Samstag, 8. April 2023

Kein Guete!

Ein Zitat

Am Kreuzweg der Gegenwart von Karfreitag 2023 wurde das Kreuz zu Brennpunkten der Stadt St. Gallen getragen.
Foto © Jörg Niederer
"Wenn wir schweigend durch die Strassen unserer Stadt gehen, das grosse Kreuz in unserer Mitte, dann drücken wir dieses Vertrauen aus: Jesus trägt die Not und das Leiden unserer Stadt, unseres Alltags mit." Aus den Eingangsworten zum Kreuzweg der Gegenwart in der Kirche St. Fiden in St. Gallen

Ein Bibelvers - Lukas 9,23

"Dann sagte Jesus zu allen Jüngern: 'Wer zu mir gehören will, darf nicht an seinem Leben hängen. Er muss jeden Tag sein Kreuz auf sich nehmen und mir auf meinem Weg folgen.'"

Eine Anregung

Auch in diesem Jahr wurde an Karfreitag der "Kreuzweg der Gegenwart" in St. Gallen in ökumenischer Verbundenheit durchgeführt. Den Weg von der Kirche St. Fiden zur Evangelisch-methodistischen Kirche nahmen rund 60 Personen schweigend unter die Füsse. Unterwegs hielt die Prozession an sieben Orten: Bei der Pathologie wurde über den Tod nachgedacht, bei der Geriatrie über das hohe Alter, bei der Gassenküche über den Umgang mit Randständigen, bei der Prinz Bar über die Vielfalt, beim Restaurant Drahtseilbähnli über das Beizensterben und beim well come Fit über die Selbstoptimierung. Vertiefend dazu wurde an weiteren Orten die Passionsgeschichte gelesen.

Beispielhaft folgen hier die Gedanken zum Beizensterben. Wobei: Im Kanton St. Gallen gab es 2022 sogar 20 Gaststätten mehr als im Jahr zuvor. Doch in den Quartieren sieht es anders aus. Viele Wirtschaften sind verschwunden. 

Kein Guete

Beiz weg, Stammkneipe zu, Gasthaus geschlossen, Wirtschaft leer... Lokal, Schänke, Besenbeiz, Resti… einige werden das Jahr nicht überleben?

Es gibt viele Namen für den Ort, an dem das Bier gezapft wird und die Speise mundet. In den Quartieren aber verschwinden die Beizen. An der Fassade hängt noch das – vielleicht denkmalgeschützte – Gasthausschild. Aber drinnen hört man kein Lachen, keine sich überlagernden Stimmen; kein Jass wird geklopft. Tristes. In der Früh kein Schoppen. Am Abend kein Mahl.

490 Gastrobetriebe weniger waren es in der Schweiz im vergangenen Jahr. Wie viele müssen in diesem Jahr schliessen?

Wir verbinden uns an diesem Ort im Gebet mit den Menschen im Gastgewerbe.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen 

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