Ein Zitat
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| Foto © Jörg Niederer |
Ein Bibelvers - 3. Mose 7,31
"Das Fett soll der Priester auf dem Altar verbrennen. Das Bruststück gehört Aaron und seinen Nachkommen."
Eine Anregung
Es brauchte wohl schon brachiale Gewalt, um einen an sich runden Grillrost zu einem Grillrost in Herzform umzugestalten. Nicht sicher ist, ob dies mit Vorsatz und Ziel erfolgte, oder ob ein Unfall zu diesem herzförmigen Ergebnis geführt hat. Jedenfalls ist da nun eine Grillstelle, auf der Grilladen zu Herzen gehen.
Fleisch zubereiten hat viel mit Religion zu tun. Das Geheimnis des Lebens führte schon sehr früh dazu, dass mit grosser Zurückhaltung Tiere getötet wurden. Priester waren anwesend, achteten darauf, dass Blut (als Träger des Lebens) und Fett (als nahrhaftester Teil des Tierkörpers) Gott durch Verbrennung zurückgegeben wurden. "In Rauch aufgehen lassen" nennt die Bibel dies. Das Opfertier selbst wurde danach durch Priester oder Opfernde gegessen.
Bei den Römern musste alles Fleisch den Göttern geopfert werden. Es gab also im Römischen Reich nur "Opferfleisch" auf dem Markt zu kaufen. Darum weigerten sich viele damaligen Christinnen und Christen, davon zu essen. Denn in ihren Augen wäre dies Götzendienst gleichgekommen.
Heute ist in der christlichen Welt von dieser Hochachtung vor dem Leben nur noch wenig zu erkennen. Die Fleischproduktion ist industrialisiert, vom Bauernhof bis auf die Ladentheke. Wäre nicht der Klimawandel, und das Bewusstsein, dass die Fleischproduktion und der Konsum massgeblich die Erderwärmung ankurbeln, würde es wohl ums Tierwohl noch schlechter bestellt sein. So aber hat sich eine fleischarme oder fleischlose Subkultur gebildet, in welcher der Respekt vor dem (tierischen) Leben von zunehmender Bedeutung ist.
Wie auch immer: Grillieren mit Herz ist auf jenem Grillrost beim Bruderloch in Schönholzerswilen garantiert. Idealer Weise auch bei dem, was man auf den herzförmigen Grillrost legt. Das könnte ja auch Gemüse sein.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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