Sonntag, 22. Mai 2022

"Er kann, bildlich gesprochen, anderen die Füsse waschen."

Ein Zitat

Die Kapelle der Evangelisch-methodistischen Kirche Baden
Foto © Jörg Niederer
"Vielleicht sind 'Paradies' und 'Himmel' Bildwörter für wunschloses Glück." Kurt Marti. Aus dem Buch "Hannis Äpfel" (Göttingen 2021, S.48)

Ein Bibelvers - Römer 15,7

"Daher bitte ich euch: Nehmt einander an, so wie Christus euch angenommen hat, damit die Herrlichkeit Gottes noch größer wird."

Ein Anregung

Der Äthiopier Teferi Kassa Biratu wohnt mit seiner Familie in Baden und ist TDS-Student. Zudem leitet er aktiv in zwei Kirchen: In der Evangelisch-methodistischen Kirche Baden und in der evangelischen äthiopischen Gemeinde Bethel in Zürich. In der aktuellen Ausgabe von meinTDS wird er von der Konrektorin am TDS, Kathrin Hunn interviewt. In diesem Interview wird die EMK und der dortige Pfarrer Stefan Moll vom Afrikaner wie folgt beschrieben: 

"Die EMK haben wir kennengelernt, weil sie einen offenen Treffpunkt für Migrantinnen, Migranten und Einheimische anbietet. Die Menschen dort waren offen und nahmen uns auf. Schon nach zwei Wochen war ich eingeladen zu predigen. Diese Offenheit gegenüber einem afrikanischen Prediger war neu für mich und hat mich beeindruckt. Bald fragten sie mich an, Teil der Gemeindeleitung zu werden. Ich komme aus der Pfingstbewegung und konnte kein Deutsch. Also habe ich zuerst abgelehnt. Sie meinten, ich könne vorerst auf Englisch predigen. Ich habe mit meiner Frau gebetet und Gott hat zu mir gesprochen. So habe ich schliesslich zugesagt." 

Dann fragt ihn Karin Hunn: "Du hast mir erzählt, Stefan Moll gäbe dir das Gefühl, dass ihr beide auf Augenhöhe seid, was die Leitung betrifft. Woran spürst du das?"

Teferi Kassa Biratu antwortet: "Das ist eine wichtige, aber schwierige Frage. Ich denke an Jesus als Beispiel. Er war mitten unter den Menschen. Er begegnete auch Frauen. Er wusch seinen Jüngern die Füsse. Das habe ich mit Stefan ähnlich erfahren. Er kann, bildlich gesprochen, anderen die Füsse waschen. Er führt ein einfaches Leben, die Gastfreundschaft ist ihm sehr wichtig. Ich bekam Unterstützung, aber ich konnte auch Leute unterstützen." 

Soweit der Blick in eine andere methodistische Gemeinde.

In St. Gallen endet heute die Jubiläumswoche zu 161 Jahren Methodistenkirche in St. Gallen mit Brunch und Lesung.

All sind schon um 9.30 Uhr zum Brunch eingeladen. Aber man kann auch erst auf 10.30 Uhr kommen für die Lesung von Texten des protestantischen Dichterpfarrers Kurt Marti, vorgetragen von Dorothea Marti-Henny und untermalt mit Gitarrenklängen von Daniel Jaun.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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