Montag, 31. Oktober 2022

Hundschilen - Was ist das?

Ein Zitat

Künstlich geschaffener, der Natur nachempfundener Wald-Wiesen-Übergang bei Bauma in Tösstal.
Foto © Jörg Niederer
"Vielfalt ist schön: Den meisten Menschen gefällt eine rot, blau, gelb und weiss getupfte Blumenwiese besser als ein endloser Acker, ein artenreicher, gut strukturierter Wald besser als einheitliche Fichtenpflanzungen, und viele freuen sich, wenn sie einen seltenen Vogel beobachten können." Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL

Ein Bibelvers - Psalm 104,10-12

"Quellwasser schickst du [Gott] die Täler hinab. In Bächen fließt es zwischen den Bergen dahin. Alle Tiere auf dem freien Feld trinken daraus, auch die Wildesel löschen dort ihren Durst. Die Vögel des Himmels bauen Nester an ihren Ufern, in den Zweigen trällern sie ihr Lied."

Ein Anregung

Ich habe nicht herausgefunden, woher der Flurname "Hundschilen" kommt. Dabei handelt es sich um Tobel, Wiese und Wald nordwestlich von Bauma im Tösstal. Gab es da einst eine Kirche für Hunde? Oder chillten dort die Hunde von Bauma? Oder lebte da jemand, der wie ein Hund schielen konnte?

Wie auch immer. Aktuell gibt es in der Hunds-Chilen ein BirdLife-Projekt. Ziel ist ein vielfältiger Übergang vom Wald zur Wiese. Dabei wurde der Wald entlang von Seilschneisen abgeholzt. Nun kommt dort wieder Licht auf den Waldboden, es entstehen abwechslungsreicher Übergänge, die ideal sind für selten Vögel, Fledermäuse und für das Wiesel. Als ich am vergangene Samstag durch das Tobel hinunterwanderte und kurz vor Bauma der Wald endete und von einer Wiese abgelöst wurde, fiel mir auf, dass deutlich mehr Vögel zu hören waren als zuvor im Wald. Abe auch Pflanzen profitieren: In den kleinräumigen Rodungen wachsen wieder Eichen, die zuvor von Buchen und Eschen verdrängt worden waren.

Begradigung von Bächen und Feldern war lange Jahre ein unhinterfragtes landschaftsgestalterisches Ziel. Nun wird da und dort versucht, wieder mäanderartige Strukturen in die Landschaft zurückzubringen. Vielleicht hat dies mehr mit "Chilen" bzw. Kirchen zu tun, als es auf den ersten Blick scheint: Eine Kirche für die Biodiversität, für die Vielfalt von Gottes Schöpfung.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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