Sonntag, 18. September 2022

Von schönen Rehaugen

Ein Zitat

Reh im Wald bei Märstetten
Foto © Jörg Niederer
"Glück ist wie ein scheues Reh – wenn man ihm hinterherjagt, erreicht man es nicht – wenn man schon nicht mehr mit ihm gerechnet hat, ist es plötzlich da." Helmut Glaßl (*1950) Autor

Ein Bibelvers - Sprüche 5,18c+19

"Freu dich an der Frau, die du jung geheiratet hast! Sie ist wie ein liebes Reh, eine reizende Gazelle. Ihre Brüste sollen dich zu jeder Zeit berauschen. Lass dich von ihrer Liebe immer wieder bezaubern."

Ein Anregung

Gleich drei Rehe an zwei Orten standen mir gestern Modell bei unserer Wanderung vorbei an Weihern und durch Wälder. Die sanften Fluchttiere sind gern gesehen. Töchter wurden nach den grazilen Tieren benannt. Die Feingliedrigkeit wurde zum Bild für die Schönheit von Frauen – und auch jungen Männern. Wobei sich wohl heute kaum viele Frauen das Rollenbild zu eigenen machen würden, wie es im Sprüche 5 (siehe oben!) als Ideal durch die Frau Weisheit an ihre Söhne vermittelt wird. 

Auch Männer werden verglichen mit den eleganten Gazellen. Im folgenden Vers aus den biblischen Liebesliedern wird einer von ihnen als erwünschter Beobachter und Gast beschrieben. "Mein Liebster gleicht der Gazelle oder einem jungen Hirsch. Schon steht er an unserer Hauswand. Er schaut durch das Fenster herein, späht durch das Fenstergitter." (Hohelied 2,9)

Das hebräische Wort "Tabita" für Reh/Gazelle wird auch als weiblicher Eigennamen gebraucht. So in einer biblischen Geschichte, die in Joppe, dem heutigen Jaffa spielt: "In Joppe lebte eine Jüngerin namens Tabita. – Der Name heißt auf Griechisch Dorkas, das bedeutet: Gazelle. – Sie hatte viel Gutes getan und den Armen durch reiche Gaben geholfen." (Apostelgeschichte 9,36) Diese Tabita starb, und wurde dann durch Petrus zurück ins Leben gerufen mit den Worten: "Tabita, steh auf!". Die Wirkung wird ganz unspektakulär mit dem Satz beschrieben: "Da öffnete sie die Augen."

Möge Gott euch auch an diesem Sonntag die Augen öffnen für all das, was diese Erde an Wundern bereit hält.


Wer möchte, kann heute an einer Bettagsvesper um 18.00 Uhr im Chor des Doms St. Gallen seiner Dankbarkeit Ausdruck geben.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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