt, findet ihr einen jungen Esel angebunden. Auf ihm ist noch nie ein Mensch geritten. Bindet ihn los und bringt ihn her.'"

Eine Anregung

Ein Eselfohlen spielt eine nicht geringe Rolle an Palmsonntag. Auf so einem Tier ritt Jesus in einem inszenierten Triumphzug nach Jerusalem. So manches, was uns Lukas darüber berichtet, klingt nach Provokation. Eine Provokation des Friedens.

Heute Sonntag um 10.15 Uhr werde ich darüber eine Predigt in der Methodistenkirche St. Gallen halten. Für Kinder gibt es ein eigenes Programm. Alle sind herzlich willkommen an der Kapellenstrasse 6. 

Wer nicht vor Ort sein kann, kann via Youtube wenigstens reinhören und reinschauen. Ab 10.30 Uhr geht es in dieser Weise los.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Sonntag, 18. Februar 2024

Ein Friedenspfahl in St. Gallen

Ein Zitat

Seit dieser Woche steht ein Friedenspfahl vor der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen.
Foto © Jörg Niederer
"Der Geist der Liebe und gelungene Kunst zeichnet dieselbe Schönheit aus." Masahisa Goi

Ein Bibelvers - Jesaja 52,7

"Wie schön! Der Freudenbote kommt über die Berge gelaufen! Er bringt eine gute Nachricht und verkündet Frieden und Rettung. Er ruft Zion zu: 'Dein Gott herrscht als König.'"

Eine Anregung

Wenn heute Sonntag Menschen den Gottesdienst in der Methodistenkirche St. Gallen besuchen, werden sie am Friedenspfahl vorbei zur Kirchtüre gehen. Von Friedenspfählen habe ich schon einmal in diesem Blog geschrieben. Es gibt weltweit mehr als 250'000 davon. "Erfunden" wurden sie vom japanischen Dichter und Philosophen Masahisa Goi (1916-1980). Er wollte, dass unter diesem einfachen Friedensgebet, dem "kleinsten gemeinsamen Nenner", die Menschheit zusammenfindet.

Gerade hat das St. Galler Tagblatt über den mit 10 Friedenspfählen gesäumten Friedensweg berichtet, der von Degersheim nach Magdenau führt. Dazu gibt es auch einen kleinen Leitfaden, der als PDF-Datei heruntergeladen werden kann.

Auf dem Friedenspfahl vor der Methodistenkirche St. Gallen steht die Bitte: "Möge Frieden auf Erden sein" in italienischer, englischer, deutscher und ukrainischer Sprache. An diesem Ort treffen sich denn auch nebst der deutschsprachigen eine ukrainische Gemeinde. Der deutschsprachige Gottesdienst findet um 10.15 Uhr statt an der Kapellenstrasse 6, der ukrainische Gottesdienst um 15.00 Uhr. An diesem Sonntag werden die Predigten durch Pfarrer Jörg Niederer ausgerichtet.

 Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Sonntag, 4. Februar 2024

Ruhe

Ein Zitat

Am Mädlestenweiher bei Hettlingen.
Foto © Jörg Niederer
"Wenn die Außenwelt zur Ruhe kommt, kann die Innenwelt ihre Stimme finden." Youri Keifens

Ein Bibelvers - 1. Mose 2,3

"Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn zu einem heiligen Tag. Denn an diesem Tag ruhte Gott aus von all seinen Werken, die er geschaffen und gemacht hatte."

Eine Anregung

Erholsame Ruhe. Das wünsche ich mir für die Feiertage. Zur Ruhe kommen an einem Ort, der Ruhe ausstrahlt. So wie der Mädlestenweiher bei Hettlingen. Ein Silberreiher stakst im Schilf herum. Einige Stockenten schnattern leise vor sich hin, gründeln im seichten Wasser. Viel mehr Bewegung ist da nicht. Das helle Licht, Wärmetransport der Sonne. Im leicht gekräuselten Wasser spiegelt sich der Wald.

Aufatmen. Augenweiden. Zu Kräften kommen. Sonntagsemotionen. Möge die Welt heute Ruhe finden!

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Samstag, 23. Dezember 2023

Weihnachten mit Bischof Stefan Zürcher

Ein Zitat

Fotomontage: Bischof Stefan Zürcher vor einem Glasfenster des Casinos in Lausanne.
Foto © Jörg Niederer
"War die Botschaft der Engel nicht 'Good News' sondern 'Fake News'?", fragt Bischof Stefan Zürcher in seiner aktuellen Weihnachtsbotschaft 2024

Ein Bibelvers - Lukas 2,13+14

"Plötzlich war der Engel umgeben vom ganzen himmlischen Heer der Engel. Die lobten Gott und riefen: 'Gottes Herrlichkeit erfüllt die Himmelshöhe! Sein Frieden kommt auf die Erde zu den Menschen, denen er sich in Liebe zuwendet!'"

Eine Anregung

Da ich ja angekündigt habe, bis Weihnachten Bilder von Glasfenstern zu zeigen, musste ich für heute zu einem Trick greifen. So habe ich den Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche, Stefan Zürcher, kurzerhand per Photoshop vor ein Glasfenster des Lausanner Casinos gestellt. Denn ich möchte euch mit diesem Beitrag herzlich einladen, die Video-Weihnachtsbotschaft von Bischof Stefan Zürcher anzuhören. Ich finde, es lohnt sich.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Sonntag, 17. Dezember 2023

Die Friedenskerze am Adventskranz

Ein Zitat

Weihnachtsschmuck in der Evangelischen Kirche von Bussnang.
Foto © Jörg Niederer
"Wir zünden Kerzen der Hoffnung, der Freude und der Liebe an, während wir uns auf das Anzünden der Christuskerze vorbereiten, die den Höhepunkt unserer jährlichen Reise bildet. Jedes Jahr zünden wir auch eine Kerze des Friedens an. Doch in diesem Jahr ist es viel schwieriger, diese Kerze anzuzünden." Bischof Thomas J. Bickerton

Ein Bibelvers - Kolosser 3,15

"Und der Friede, den Christus schenkt, lenke eure Herzen."

Eine Anregung

Für alle, welche sich am vergangenen Sonntag über den Beitrag zur zweiten Adventskerze geärgert haben, sei eine deutsch untertitelte Ansprache zu Advent und Weihnachten empfohlen von Bischof Thomas J. Bickerton. Er ist der Vorsitzende der Bischofskonferenz der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche. Sehenswert und feinfühlig nimmt er sich der Frage des Friedens an. Auch er entzündet vorerst die zweite Kerze nicht, die sogenannte Friedenkerze. Doch am Ende brennen dann nicht nur drei Kerzen, sondern gar fünf an seinem Adventskranz.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Sonntag, 10. Dezember 2023

Die 2. Kerze

Ein Zitat

Der herbstlich-winterliche Waldboden zeigt selbst in der dunklen Zeit viel Farbe.
Foto © Jörg Niederer
"Wenn auf der Erde die Liebe herrschte, wären alle Gesetze entbehrlich." Aristoteles (384-322 v.Chr.)

Ein Bibelvers - Jesaja 40,1

"'Tröstet, tröstet mein Volk!', spricht euer Gott."

Eine Anregung

Ich gebe zu, das Foto vom Waldboden ist ein Verlegenheitsbild. Wie soll man auch einen Adventskranz darstellen, an dem an diesem zweiten Advent die zweite Kerze nicht entzündet wird?

In der christlichen arabischen Welt haben die vier Kerzen am Kranz je ihre eigene Bedeutung. Die 1. Kerze ist die Kerze der Prophetie und bedeutet "Hoffnung" und Christuserwartung. Die 2. Kerze ist die Bethlehem-Kerze und steht für die Liebe, die in der Weihnachtskrippe sichtbar wird. Die 3. Kerze ist die Hirtenkerze und repräsentiert die Freude, welche von den Engeln den Hirten auf dem Feld verkündet wurde. Und die 4. Kerze ist die Kerze der Engel. Sie steht für Frieden auf Erden.

Nun rufen die Christen im Nahen Osten dazu auf, die zweite Kerze, also die Bethlehem-Kerze, nicht anzuzünden, in Solidarität mit den Menschen, die im aktuellen Krieg in Israel und dem Gazastreifen unter Not und Tod leiden.

Diesem Aufruf haben sich auch methodistische Werke angeschlossen, so die Methodistenkirche in Grossbritannien, das Missionswerk der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche und der Weltrat methodistischer Kirchen. Dies wird auch begründet. So heisst es im Aufruf: "In diesem Advent laden wir methodistische Kirchgemeinden in aller Welt ein, etwas 'Aussergewöhnliches' zu tun und die Adventskerze am zweiten Adventssonntag (10. Dezember) und an den darauf folgenden Sonntagen nicht anzuzünden." Die Bedeutung des Geschehens solle durch entsprechende Formulierungen in der Liturgie hervorgehoben werden. Weiter heisst es: "Diese unangezündete Kerze wird uns stets daran erinnern, dass wir mit allen, die im Heiligen Land leiden, solidarisch sind."

Persönlich fällt es mir schwer, diese Kerze nicht anzuzünden. Es ist wie ein Einbruch der Not in meine heile, auf Freude, Liebe, Hoffnung und Frieden ausgerichtete Adventswelt. Aber gerade darin, dass es mich nicht kalt lässt, ob die zweite Kerze brennt (oder auch nicht), zeigt sich die Kraft, die in dieser Symbolhandlung steckt.

Zum Aufruf siehe auch den Beitrag in den News der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Freitag, 10. November 2023

Beten für den Frieden

Ein Zitat

Gräber auf dem jüdischen Friedhof im aargauischen Endingen.
Foto © Jörg Niederer
"Möge Gott mit dem Volk und Land Israel auf diesem Weg durch das Tal des Todesschattens sein, wenn es seine Toten betrauert, sich zu schützen sucht und daran arbeitet, die schreckliche Erschütterung des nationalen Lebens zu heilen." Bischof Harald Rückert in der Zeitschrift Unterwegs 23/2023, S. 24

Ein Bibelvers - Johannes 14,27

Jesus: "Zum Abschied schenke ich euch Frieden: Ich gebe euch meinen Frieden. Ich gebe euch nicht den Frieden, wie ihn diese Welt gibt. Lasst euch im Herzen keine Angst machen und lasst euch nicht entmutigen."

Eine Anregung

In der Nacht von gestern auf heute jährte sich die Reichskristallnacht. Mit diesem Pogrom begann die beispiellose Verfolgung der Jüdinnen und Juden durch den Nationalsozialismus unter Adolf Hitler, die im Holocaust mit 6 Millionen ermordeten jüdischen Menschen gipfelte. 

Seit vor einem Monat die Hamas nach Israel eindrangen und in grausamster Weise über 1400 Zivilisten ermordete und weitere 240 Menschen verschleppten, was zum aktuellen Nahostkrieg führte mit bereits mehreren tausend weiteren Toten im Gazastreifen, hat der Antisemitismus deutlich an Fahrt zugelegt.

Aus diesem Grund empfehle ich, dem Aufruf zum Gebet vom evangelisch-methodistischen Bischof Harald Rückert zu folgen. Er schreibt: 

"Bitte beten Sie mit mir 

  • für die Menschen in Israel, die von diesem Terrorangriff massiv geschockt sind;
  • für alle, die geliebte Menschen verloren haben oder deren Angehörige vermisst werden;
  • für alle, die selbst verletzt wurden oder deren Zuhause zerstört wurde;
  • für diejenigen, die als Geiseln genommen wurden und um ihr Leben fürchten;
  • für die, die politische und militärische Verantwortung tragen, dass ihre Reaktionen nicht weiter eskalieren, sondern dem gerechten Frieden dienen;
  • für die palästinensische Zivilbevölkerung, die selbst furchtbar zu leiden hat;
  • für alle, die Hilfe leisten, trösten, Hoffnung weitergeben und trotzig-unbeirrt Gottes Schalom, den umfassenden Frieden, den nur Gott schenken kann, bezeugen." (aus der Zeitschrift "Unterwegs 23/2023". Seite 24)

Sonntag, 22. Oktober 2023

Frieden, nicht Leid!

Ein Zitat

Die Synagoge von Endingen.
Foto © Jörg Niederer
"Wenn das Leben des Einzelnen heilig ist, ist es auch das Leben der Nation. Wenn der vereinzelte Mord mit Recht vom Weltgewissen verdammt wird, um wieviel mehr müsste von ihm die macht- und verhängnisvolle Organisation des Totschlages, die der Krieg darstellt, verdammt sein." Henri Dunant (1828-1910)

Ein Bibelvers - Jeremia 29,11+12

"Denn ich weiss, was ich mit euch vorhabe. – Ausspruch des Herrn – Ich habe Pläne des Friedens und nicht des Unheils. Ich will euch Zukunft und Hoffnung schenken. Ihr werdet zu mir rufen. Ihr werdet kommen und zu mir beten, und ich werde euch erhören."

Eine Anregung

Die Synagoge von Endingen ist das einzige Gotteshaus im kleinen Aargauer Ort. Die Christinnen und Christen die hier leben, besuchen seit Jahrhunderten die Gottesdienste in den Kirchen der Nachbarsdörfern. Denn Endingen und Lengnau waren über viele Jahre die einzigen Orte, an denen in der Schweiz jüdische Familien leben durften. So wird es heute in Endingen wohl keine Gottesdienste geben, feiern Jüdinnen und Juden doch an Samstagen in ihren Versammlungshäusern.

Doch in diesen Tagen ist es den jüdischen Gemeinden wohl nicht ums Feiern zumute. Jüdinnen und Juden sind der ganzen Welt und besonders in Israel bis aufs Blut herausgefordert. Aber nicht nur sie, auch die Menschen im Gaza, der Westbank und darüber hinaus im ganzen Nahen Osten stehen in der Gefahr, in einer Spirale von Gewalt und Gegengewalt unterzugehen. Über 1500 Kinder sind im Gaza in den letzten zwei Wochen ums Leben gekommen. In Israel selbst sind die Todesopfer des Kriegs auf eine Höhe geschnellt, wie schon lange nicht mehr. 

Gut, wenn wir Christen an diesem Tag in unseren Gottesdiensten für die Menschen dort beten: 

Gott, bewahre deine Kinder davor, den Hass zu vermehren und die Gewalt als Lösung der Probleme anzusehen! Lass nicht zu, dass immer noch mehr Leid gesät wird, so dass auf Jahre die Hoffnung auf Frieden erstickt wird! Das bitten wir dich auch für die Menschen, die an den Orten der gut 20 anderen Kriegsschauplätzen dieser Erde zu überleben versuchen. Denn du liebst den Frieden, und nicht den Untergang, du bist Leben und Licht. Du streckst uns immer wieder die Hand zur Versöhnung entgegen. Lass es uns dir gleichtun und nicht aufhören damit. Amen

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen 

Mittwoch, 11. Oktober 2023

Auf der falschen Seite

Ein Zitat

Der jüdische Friedhof von Gailingen.
Foto © Jörg Niederer
"Einer muss den Frieden beginnen, wie den Krieg." Stefan Zweig (1881-1942)

Ein Bibelvers - Psalm 34,15

"Halte dich fern vom Bösen und tue Gutes! Suche den Frieden und setze dich dafür ein!"

Eine Anregung

Ein bis zwei Kilometer haben es am 22. Oktober 1940 ausgemacht, ob jüdische Menschen am Leben blieben oder ob sie in Konzentrationslager verschleppt und umgebracht wurden. Geschehen ist dies in Gailingen. Der deutsche Ort liegt unmittelbar gegenüber dem schweizerischen Diessenhofen.

Gestern kamen wir beim jüdischen Friedhof in Gailingen ganz oben am Wald vorbei. Viele Gräber aus alten Zeiten erinnern an eine einst grosse jüdische Einwohnerschaft. 

Auch in Israel entschieden wenige hundert Meter, ob jüdische Menschen von Terroristen getötet und verschleppt wurden, oder ob sie von dem grausamen Treiben verschont geblieben sind. Nie mehr seit dem Holocaust seien so viele Juden an einem einzigen Tag ums Leben gekommen wie am vergangenen Samstag. Daran erinnerte Israels Präsident Jitzchak Herzog die Weltgemeinschaft.

Der 7. Oktober 2023 wird darum wohl bald auch auf Gedenksteinen und Denkmälern stehen als Tag voller grauenhafter Taten, die nie vergessen werden dürfen.

Es ist nur traurig und erschreckend. Überall (nun auch wieder) in westlichen Ländern kommt es zu gewaltsamen Konflikten, kommt es zu Angriffen, Toten, Verschleppten und Vertriebenen. Jetzt sind Menschen aller Religionen und Philosophien gefordert, dem Frieden nachzujagen und dabei nicht nachzulassen.

Gott, verwandle uns und leite uns auf den Weg des Friedens!

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Montag, 18. September 2023

Da liegt nichts im Unargen

Ein Zitat

Am christlichen Tisch anlässlich des Interreligiösen Bettags 2023 auf dem Klosterplatz in St. Gallen.
Foto © Jörg Niederer
"Die Religionsfreiheit ist die Freiheit des Gedankens, des Gewissens und des Lebens in Sachen der Religion; die Freiheit zu glauben und nicht zu glauben, die Freiheit für Gelehrte, für die Priester und für die Gläubigen. Der Staat schuldet ihnen allen dasselbe Maß und denselben Schutz in der Ausübung ihres Rechtes." François Pierre Guillaume Guizot (1787 - 1874), französischer Politiker und Schriftsteller

Ein Bibelvers - 1. Johannes 5,19+20

"Wir wissen auch: Wir kommen von Gott her. Aber die ganze Welt ist in der Gewalt des Bösen. Wir wissen aber zugleich: Der Sohn Gottes ist gekommen. Er hat uns die Augen geöffnet, damit wir den erkennen, der die Wahrheit ist."

Eine Anregung

Die interreligiöse Bettagsfeier 2023 war ein sehr harmonischer Anlass bei bestem Wetter. Von Anfang bis Ende lag da nichts im Unargen. 

"Unarg"; gleich zweimal hörte ich in der vergangenen Woche diese Wort. Beide Male wurde es im Sinn von "ganz besonders schlimm" verwendet, was mir aber nicht recht einleuchten will.

"Arg" wird vom indoeuropäischen Wort "ergh" abgeleitet, in der Bedeutung "schütteln, erregen, beben". Gemeint ist das Angstzittern. Im weiteren Sprachverlauf bekam es die Bedeutung "feige". Im 1. Johannesbrief wird die Wendung "im Argen liegen" gebraucht in der Bedeutung: "etwas ist nicht so, wie es sein sollte, wie es richtig wäre". Fügt man nun zu diesem Wort "arg" das Adjektivpräfix "un-" hinzu, bekommt es die gegenteilige Bedeutung. "Unarg" würde also bedeuten, dass etwas so ist, wie es sein sollte.

In diesem Sinn war der interreligiöse Anlass auf dem Klosterplatz St. Gallen eine durch und durch unarge Feier. Doch so verwendete der Moderator dieses Wort eben nicht, als er zu Beginn der Feier auch die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche ansprach und die Kriege in aktuell 21 Ländern dieser Erde. Er wollte damit vielmehr die negative Bedeutung des Wortes "arg" unterstreichen. Bei "unarg" könnte es sich also um einen verkappten Komparativ oder gar Superlativ handeln.

Als ich nach "unarg" bei Google suchte, gab es nicht einen vernünftigen Treffer. Vielmehr fragte mich das Programm, ob ich nach "arg" habe suchen wollen.

Im Idiotikon, dem Wörterbuch für Schweizer Dialekte, bin ich dann doch noch fündig geworden. Dort gibt es einen Eintrag zu "unargwǟnig" (unargwöhnig). Einerseits wird damit ausgesagt, dass jemand unbefangen entscheidet, andererseits keinen Argwohn oder Verdacht hegt.

Nun kann "arg" in der Umgangssprache auch die Bedeutung von "sehr" haben. "Das Gebet ist arg gut" bedeutet dann: "Das Gebet ist sehr gut". Doch auch hier ergibt das vorangestelltem Adjektivpräfix "un-" wenig Sinn, es sei denn, auch "böse" ist ein Antonym von "sehr" und nicht nur Worte in der Bedeutung von "bisschen" oder "minim".

Nach diesem Streifzug durch die schwierige deutsche Sprache bin ich kein bisschen klüger, warum man "unarg" in der Bedeutung von "besonders schlimm" verwenden sollte. Dagegen war die interreligiöse Bettagsfeier 2023 in St. Gallen in jeder Hinsicht eine gelungene, um nicht zu sagen "unarge" Feier des Religionsfriedens und der gemeinsamen Besinnung auf die Wurzeln des Glaubens.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Dienstag, 5. September 2023

Am Frieden schmieden

Ein Zitat

Die einstige Schenke und Schlosserei zum Frieden in Weinfelden ist immer noch entsprechend beschriftet.
Foto © Jörg Niederer
"Wir kämpfen darum, in Frieden leben zu können." Aristoteles (384–321 v.Chr.)

Ein Bibelvers - Hebräer 12,14

"Bemüht euch um Frieden mit allen Menschen und auch um Heiligkeit. Ohne sie wird niemand den Herrn sehen."

Eine Anregung

In München steht das Hofbräuhaus und in Weinfelden an der Bankstrasse das Haus "Frieden". Die einstige Schenkenwirtschaft war auch eine Schlosserei. So ist diese Dorfbeiz von einst bis heute beschriftet: "Schlosserei zum Frieden". Die eine Hälfte des Hauses war also von Stammtischgesprächen erfüllt, während aus der andere Hälfte die dröhnenden und scheppernden Klänge eines metallverarbeitenden Betriebs zu hören waren.

Nun ist es in Zeiten, in denen die Rüstungsbetriebe Hochkonjunktur haben, eine wünschenswerte Sache, wenn in Wirtschaft und Gesellschaft am Frieden gearbeitet wird. Etwa am Umschmieden von Kriegsgerät zu landwirtschaftlichen Utensilien. "Schwerter zu Pflugscharen" um es in biblischer Metapher zu sagen. Auch besser ist es, wenn mit Worten am Schenkentisch gefochten wird, und nicht mit Spiessen in Schützengräben.

Frieden ist nicht leicht zu finden und nur schwer aufrecht zu erhalten. Frieden schaffen, das ist Handwerk, Knochenarbeit. Aber es lohnt sich. Wie sagte doch einst Jesus: "Glückselig sind die, die Frieden stiften. Denn sie werden Kinder Gottes heißen." (Matthäus 5,9)

Wenn also in der Schenkenwirtschaft statt Ränke geschmiedet der Frieden gebraut wird, wäre das doch auch richtig gut. In diesem Sinn wünsche ich uns heute nur Frieden. Ob geschmiedet, geschlossert, gekocht oder gebraut: Hauptsache dabei entsteht eine himmlische Zufriedenheit.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Freitag, 26. Mai 2023

Arbeit und Freizeit

Ein Zitat

Hotelgäste im Gespräch, während eine Angestellte die Fenster putzt.
Foto © Jörg Niederer
"Es lohnt nicht, nur für Lohn zu arbeiten." Georg-Wilhelm Exler

Ein Bibelvers - Sprüche 16,3

"Lass den Herrn dein Tun bestimmen! So werden deine Pläne gelingen."

Eine Anregung

Wir leben in einem ständigen Wechsel von Arbeit und Freizeit, von Anspannung und Entspannung, von Reden und Schweigen, von Reinigen und Verunreinigen. Meist wird die Arbeit als notwendig eingeordnet und die Freizeit als erwünscht. Die meisten Menschen sehnen sich nach dem arbeitsfreien Wochenende. Doch auch das andere kennen wir. Menschen, die in ihrer Arbeit aufgehen, die darin den Sinn für ihr Leben finden, und mit dem Ruhestand genau diesen Sinn verlieren.

Es ist sicher auch ein Wohlstandsmerkmal, dass wir uns um die Work-Life-Balance sorgen können. Und doch ist es wichtig, dass ich Arbeit und Freizeit in ein gesundes Gleichgewicht bringen kann?

Momente der Zwiesprache mit Gott können dabei helfen. Auf der Webseite der Evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern findet sich das folgende Gebet:

"Gott, wie kann das sein? Die einen arbeiten sich krank - und die anderen werden nicht gebraucht. Die einen wissen nicht, wohin mit der Zeit – und die anderen haben keine freie Minute. Für die einen wäre Arbeit ein Segen – und für die anderen wird sie zum Fluch.
Gott, du hast uns die Arbeit gegeben, um deine Welt lebenswert zu gestalten. Hilf uns, das rechte Maß zu finden, dass alle daran teilhaben können und niemand darunter leiden muss.
Darum bitten wir dich um Jesu Christi willen Amen."

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Montag, 3. April 2023

Gewaltlosigkeit führt zu Widerstand

Ein Zitat

Hansueli Gerber spricht über Krieg und Frieden, und wie Krisen in guter Weise bearbeitet werden können. Ort: Evangelisch-methodistische Kirche St. Gallen.
Foto © Jörg Niederer
"Krieg wird von langer Hand vorbereitet und ermöglicht und wird in einer mehr oder weniger klaren Befehlskette willentlich organisiert und ausgelöst, und steigert sich dann zwangsläufig ins Unermessliche. Diese Steigerung ins Extreme liegt in der Natur jeden Kriegs." Hansueli Gerber am Vortrag über "Streit um Krisen und Krieg"

Ein Bibelvers - Matthäus 5,5

"Glückselig sind die, die von Herzen freundlich sind. Denn sie werden die Erde als Erbe erhalten."

Eine Anregung

Am vergangenen Freitagabend referierte der mennonitische Pfarrer Hansueli Gerber anlässlich der Auftaktveranstaltung der Arbeitsgruppe "Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung" zum Thema: "Streit um Krisen und Krieg". Dabei erfuhren die rund 25 Anwesenden, das Kriege und Krisen nicht dasselbe sind. Krisen sind unumgänglich, Kriege dagegen keine Naturkatastrophen, sondern willentlich von Menschen herbeigeführte Akte der Gewalt und Zerstörung. Krisen können durchaus gewaltlos überwunden werden. Die weitaus grösser Zahl an Diktaturen der jüngeren Geschichte wurden weitgehend gewaltlos überwunden. Dabei spielen pazifistische Handlungsweisen eine endscheidende Rolle. Pazifismus sei nicht passiv zu verstehen. Entsprechende gewaltlose Interventionen verlange ein hohes Mass an Entschlossenheit und Mut. Leider werde von den wenigsten Staaten der gewaltfreie Widerstand im gleichen Mass gefördert, wie das beim militärische Widerstand der Fall ist.

Auf die Frage, ob denn schon Kriege durch gewaltlosen Widerstand beendet oder wenigstens teilweise verhindert werden konnten, erklärte Hansueli Gerber, dass es Beispiele gäbe, gerade auch aus der Ukraine, die aufzeigen, dass gewalttätiges Vorgehen der Aggressoren in konkreten Situationen durch gewaltlosen Widerstand oder zivilen Ungehorsam eingeschränkt oder verhindert werden konnte. Aber allein die Gewaltlosigkeit habe noch keinen Krieg beendet.

Das Referat kann auf Youtube angehört und angeschaut werden. Dabei hilft ein detailliertes Inhaltverzeichnis, schnell einzelne Themenbereiche im Referat und Video anzuspringen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Sonntag, 26. Februar 2023

Heute gehe ich den Weg des Frieden

Ein Zitat

Der Himmel über Matzingen und die Freiheit der Vögel.
Foto © Jörg Niederer
"Das Ego: 'Wenn alles passt, finde ich Frieden.' Der Geist: 'Finde Frieden, dann passt alles.'" Marianne Williamson

Ein Bibelvers - Johannes 14,27

Jesus: "Zum Abschied schenke ich euch Frieden: Ich gebe euch meinen Frieden. Ich gebe euch nicht den Frieden, wie ihn diese Welt gibt. Lasst euch im Herzen keine Angst machen und lasst euch nicht entmutigen."

Eine Anregung

Die Berufskollegin Erika Stalcup hat mich mit einem Beitrag in Facebook auf ein eindrückliches, leicht zu singendes Lied aufmerksam gemacht, geschrieben von der Mennonitin Janet Bauman Tissandier. Original in Englisch gibt es das Lied auch in Französisch. Einen deutschsprachigen, singbaren Text habe ich nicht gefunden und so selbst gebastelt.

Ich schlage dir vor, dieses Lied für heute zu deinem Motto zu machen. Versuche es doch selbst auf deutsch zu singen! Hier gibt es die Melodie dazu, und um sich einzugewöhnen kannst du dir hier die englisch gesungene Version von Laura Beth Smith anhören.

Im Folgenden den deutsche Text: 

1. Ich gehe den Friedensweg. Ich gehe den Friedensweg. Ich gehe den Friedensweg. Führ' mich heim, führ' mich heim! 

2. Ich gehe ganz liebevoll. Ich gehe ganz liebevoll. Ich gehe ganz liebevoll. Führ' mich heim, führ' mich heim! 

3. Ich gehe den Gnadenweg. Ich gehe den Gnadenweg. Ich gehe den Gnadenweg. Führ' mich heim, führ' mich heim! 

4. Ich gehe den Hoffnungsweg. Ich gehe den Hoffnungsweg. Ich gehe den Hoffnungsweg. Führ' mich heim, führ' mich heim! 

5. Ich gehe voll Freud und Glück. Ich gehe voll Freud und Glück. Ich gehe voll Freud und Glück. Führ' mich heim, führ' mich heim! 

6. Ich gehe den Herzschlagweg. Ich gehe den Herzschlagweg. Ich gehe den Herzschlagweg. Führ' mich heim, führ' mich heim! Ich bin daheim.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde 

Freitag, 24. Februar 2023

Ein Jahr des verpassten Friedens

Ein Zitat

Friedenspfahl vor dem einstigen Kloster Allerheiligen in Schaffhausen.
Foto © Jörg Niederer
"Wir bitten dich für die Feinde des Friedens und für diejenigen, die den Unschuldigen Schaden zufügen wollen: Wende die Herzen aller der Güte und Freundschaft zu." Aus der Friedensliturgie zum Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine.

Ein Bibelvers - Jesaja 57,19-21

"Als Schöpfer sorge ich dafür, dass die Trauernden Loblieder auf den Lippen haben. Frieden, Frieden den Fernen und den Nahen. Ich will sie heilen, sagt der Herr. Aber die Frevler sind wie das aufgepeitschte Meer. Es kommt nie zur Ruhe, sein Wasser wühlt Schlamm und Dreck auf. Für die Frevler gibt es keinen Frieden! Das sagt mein Gott."

Eine Anregung

Heute jährt sich der Krieg russischer Streitkräfte gegen die Ukraine. Noch ist weit und breit kein Ende des Tötens abzusehen. Die Sehnsucht nach Frieden ist gross im überfallenen Land, genauso wie an jedem Ort, an dem die Waffen sprechen.

Unlängst kam ich an einem weiteren Friedenspfahl vorbei, nachdem ich diesen Stelen ein erstes Mal in Ascona auf dem Monte Verità begegnet war. Der fotografierte Pfahl steht in Schaffhausen vor dem ehemaligen Kloster Allerheiligen.

Die Kirchen der Schweiz rufen heute auf zu einem nationalen Gebet für den Frieden um 16.00 Uhr im Berner Münster.

Wer nicht so weit reisen möchte, ist etwa in St. Gallen zu folgenden beiden Anlässen eingeladen: Gemeinsam beten Gläubige heute Mittag um fünf nach Zwölf in der Stadtkirche St. Laurenzen für den Frieden. Abends um 18.15 Uhr predigt der ukrainische Bischof Bohdan Dzyurakh im Gottesdienst in der Kathedrale.

In Weinfelden findet das ökumenische Friedensgebet um 18.00 Uhr auf dem Pestalozzi-Schulhausplatz statt.

"Möge Frieden auf Erden sein" steht auf dem Friedenpfahl in Schaffhausen. Möge auch bald Frieden in der Ukraine und in allen anderen Krisenregionen sein.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde