Samstag, 1. Juli 2023

Erlebte Gastfreundschaft in Rumänien

 in Zitat

Die Delegierten der Evangelisch-methodistischen Zentralkonferenz-Exekutive von Mittel- und Südeuropa am Tagungsort im rumänischen Cluj-Napoca.
Foto © Jörg Niederer
"Es ist selten, dass man im Guten auseinandergeht. Denn wenn man im Guten ist, geht man nicht auseinander." Marcel Proust (1871-1922)

Ein Bibelvers - Micha 6,8

"Es wurde dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: das Rechte tun, Nachsicht mit anderen haben und bewusst den Weg mit deinem Gott gehen."

Eine Anregung

Die Exekutive der Evangelisch-methodistischen Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa trifft sich aktuell im rumänischen Cluj-Napoca. Die Teilnehmenden kommen aus sechs Jährlichen Konferenzen und 8 Ländern. Per Video wurden zudem die Vertreterinnen aus der Tschechischen Republik zugeschaltet.

Die Tagung findet im Hotel Hanul Fullton statt, ein Haus, das von der dortigen Evangelisch-methodistischen Kirche betrieben wird. Es ist ein kirchliches Zentrum für verschiedene Kirchentraditionen, aber auch einige NGOs unterhalten ihre Büros von dort aus. Die rumänische Methodistenkirche ist vor 35 Jahren aus einer amerikanischen Missionsarbeit entstanden und gehört seit 12 Jahren zur Evangelisch-methodistischen Kirche. Es gibt drei Gemeinden und einige diakonische Einrichtungen. Superintendent Rares Calugar leitet die Arbeit im Land und richtet mit der örtlichen Gemeinde auch diese Tagung aus.

Unter der Leitung von Bischof Patrick Streiff und seit vergangenem Donnerstag von Bischof Stefan Zürcher geht es an der Tagung vor allem um eine hilfreiche und gute Arbeitsweise und die Themensetzung der kommenden Jahre. Dies umso mehr, als die Exekutive in neuer Zusammensetzung tagt. Für diesen Teil wurde der Mediationsberater Dr. Matthias Bruhn hinzugezogen, der auch schon früher die Kirche hilfreich in Fragen der Ausrichtung begleitete.

Daneben gibt es aber auch weitere Themen. So will die Jährliche Konferenz Tschechien in geordneter Weise aus der Evangelisch-methodistischen Kirche austreten und eine autonome Kirche werden. Grund ist eine andere Sichtweise in Fragen der menschlichen Sexualität und des Eheverständnisses in einem Teil der weltweiten Kirche. Zwar hat die vergangene Zentralkonferenz 2022 in Basel die Möglichkeit geschaffen, als Kirche im lokalen Kontext wie bisher bei einer restriktiven Haltung zu bleiben. Aber sie hat eben auch die Möglichkeit für Regionen, Ländern und Jährlichen Konferenzen eröffnet, eine liberalere Praxis einzuführen. Die Konferenz von Tschechien kann sich nicht vorstellen, in einer Kirche zu bleiben, in der beide Ausrichtungen Platz finden. Der Prozess einer ordentlichen Trennung dauert lange, so vier bis sechs Jahre.

Weiter stimmen die Delegierten über die Revision der Kirchenordnung ab und über eine leicht abgeänderte Formulierung der Taufbekenntnisfragen.

Was schon jetzt gesagt werden kann: Die Stimmung an der Tagung ist gelöst und geprägt von vielen guten Gesprächen. Das kann wohl auch aus den Gesichtern der Exekutivmitglieder auf dem Foto herausgelesen werden.

Die rumänischen Methodistenkirche verdient ein grosses Dankeschön für die hervorragende Ausrichtung dieser Exekutivsitzung.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen


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