Ein Zitat
"Bäume verweigern niemandem ihren Schatten, nicht einmal dem Holzfäller." Hinduistisches SprichwortFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Apostelgeschichte 17,23
Paulus in Athen: "Ich bin durch die Stadt gegangen und habe mir eure heiligen Stätten angeschaut. Dabei habe ich auch einen Altar gefunden, auf dem stand: 'Für einen unbekannten Gott'. Das, was ihr da verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch."
Eine Anregung
Den Amtseid als Abgeordneter legte er vor fünf Jahren mit der Hand auf der Bhagavad Gita ab – eine der zentralen Schriften des Hinduismus. Mit Rishi Sunak ist erstmals ein praktizierender Hindu Prime Minister von Grossbritannien.
Hindus feiern heute den letzten Tag des sich über fünf Tage erstreckenden Fests Diwali. Das ist so etwas wie Weihnachten und Silvester zusammen, wobei es je nach Region unterschiedliche Ausprägungen gibt. Es ist ein fröhliches Fest mit vielen Lichtern. Im Verlauf der Festtage werden Feuerwerke und Knallköper gezündet, wie bei uns an Silvester.
Am 24. Oktober begannen in diesem Jahres die Festivitäten mit dem Tag, an dem das Haus gereinigt und geschmückt wird. Auch neue Gegenstände und Schmuck werden gekauft. Am folgenden Tag, dem Jahrestag, an dem Krishna den Dämon Narakasur besiegte und dabei 10'000 Frauen befreite, wird noch vor Sonnenaufgang ein Bad genommen. Gegenseitige Besuche in neuen Kleidern folgen, es gibt Süssigkeiten und mehr. Der dritte Tag ist der Göttin Lakshmi geweiht. Lichter werden aufgestellt um sie zu begrüssen und zu empfangen. Es ist ein Tag auch der Glückserwartung und der Glücksspiele. Am vierten Tag segnen Frauen ihre Ehemänner mit Lichtern und tupfen ihnen einen Segenspunkt auf die Stirn. Am fünfte Tag segnen dann Schwestern ihre Brüder mit Lichter. Die Geschwister versprechen einander, sich gegenseitig zu beschützen.
Heute ist Diwali wie Advent und Weihnachten ein stark kommerzialisiertes Fest geworden, bei dem die Wohnhäuser, Geschäfte und Strassen durch viele Lichter erleuchtet sind.
Für Christinnen und Christen ist der Hinduismus eine unbekanntere Weltreligion als etwa der Islam oder das Judentum. Die vielen Gottheiten verwirren. Es gibt Vorurteile, stereotype Vorstellungen über heilige Kühe und Reinkarnation.
Einen anderen Zugang suchte einst der US-amerikanische evangelisch-methodistische Theologe Eli Stanley Jones (1884-1973). Er war Missionar in Indien. Er studierte den Hinduismus und versuchte, das Evangelium von Jesus Christus ohne westliche Kultur darzustellen und zu verkünden. Dazu gründete er christliche Ashrams, in denen Menschen gemeinsam eine Auszeit mit Gott erleben konnten. Diese Idee brachte er während des Zweiten Weltkriegs auch in die USA und in andere westliche Länder.
Warum also nicht einmal eine authentische Begegnung mit hinduistischen Gläubigen bei uns erleben? Morgen Samstag, den 29. Oktober 2022 sind alle anlässlich des grössten Lichterfests der Hindus um 18.30 Uhr zu einem "Happy Diwali" in die Kirche Halden an der Oberhaldenstrasse 25 in St. Gallen eingeladen.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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