Samstag, 22. Juli 2023

Walliser Chinesisch

Ein Zitat

Als Becken gefasste Heisswasserquelle in der Dalaschlucht.
Foto © Jörg Niederer
"Möge dein Weg stets aufwärts führen, auch wenn du tiefe Täler und dunkle Schluchten zu durchwandern hast." Irischer Segenswunsch

Ein Bibelvers - Jesaja 64,1

"Komm wie ein Feuer, das trockene Zweige in Brand setzt und Wasser zum Kochen bringt! Zeig deinen Feinden, wer du bist. Völker sollen vor dir zittern."

Eine Anregung

Kein Tourismusort in den Bergen, der nicht irgend eine Schlucht vorzuweisen hat als Attraktion für die Gäste. Verwöhnte Schweizerinnen und Schweizer haben da schon Einiges gesehen, und so bleibt mitunter auch die Endtäuschung nicht aus. Nun ist die Dalaschlucht in Leukerbad nicht das Spektakulärste hierzulande, dafür ist sie rollstuhlgängig bis zum Wasserfall. Und es gibt eine Sonderheit, die nicht jede Schlucht aufweisen kann: Natürliche Heisswasserquellen. Bei einer davon kann man sich sogar mittels Eimer an einem Seil heisses Wasser hochziehen. Das haben wir natürlich ausprobiert.

Da der Weg durch die Schlucht kurz ist, und wir noch mehr wandern wollten, ging es noch hoch zu einem chinesischen See. Zumindest klingt sein Name so, als wäre er von den Einheimischen für die Touristen aus Asien so benannt worden: Majingsee. Es gibt auch eine Majingalp und ein Majinghorn. Ich musste lange suchen, bis ich auf eine Namenserklärung in einem französischen Alpenclub-Beitrag stiess. "Majing" ist ein Walliser Wort für Maiensäss (französisch: "Le mayen"). Der Majingsee ist klein, fast schon winzig. Das Majinghorn dagegen ist immerhin ein Dreitausender. Und die Majingalp ist ganz schön unbescheiden in ihrer Namensgebung. Ein bisschen so, wie das Dorf, das sich Dorf nennt, oder der Berg, der Berg heisst.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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