Ein Zitat
"Es gibt nichts, was diesen Baustil höflich oder niedlich macht. Er ist, was er ist." Architektin Zaha Hadid (1950-2016) über den BrutalismusFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - 1. Mose 29,17
"Die Augen Leas waren matt, Rahel aber war von schöner Gestalt und von schönem Aussehen."
Ein Anregung
Meiner Frau gefällt die Kantonsschule in Olten überhaupt nicht. Sie wurde im Stil des Brutalismus in der Zeit von 1969-1973 mitten im Hardwald erbaut. Von 2016-2022 wurde das Gebäude - wie man so sagt - sanft renoviert entgegen dem Wunsch vieler, es abzureissen und einen gefälligeren Bau hinzustellen.
Ich kann mich erinnern, wie ich als Jugendlicher meinen Vater begleitet habe zur Baustelle, an der er als Sanitär- und Spenglermeister engagiert war. Schon damals war man geteilter Meinung über die Weise, wie die Wasser- und Lüftungsrohre sichtbar über dem Beton angebracht wurden.
Mir gefällt dieses Bauwerk. Es wirkt wie eine künstliche Felsenburg, ist aber deutlich erkennbar als Kunstbau aus Beton. Ich finde meinerseits Bauwerke hässlich, die vorgeben, etwa anderes zu sein, als das, was sie sind. Zum Beispiel gefallen mir die Kunstfelsen in den Zoos nicht, die wie Alpengipfel aussehen, und doch nicht ans Original herankommen.
Im Stil des Brutalismus erbaute Gebäude sind brutal ehrlich. In der Stadt
St. Gallen gehört etwas das Theater und die Universität zu dieser Stielrichtung.
Nun, ob etwas als schön empfunden wird, liegt bekanntlich im Auge des/der Betrachtenden. Ob bei den Bauwerken "ehrlich am längsten währt", werden spätere Generation erfahren.
Ich aber finde Brutalismus in der Architektur ehrlich schön.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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