Montag, 6. März 2023

Himmel auf Erden

Ein Zitat

Sternengarten von Rahel Müller bei der neuen Turnhalle der Primarschule in Wilen bei Wil.
Foto © Jörg Niederer
"Der Achtfachstern ist ein Kompass und erinnert an den Morgenstern am Firmament." Rahel Müller

Ein Bibelvers - Offenbarung 21,3

"Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron her rufen: 'Sieh her: Gottes Wohnung ist bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Völker sein. Gott selbst wird als ihr Gott bei ihnen sein.'"

Eine Anregung

Es ist in gewisser Weise das Gegenstück zur Decke der Reformierten Kirche St. Laurenzen in St. Gallen: Der Sternengarten der Künstlerin Rahel Müller bei der neuen Turnhalle der Primarschule Wilen bei Wil. In St. Laurenzen prangen die fünfstrahligen Sterne an der Decke. In Wilen finden sich die achtarmigen Sterne auf dem Pausenhof. "Der Himmel wird symbolisch auf den Boden geholt", schreibt die Künstlerin auf ihrer Webseite.

Damit hat Rahel Müller das getan, was in gewisser Weise auch Aufgabe der Kirche ist: Den Himmel auf die Erde bringen, den Himmel im Hier und Jetzt verorten. Dass dies an einem Ort des Lernens und Spielens symbolisch umgesetzt wurde, erzählt auch etwas über den Himmel. Und dass die Künstlerin nicht das Pentagramm, den fünfstrahligen Stern gewählt hat wie in St. Laurenzen oder auf dem Walk of Fame in Hollywood, sondern das Oktogramm, also den achtstrahligen, halte ich auch nicht für zufällig. Das Pentagramm mit seiner Nähe zu Aberglauben und Zauberei hat auf einem Pausenhof nichts zu suchen.

Geometrisch sind die beiden Sternformen verwandt. Ihre Eckpunkte lassen sich fortlaufend durch gerade Linien verbinden. Angeordnet sind die Oktogramme im Sternengarten streng geometrisch in 9x17 Reihen. Durch diese linienförmige Ausrichtung passt der Sternengarten auch architektonisch hervorragend zum Turnhallenneubau.

Die Kinder können mit den Sternen spielen, vom einem Stern zu nächsten hüpfen, können dabei das Einmaleins üben, können wie beim Slalom um die Sterne herumkurven, und noch mehr. 

Mir gefällt die gradlinige Art, wie die Künstlerin den Himmel auf die Erde gebracht hat. Das möchte ich auch tun: Gradlinig den Himmel auf die Erde holen, und so zur Orientierung auf das Wesentliche beitragen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen