Samstag, 5. August 2023

Die Römer, Kolumban und Gallus waren hier

Ein Zitat

Glasfenster im Chor der Kirche St. Martin in Arbon.
Foto © Jörg Niederer
"Nicht der Kopf muss zerbrochen werden, um in der Wahrheit weiter zu kommen, sondern das Herz." Martin von Tours (316/17-397)

Ein Bibelvers - Römer 3,24+25a

"Sie verdanken es also allein seiner Gnade, dass sie von Gott als gerecht angenommen werden. Er schenkt es ihnen aufgrund der Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Durch dessen Blut hat Gott ihn als Zeichen der endgültigen Versöhnung eingesetzt. Und durch den Glauben erhalten wir Anteil daran."

Eine Anregung

Der öffentliche Verkehr bietet mir mindestens sechs Strecken, um meinen Arbeitsort zu erreichen. Eine davon führt über Arbon. Diese Stadt habe ich also vor allem aus Bahnhofsperspektive kennengelernt.

Unlängst bin ich nun auch durch die Altstadt geschlendert und habe ob all der bedeutenden Kulturgüter gestaunt. Der Ort liegt am neu entstandenen Kolumbansweg. Als Kolumban und mit ihm Gallus dort um 610 ankamen, bestand bereits seit mehr als 300 Jahren, seit der Zeit der Römer, eine christliche Gemeinde. Das ist bemerkenswert, kamen doch die iroschottischen Mönche als Missionare in diese Region. Sowohl Kolumban wie Gallus haben in Arbon Spuren hinterlassen. Da wäre etwa die Galluskapelle die an den Heiligen erinnert. Oder dann die schönen Glasfenster im Chorraum der St. Martinskirche, welche 1790 auf dem Fundament des römischen Kastells erbaut wurde. Auf besagten Glasfenstern dargestellt wird in der Mitte das Leben des heiligen Martins, zu dessen Linken das Leben von Kolumban und zur Rechten das von Gallus.

Zurück zum Weg der Mönche. Von Arbon zogen sie weiter nach Bregenz. Später dann kehrt Gallus leberkrank nach Arbon zurück und wurde dort gesundgepflegt. Als Einsiedler liess er sich an der Steinach nieder, da, wo sich heute die Stadt St. Gallens befindet. Gestorben ist Gallus im Jahr 640 wieder in Arbon (!).

Aus dieser Stadt am Bodensee kommt auch der Gründer des Klosters St. Gallen, der erste Abt Otmar.

Arbon ist eine Reise wert. Ein Blick auf die Auflistung der dortigen Kulturgüter macht das mehr als deutlich. Das Quartier Bleiche gehört sogar zum UNESCO-Welterbe "Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen".

Wie wäre es also, einfach einmal nach Arbon zu pilgern? Vielleicht sogar auf dem Kolumbansweg.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen


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