Ein Zitat
"Bei der Abstimmungsmöglichkeit über die 'Ehe für alle' gönne ich allen Mitmenschen die Rechte, die mir selber zustehen." Marietjie OdendaalFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Apostelgeschichte 10,13-15
"Eine Stimme sprach zu ihm: 'Steh auf, Petrus! Schlachte und iss!' Aber Petrus erwiderte: 'Auf gar keinen Fall, Herr! Denn ich habe noch nie etwas Unvorschriftsmäßiges oder Unreines gegessen.' Da forderte ihn die Stimme ein zweites Mal auf und sagte: 'Was Gott rein gemacht hat, das sollst du nicht unrein nennen!'"
Ein Anregung
Der Ausschuss Kirche und Gesellschaft hat einige Voten veröffentlicht zum Thema "Ehe für alle". Es sind ausschliesslich befürwortende Kommentare:
Selbst wenn man mit dieser Haltung nicht einverstanden sein sollte, lohnt es sich, die Beiträge zu lesen. Mich haben besonders zwei Textabschnitte sehr angesprochen.
Nachdem David Field über seine gescheiterte Freundschaft mit einer lesbischen Frau erzählt hat, und über die Kränkung, die das für ihn bedeutete, aber auch von seinem Weg zu einer versöhnlicheren Haltung, schreibt er:
"Im Laufe der Jahre wurde mir klar, dass die zentrale Botschaft des Evangeliums eine Botschaft der Gerechtigkeit und der Inklusion ist. Jesus identifizierte sich mit denen, die durch die Reinheitsvorschriften des Alten Testaments ausgeschlossen worden waren, und schloss sie ein. Die Situation schwuler und lesbischer Menschen erschien mir als Parallele zur Situation derer, die Jesus einbezog und bejahte. Paulus' Botschaft der Rechtfertigung allein durch den Glauben bedeutete, dass keine weitere Bedingung für die Annahme durch Gott und damit für die volle Teilnahme an der christlichen Gemeinschaft hinzugefügt werden konnte... Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass die Forderung an Schwule und Lesben, entweder 'ihre Orientierung zu ändern' oder zölibatär zu bleiben, die sexuelle Orientierung dem Glauben... hinzufügt. Ein christliches Verständnis der Ehe beginnt mit 1. Mose 2,18, wo Gott sagt: 'Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.' Daher können wir nicht sagen, dass es gut ist, wenn Schwule und Lesben allein bleiben..."
Und Marcel Schmidt schreibt: "Zum Schluss möchte ich ein paar Worte des EKD-Landesbischofs Christian Stäblein vom April 2021 zitieren: 'Wir als Kirche haben uns schuldig gemacht an gleichgeschlechtlich Liebenden. Wir haben sie über Jahrhunderte diskriminiert, abgewiesen, in Nischen und ins Abseits gedrängt, aus der Öffentlichkeit und von Ämtern ferngehalten, an vielen Stellen ihr Leben zerstört, seelisch und körperlich. Ich selber spüre Schuld über mein eigenes früheres Reden.'
Gott ist die Liebe. Und die Liebe gewinnt."
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Morgen Sonntag kann die Predigt in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen um 10.30 Uhr wieder live auf Youtube miterlebt werden. Pfarrer Jörg Niederer versucht den folgenden Fragen auf den Grund zu gehen: Wie erneuert sich eine Gemeinschaft? Was ist nötig, dass Menschen hinzukommen; dass sie das, was sie erfahren, weitergeben und zugleich Raum schaffen für weitere Personenkreise?
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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