Ein Zitat
"Die unbefleckte Empfängnis erledigt heute jeder praktische Arzt." Michael Richter (*1952), Dr. phil., deutscher Historiker und AphoristikerFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Jesaja 7,14
"Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben. Ihr werdet sehen: Die junge Frau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Den wird sie Immanuel, 'Gott mit uns', nennen."
Eine Anregung
Der Sturm der letzten Tage hat die Eiche vor meinem Bürofester tüchtig durchgeschüttelt und von Eicheln befreit, die seltsam aussehen. Aber für einmal kenne ich die Ursache.
Gelernt habe ich dies vor einem Jahr am Auftakt zur Schöpfungszeit im Botanischen Garten St.Gallen. Nebenbei: Genau diese Schöpfungszeit beginnt am nächsten Freitag mit einem Vogelspaziergang durch St. Gallen (siehe Beitrag vom 22. August und Flyer!), und mündet dann in einen Apéro mit Abendsegen. Alle sind dazu herzlich eingeladen.
Zurück zu den seltsam geformten Eicheln. Geschaffen hat sie die Eiche. Dazu angeregt, ja geradezu genötigt wurde diese jedoch von einem winzig kleinen, schwarzen Tierchen; der Gallwespe. Genauer: der Knopperngallwespe. Bei der seltsam geformten Eichel handelt es sich um die Kinderstube dieses Tierchens. Doch dass es überhaupt soweit kommen konnte, dazu braucht es noch eine zweite Eichenart. Und die ist in der Schweiz eigentlich nicht heimisch, wächst aber doch ab und zu in Parks und privaten Gärten: die Zerreiche.
Und so geht dieses Spiel der Natur. Im März legt das unbefruchtete Weibchen der Knopperngallwespe die unbefruchteten (!) Eier an die Blütenknospen der Zerreiche ab und stirbt danach. An den männlichen Blüten der Zerreiche wachsen nun zwei Millimeter grosse Gallen, in denen je eine Larve heranwächst. Etwa im Mai schlüpfen dann die ca. 1,2 Millimeter grossen Gallwespen, und zwar sowohl Weibchen wie Männchen. Diese paaren sich, und das Weibchen legt nun die befruchteten Eier in das Hütchen (Kupula), in dem die Frucht der Stieleiche sitzt. Während die Eichel sich nicht verändert, fängt der Becher darunter an zu wuchern und bildet eine oder auch mehrere Gallen um die Eichel herum. Darin wachsen wieder Larven der Knopperngallwespe heran, und zwar ausschliesslich weibliche. Nun kann es bis drei Jahren gehen, bis die jungfräulichen (agamen) Weibchen schlüpfen und ihre unbefruchteten Eier wieder in die Blütenknospen der Zerreiche legen. Das Spiel beginn von vorne.
Ganz schön verblüffend, zu welchen scheinbaren Irrwegen es in der Natur kommt, die dann aber doch ans Ziel führen.
Weil ich nun diese Gallen gefunden habe, weiss ich noch etwas Neues. Irgendwo, nicht allzu weit weg, muss eine weitere Eiche wachsen, eine Zerreiche. Denn ohne die gäbe es die Schlupfwespengallen nicht, die ich unter der Stieleiche vor meinem Büro gefunden habe. Vielleicht finde ich die Zerreiche. Ich halte die Augen offen.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
An diesem Viechlein habe ich gar keine Freude. Gallwespen befallen auch Edelkastanien. Eine solche steht auf meinem Grundstück im Tessin und wir mussten den Baum vor dem Verderben retten. Es ist gelungen, aber nicht ganz gratis, ohne Chemie, nur mit einem radikalen Schnitt.
AntwortenLöschenEs gibt an die tausend Gallwespenarten. Bei der Knopperngallwespe besteht keine Gefahr, dass sie andere Bäume schädigt. Und auch die Eichen leiden nicht allzu sehr unter einem Befall. Aber ich kann verstehen, dass die Art, die Edelkastanien befällt, nicht besonders gerne gesehen wird.
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