Ein Zitat
"Mit einem Bild möchte ich etwas Tröstliches sagen, so wie Musik tröstlich ist." Vincent van GoghFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - 1. Mose 1,27
"Gott schuf den Menschen nach seinem Bild. Als Gottes Ebenbild schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie."
Ein Anregung
Das Foto muss wenige Jahre nach dem 2. Weltkrieg entstanden sein. Mein Vater, militärisch eingekleidet, umrahmt von seinen beiden älteren Schwestern. Das Bild ist keine fotografische Meisterleistung. Es sind aber wohl genau solche Bilder, mit denen eine Pilotstudie aus den USA gearbeitet hat, welche die Wirkung von durch Fotos ausgelöste Erinnerungen bei Demenzpatienten untersuchte.
Durchgeführt wurde die Studie vom National Institute for Dementia Education (NIDE). Dabei wurden den demenzkranken Frauen und Männern Fotos vorgelegt. Einmal waren es Fotos aus dem eigenen familiären Umfeld, das andere Mal Fotos mit Bildern von unbekannten Familien. Bei den Fotos aus dem familiären Umfeld kam es zu erstaunlichen Erinnerungsleistungen: Im Fazit der Studie heisst es: "Obwohl es sich um eine Pilotstudie handelte, kommen wir zu dem Schluss, dass die Beschäftigung mit persönlichen Fotos in Verbindung mit einem qualitativ hochwertigen Pflegecurriculum und Lebensumfeld die Lebensqualität von Demenzkranken verbessern kann... und in einigen Fällen die Demenzsymptome während der Therapiesitzungen vorübergehend" verringert wird. (Übersetzung aus dem Englischen durch DeepL)
Ich kann mir gut vorstellen, dass bei meinem Vater, er litt in den letzten Lebensjahren an Demenz, etwas geschehen wäre, wenn wir mit ihm Fotos wie das Abgebildete betrachtet hätten. Und so kann ich mir auch die heilende Wirkung von Bildern vorstellen, wie sie bei der untersuchten Foto-Reminiszenz-Therapie (pRT) beobachtet wurden: Verringerung der sozialen Isolation und Medikamenteneinnahme und die Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit der Erkrankten.
Sollte ich also selbst einmal an Demenz erkranken, hätte ich mit vielen Tausend familiären Fotos eine gute Basis für manche heilsame Stunde – falls ich diese Bilder in den Tiefen der Clouds, Festplatten und Mobiltelefonspeicher dann noch finden sollte.
Schliesslich frage ich mich noch dies: Welche Wirkung hat das betrachten religiöser Bilder auf die geistliche Gesundheit der Betrachterin, des Betrachters? Erfolgt dabei eine Reminiszenz, eine Querverbindung zwischen "Himmel" und "Erde", zwischen göttlicher und menschlicher Welt?
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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