Montag, 20. März 2023

1000 Stufen und mehr am ersten Pumpspeicherkraftwerk der Schweiz

Ein Zitat

Das "Tusiger Stägeli" (Tausender-Treppe) in der Südflanke des Born über dem Laufwasserkraftwerk Ruppoldingen.
Foto © Jörg Niederer
"Das 1000er-Stägli in Olten/Aarburg ist auf eine relativ kurze Zeit ein extrem hoher Kraftakt. Genau diese Eigenschaft macht es so besonders." Webseite des 1000er-Stägeli Lauf

Ein Bibelvers - 1. Mose 28,12

"Im Traum sah er [Jakob] eine Leiter, die von der Erde bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes hinauf und herunter."

Eine Anregung

Am Samstag besuchte ich den Ort des ersten Pumpspeicherkraftwerks der Schweiz. Dieses stand nicht etwa in den Voralpen oder Alpen. Nein, das erste Pumpspeicherkraftwerk wurde 1904 im Mittelland am Born über dem damaligen Druckwasserkraftwerk Ruppoldingen gebaut und war bis 1960 in Betrieb.

Diese Form der Energiespeicherung ist mit 80% recht effizient. In Zeiten, in denen nicht der ganze produzierte Strom gebraucht wurde, pumpte man Wasser in ein 300 Meter höher gelegenes Speicherbecken. Zu Zeiten hohen Strombedarf wurden mit diesem Wasser Turbinen zur zusätzlichen Stromgewinnung angetrieben. Immer noch gibt es auf dem höchsten Punkt des Borns Reste dieses Speicherbeckens in Form eines Biotops. Von den Druckleitungen sind nur noch Bruchstücke übrig.

Aber was es noch gibt, das ist die Treppe, die entlang des einstigen Druckrohrs schnurgerade auf den bewaldeten Hügel hinauf führt. Freiwillige Helferinnen und Helfer halten sie instand. Und so dient sie Sportlerinnen, Sportler und Spazierenden als Trainings- und Ausflugsstrecke. Das "Tusiger-Stägeli" (Tausender-Treppe) ist weitherum unter diesem Namen bekannt, auch wenn es in Wirklichkeit aus 150 Stufen mehr besteht. Von der letzten Treppenstufe oben geht es noch einmal 50 Höhenmeter hinauf zum einstigen Speicherbecken. Doch das tun sich die Wenigsten an, die dort schweissgebadet "1150" stöhnen.

Mit Ausbruch von Corona hat man die Treppe zu einem Einbahnwanderweg gemacht. Es geht nur noch hinauf, und dann in einer weiten Schlaufe einen anderen Weg wieder hinunter. In diesen Tagen ist in der Bankenwelt die Formulierung "Too big to fail" in aller Munde. Auch bei der Bank "Credit Suisse" hätte es nur immer weiter hoch gehen dürfen, auf keinen Fall wieder runter.

Ist die christliche Religion auch ein System, das zu gross und zu bedeutend geworden ist, und folglich nicht scheitern darf, ohne ein ganzes Lebenssystem in Gefahr zu bringen?

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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