Ein Zitat
"Während meine Gedanken von einer schläfrigen Unbestimmtheit waren und sich in einer sinnlosen Unselbständigkeit bewegten, waren die Sinne geschärft, denn der Pfad stieg steil an, bis er, an gewaltigen Abstürzen der Landschaft vorbeiführend, die berühmte Suone, eine über weite Strecken aus dem Stein gehauene Wasserleitung, erreichte und ab da auf regelmässiger Höhe der Talflanke folgte." Gerhard Falkner (*1951) über eine Suone im Baltschiedertal.Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - 2. Könige 20,20+21a
"Die übrigen Berichte über Hiskija finden sich im Buch der Chronik der Könige von Juda. Dort sind auch seine Erfolge beschrieben und wie er den Teich und die Wasserleitung baute. So regelte er die Wasserversorgung der Stadt. Dann starb Hiskija."
Eine Anregung
Wer mit dem Zug zwischen Sierre und Leuk unterwegs ist, sieht auf der rechten Rhoneseite an die sogenannte Varnerplatten, ein Relikt eines prähistorischen Felssturzes. Wer genau hinsieht, entdeckt zwei horizontale Linien im Hang, die durch ihr üppiges Grün auffallen. Es sind Wasserleitungen, sogenannte Suonen oder Bisses. Die untere ist 3 Kilometer lang und wird "Mengis Wasserleitu" genannt oder "Suone von Varen". Varen ist bekannt für seine Schmetterlinge. Dort gibt es einen Pfyfoltruweg, das Walliser Wort für Schmetterlingsweg. Die obere Suone wird "Grossi Wasserleitu" genannt, oder Bisse de Varone. Beide Suonen bestehen sicher seit dem 15. Jahrhundert und sind Zeugen von der grossen Bedeutung des Wassers für die Landwirtschaft dieses Bergkantons. Noch heute wird das Wasser des Bachs Raspile nach einem Urteil des Bischofs Jost von Silenen vom 14. September 1490 über die Grossi Wasserleitu auf die verschiedenen Gemeinden entlang der Suone verteilt.
Wasser bedeutet Leben und Auskommen. Vielleicht können wir gerade von den Wallisern lernen, wie der in Zukunft nötiger werdende sparsame Umgang mit Wasser aussehen kann.
Heute sind wir von Inden, dem Nachbardorf von Leukerbad, her kommenden zur Bisse de Varone abgestiegen und ihr dann die ganzen 6 Kilometer gefolgt. Dabei haben wir so nebenbei die Sprachgrenze überschritten. Obwohl in der Höhenlage von 1000 Metern über Meer die Sonne ganz schön kraftvoll auf uns herabbrannte, bereiteten uns die Bäume, welche die Bisse säumten, und das schnell fliessende Wasser ein recht angenehmes Klima. Wasser und Bäume sind ein unschlagbares Gespann gegen die Hitze. Das sollte man besonders in Städten beherzigen.
Mehr über die Suonen des Wallis findet sich auf einer interessanten Webseite.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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