Ein Zitat
"Die Freiheit ist jedem gegeben. Wenn der Mensch sich zum Guten wenden und ein Gerechter werden will, so kann er das." Moses Maimonides (um 1135-1204)Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - 2. Mose 2,2+3
"Die Frau wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. Als sie sah, wie schön er war, versteckte sie ihn drei Monate lang. Länger konnte sie ihn nicht verborgen halten. Deshalb nahm sie ein Kästchen aus Papyrus und dichtete es mit Asphalt und Pech ab. Dann legte sie das Kind hinein und versteckte es im Schilf am Ufer des Nil."
Eine Anregung
Den Teichrohrsänger hört man, bevor man ihn sieht. Er ist im Schilf zuhause, durch das er mehr rutscht und klettert als fliegt. Seine Nester sehen wie Füllhörner aus und sind sehr stabil.
Um viele Vögel ranken sich Geschichten oder Legend. Doch zu den Rohrsängern hat nicht einmal die auf künstliche Intelligenz basierende Suchfunktion etwas gefunden. So habe ich mir gedacht, erfinde ich selbst eine Legende zu diesem hübschen, kleinen Vögelchen.
Also: Es war einmal eine Frau, die damit rechnen musste, dass ihr neugeborenes Kind den Sicherheitskräften in die Hände fallen würde. Das wäre dessen Ende gewesen, damals vor mehr als 3300 Jahren im Ägypten der Pharaonen. Und so setzte sie den Jungen in einem abgedichteten Weidenkorb im Schilf des Nils aus. Das wurde von einem kleinen Teichrohrsänger mit grosser Stimme beobachtet. Nun muss man wissen, dass Teichrohrsänger ausgesprochen kinderlieb sind. Sie tun alles für ihren Nachwuchs und können es kaum verstehen, wenn ein Kind ausgesetzt wird. Selbst erleben sie nur zu oft, dass ein Kuckuck sein Ei in ihr Nest legt, was unweigerlich in einer Katastrophe endet für den eigenen Nachwuchs. Der junge Kuckuck aber profitiert von dieser Kinderliebe und lässt sich dick und fett füttern von dem unermüdlichen Teichrohrsängerpaar. Wie also unser Vogel das Baby in seinem schwimmenden Nestchen sah, sammelte er flink einige Käferchen und Fliegen ein und brachte sie zum Kleinen. Dieses fand solcherart Nahrung gar nicht lustig, und begann jämmerlich zu schreien. Erschrocken flog der Rohrsänger ins Schilfdickicht und zeterte und schimpfte ob diesem Undank von dort aus verärgert mit.
Solch aussergewöhnliches Lärmen konnte nicht verborgen bleiben und führte in der Folge dazu, dass die gerade in den Nähe badende Pharaonentochter den kleinen Jungen zu sich holen liess, und ihm den Namen Mose gab. (Alles Weitere dazu steht im 2. Buch Mose in der Bibel nachzulesen.)
Seit dieser Zeit nennt man die Teichrohrsänger in Ägypten auch Mose-Vögel. Nur davon weiss bis jetzt nicht einmal das Internet.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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