Mittwoch, 18. August 2021

Sieben Generationen in die Zukunft gedacht

Ein Zitat

Mutter und Kind spielen an einem Brunnen in Zug
Foto © Jörg Niederer
"Das erste Kamel einer Karawane hält alle auf; das letzte erhält die Prügel." Äthiopische Sprichwort

Ein Bibelvers - 5. Mose 7,9+10

"Der Herr, dein Gott, er ist Gott. Er ist ein treuer Gott und hält seinen Bund. Die ihn lieben und seine Gebote befolgen, erfahren seine Güte noch in tausend Generationen."

Ein Anregung

Im Buch "Rivertime" von Anna Zirner erzählt sie von ihrer Reise entlang des Colorado Rivers von den Rocky Mountains bis nach Mexiko. Diese führt auch durch Stammesgebiete verschiedener Ureinwohner Amerikas, und so ist es unvermeidlich, dass auch die eine oder andere indianische Weisheit ihren Weg ins Buch findet. Eine Weisheit der Hopi gefällt mir sehr gut: "Bevor du eine Entscheidung triffst, erwäge ihre Auswirkungen auf die sieben Generationen nach dir."

Sieben Generationen - ich überblicke nicht einmal vier Generationen. Den Namen meiner Ur-Urgrossmutter müsste ich erst nachschauen. Wenn ich an die Umbrüche denke in der Zeit meiner bald 62 Lebensjahre - 30jährige Autos gelten als Oldtimer; Mobiltelefone die an den Ohren kleben; Blaumatrizen sind keine Vögel - dann habe ich den Eindruck, dass kein Mensch sieben Generationen in die Zukunft denken kann.

Insofern passt diese Hopiweisheit so gar nicht in unsere schnelllebige Zeit. Wir haben uns daran gewöhnt, der kommenden Generationen die Lösung von Problemen von Gestern zu überlassen, während wir neue Probleme schaffen für die übernächste Generation.

Rechnet man 20 Jahre pro Generation, dann ist die Evangelisch-methodistische Kirche St. Gallen gerade einmal 8 Generationen alt. Wie stellten sich die Methodistinnen und Methodisten damals wohl die heutige Gemeinde, die heutige Welt vor?

Versuche dir einmal auszumalen, wie die Welt deiner Kinder aussehen wird, wenn sie so alt sind wie du! Und nun versuche es bei deinen Grosskindern, Urgrosskindern, Ur-Urgrosskindern und dann noch drei Generationen weiter! Die Hopi sagen: Du musst so denken und handeln, dass diese Menschen im Jahr 2160 noch ein mindestens so gutes Leben haben können wie du heute.

Kein Mensch kann abschätzen, was durch sein Handeln in 140 Jahren sein wird. Die Bibel aber sagt, dass Gottes Segen in deinem Leben noch in 20'000 Jahren (1000 Generationen zu 20 Jahren) Auswirkungen haben wird. Die Schuld der Väter und Mütter dagegen habe Auswirkungen gerade einmal 3 oder 4 Generation lang (2. Mose 34,6+7).

Ich glaube, für die Zukunft der Menschheit wäre es gut, wenn wir weniger auf das Menschenmögliche setzen und viel mehr auf Gott. Das wäre wohl auch in sieben Generationen noch ein Segen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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