Ein Zitat
"Die Weiterfahrt verzögert sich, weil der Sicherheitsdienst unseren Lokführer nicht erkannt und ihn mitgenommen hat!" Zugsdurchsage vom 5. Oktober 2017 in einer Zugskomposition der Deutschen BahnFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Jesaja 57,14
"Gott sagt: Schüttet eine Straße auf, bahnt einen Weg! Räumt meinem Volk die Hindernisse aus dem Weg."
Eine Anregung
Jedes Mal, wenn im Zug bei der Einfahrt in einen Bahnhof die Durchsage kommt, wundere ich mich, warum jeweils mitgeteilt wird, auf welcher Seite sich der Ausstieg befindet. Es ist doch so, dass die Tür sich sowieso nur auf der richtigen Seite öffnet, selbst wenn man auf der falschen Seite den Knopf drückt. Muss das Bahnpersonal zusätzlich beschäftigt werden? Die Durchsage kommt ja meist in drei verschiedenen Sprachen. Oder will man vorbeugen, falls doch einmal auf der falschen Seite die Tür aufgeht? Vor langer Zeit ist mir das einmal in einem sehr alten Wagon passiert. Oder befürchtet man, dass die Passagiere ohne Ansage der richtigen Seite in die verschlossene Tür hineinrennen?
Die beiden Türen sind ja auch nicht soweit voneinander entfernt, dass man die richtige nicht mehr erreichen würde, falls man vor dem falschen Ausstieg angestanden sein sollte. Mir hilft die Ansage sowieso kaum etwas. Erstens verwechsle ich oft link und rechts. Und zweitens vergesse ich die angesagte Ausstiegsseite meist wieder auf dem Weg vom Abteil zur Tür.
Und dann gibt es auch noch die Momente, wenn du innen im Zug vor der richtigen Ausstiegstür stehst, und diese sich gar nicht öffnen will.
Also, wozu diese Ansagen über den Ausstieg in Fahrrichtung des Zuges rechts oder links?
Andererseits: Auch in der Kirche gibt es überflüssige floskelhafte Wendungen und Regieanweisungen. Beispiele: "Alle, die sich dazu in der Lage fühlen, mögen zum Gebet aufstehen." Als würden die andern nicht sowieso sitzen bleiben. Oder die bekannte Einleitung zum Unser Vater: "Wir beten gemeinsam das Gebet, das Jesus seine Jünger lehrte." Ausreichen würde ja ein "Wir beten gemeinsam". Denn ein anderes Gebet als das Unser Vater können evangelische Christinnen und Christen sowieso nicht auswendig aufsagen. Oder: "Zum Segen und dem Schlusslied erheben wir uns." Als wüssten das nicht alle längst schon. Und sollte es dann doch jemand nicht wissen, würde er oder sie bestimmt nicht sitzen bleiben, wenn sich um ihn oder sie herum alle erheben. Oder die meist zweimalige Nennung der Liednummer des nächsten Lieds, obwohl diese gut sichtbar an der Liedtafel angeschlagen ist oder per Beamer projiziert wird.
In der Kirche geht es halt manchmal auch etwas unlogisch zu und her – wie in der Schweizer Bundesbahn.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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