Freitag, 5. Januar 2024

Mehr Kühe als Menschen

Ein Zitat

Portraits dreier Kühe auf der Weide.
Foto © Jörg Niederer
"Der Dumme sucht auch dort nach Dung, wo niemals Kühe gegrast haben." Sprichwort aus Äthiopien

Ein Bibelvers - 2. Mose 32,4

"Der [Aaron] nahm das Gold von ihnen entgegen. Dann bearbeitete er es mit dem Meißel und machte ein goldenes Kalb daraus."

Eine Anregung

Mein Heimatort ist Langrickenbach, ein Thurgauer Dorf auf dem Seerücken. Nun entnehme ich einer interaktiven Karte, dass dort mehr Rinder leben als Menschen. 109 Kühe kommen auf 100 Einwohnerinnen und Einwohner. Und noch etwas steht da: Der häufigste Kuhname an diesem Ort ist Eva. Da, wo ich aufgewachsen bin, in Olten, leben heute gerade einmal 40 vierbeinige Rindviecher, was einem Verhältnis von 1000 Menschen zu zwei Kühen entspricht. Anders in Frauenfeld, wo ich aktuell zuhause bin. Da kommen auf 100 hier lebende Personen 3 Rinder. In St. Gallen teilen sich 100 Städterinnen und Städter sogar nur zwei Rinder, und der häufigste Kuhname ist Anna.

In der Hauptstadt Bern gibt es auch Kühe. Auf 1000 Bewohnerinnen und Bewohner kommen 8 von ihnen. Folglich ist die Bundeshauptstadt ländlicher als der Inbegriff von Provinz, als Olten. Vermutlich hat es also mehr Rinder in Bern als Bundespolitiker. Welche dieser Gruppen mehr Käse oder Mist produziert, kann und will ich nicht beantworten.

Ob Angesichts der vielen muhenden Zeitgenossen diese Statistikerkenntnisse schon einem Tanz um das Goldene Kalb gleichkommen? Jedenfalls tritt man in der Schweiz früher oder später  im Leben in einem Kuhfladen. Ob diese Dunghaufen wohl auch gezählt werden?

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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