Ein Zitat
Foto © Jörg Niederer
"A jeder woass, dass as / Geld ned auf da wiesen wachst / Und essen kann ma's a ned / Aber brenna dads guat / Aber hoazen domma en woaznn / Und de ruabn und den Kukuruz / Wann ma lang so weiter hoazn / Brennt da huat" Hubert von Goisern: "Brenna tuats guat" (Übersetzung: Jeder weiss, dass das Geld / nicht auf der Wiese wächst / Und essen kann man es auch nicht / Aber brennen würde es gut / Wir aber heizen mit Weizen / und Rüben und mit Mais / Und wenn wir noch lange so weiter heizen / brennt der Hut)
Ein Bibelvers - Johannes 6,32
"Darauf sagte Jesus zu den Leuten: »Amen, amen, das sage ich euch: Mose hat euch kein Brot vom Himmel gegeben. Vielmehr gibt euch mein Vater das wahre Brot vom Himmel."
Eine Anregung
Auf den ersten Blick ist ersichtlich, dass etwas mit den Maiskolben nicht stimmt. Da sind diese fleischigen Auswüchse, gefüllt mit einer schwarzen Masse. Das ganze sieht krank aus. Das ist auch so. Was mir da auf einem Maisfeld bei Frauenfeld ins Auge gestochen ist, ist ein weltweit nur beim Mais vorkommender Pilzbefall, bei uns bekannt als Maisbeulenbrand. Die schwarzen Sporen in den tumorartigen Pflanzengallen geben der Erkrankung den Namen. Nach einiger Zeit sieht die Pflanze so aus, als wäre sie angebrannt oder verbrannt.
In Mexiko werden die infizierten Kolben geerntet, bevor der Pilz Sporen gebildet hat. Diese kommen dann als Delikatesse zubereitet auf den Teller. Huitlacoche wird das Essen genannt, oder auch Cuitlacoche. Auch in der Schweiz ist der Maisbeutelbrand als Speisepilz zugelassen, wird aber nur selten angeboten. In Deutschland dagegen gilt er nicht als Speisepilz und darf folglich auch nicht im Handel oder den Restaurants aufgetischt werden.
Ähnlich wie das Mutterkorn beim Roggen wurden die Sporen des Maisbeutelbrands in der afroamerikanischen Bevölkerung der USA auch als Bestandteil von Abtreibungsmittel eingesetzt. Auch in der Medizin, Forschung und Genetik ist der Pilz von grossem Interesse.
Manche sagen: Alles ist für irgendetwas gut. Ob diese Aussage stimmt, kann ich nicht beurteilen. Zumindest bei diesem Pilz scheint sie zuzutreffen. Also Augen auf beim Spaziergang entlang von Maisfeldern. Es wartet eine Delikatesse.
Wer gerne den Pilz mal kochen möchte, wird bei der Chefköchin Esther Kern von waskochen.ch fündig. Dort habe ich auch noch gelernt, wie der Mais in Österreich auch noch genannt wird: Kuckurutz.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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