Ein Zitat
"Du mit dem frischgefallnen Schnee, / Du tust mir in den Augen weh! / Willst uns den Winter schon bereiten: / Von Schlucht zu Schlucht sieht man ihn gleiten, / Und bald, bald wälzt er sich herab / Von dir, o Säntis! ödes Grab!" Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Jesaja 54,10
"Berge können von der Stelle weichen und Hügel ins Wanken geraten. Aber meine Liebe weicht nicht von dir und mein Friedensbund wankt nicht. Das sagt der Herr, der Erbarmen mit dir hat."
Eine Anregung
Gestern Samstag stand ich wieder einmal dem Säntis gegenüber. "Passt" würden die Vorarlberger sagen, ist doch im Namen dieses Gebirges das Wort "Samstag" versteckt enthalten.
Doch so simpel ist es denn doch nicht. In einem Radiobeitrag vom 7. August 2020 (auf der Seite ganz nach unten scrollen) erklärt SRF-Mundartredaktor Markus Gasser die Namensherkunft von Säntis, Tödi und Biz Bernina. Meist haben Berge relativ spät ihre Namen von Alpweiden bekommen. Verständlich in einer Gesellschaft, welche von der Transhumanz lebte. Diese Alpweiden waren wiederum oft benannt nach Personen. So war es wohl auch beim Säntis, der aber schon früh namentlich bekannt war. Seit 850 n. Chr. ist das Gebirge als iugum Sambutinum (Sambutinisches Joch) bekannt. "Sambutinus" seinerseits war ein römischer Personennamen mit der Bedeutung "Der am Samstag Geborene". Dieser Name blieb in der rätoromanischen Kultur erhalten, welche lange Zeit bis an den Säntis (den Alpstein) reichte. Wo die Alp des Sambutinus genau lag, weiss man heute nicht mehr. Vielleicht ist es die Alp Samtis, die den Rheintalern gehört, und das schon seit Menschengedenken, obwohl sie an einem Ort liegt, der umgeben ist von Appenzeller Alpweiden. Wie auch immer: Dank einem am Samstag geborenen Romanen erhielt eine Alp im Säntismassiv den Namen Säntis und im Gefolge davon ging diese Name auf das ganze Gebirge über.
Ein Samstagsberg ist der Säntis bei den Touristen immer noch. Denn an Samstagen fallen diese in Scharen über das Kalksteinmassiv her. Dann gefällt der markante Berg besonders aus Distanz, entfaltet seine Schönheit von fern und ganz ungestört.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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