Mittwoch, 24. Januar 2024

Biodiversität - Schöpfungsvielfalt

Ein Zitat

Ein Dunkelwasserläufer im Jugendkleid im Oktober am Ägelsee bei Frauenfeld.
Foto © Jörg Niederer
"Jeder Verlust an Biodiversität ist oder wird zu einem Verlust an Lebensqualität." Siehe Biodiversitäts-Initiative!

Ein Bibelvers - 1. Mose 1,24+25

"Gott sprach: 'Die Erde soll Lebewesen aller Art hervorbringen: Vieh, Kriechtiere und wilde Tiere!' Und so geschah es. Gott machte die wilden Tiere und das Vieh und alle Kriechtiere auf dem Boden. Er machte sie alle nach ihrer eigenen Art. Und Gott sah, dass es gut war."

Eine Anregung

Ich habe mich im Rahmen der Biodiversitätsinitiative klar geäussert. Wer an einen Schöpfergott glaubt, kann es nicht akzeptieren, dass fortlaufend Lebensraum zerstört und Tiere und Pflanzen unwiederbringlich ausgerottet werden. Die Schweiz nimmt in dieser Hinsicht einen traurigen Spitzenplatz ein. Im Vergleich mit den Nachbarsländer schneidet sie miserabel ab. Nur bei den Gefässpflanzen ist Österreich noch schlechter. Überall sonst, bei den Brutvögeln, den Reptilien, den Amphibien und den Süsswasserfischen sind in der Schweiz mehr Arten gefährdet als in Deutschland, Italien, Österreich oder Frankreich. Aktuell geht die Entwicklung in die falsche Richtung.

In der Schöpfung ist alles aufeinander bezogen. Fällt ein Tier weg, dann hat das Einfluss auf alle anderen Lebewesen. Zu allem Überfluss dürfen gefährdete Tiere hier bei uns in der Schweiz immer noch bejagt werden. So etwa die Waldschnepfe oder der Feldhase. Ja selbst geschützte Arten werden wieder geschossen, wie das Beispiel vom Wolf zeigt. Da wurde nichts aus der Vergangenheit gelernt. Fast alle Greifvögel wurden einst durch Jagd ausgerottet, ebenso die Geier. Man sah sie als Gefahr für den Menschen. In allen Fällen völlig zu unrecht. So lebt der Steinadler heute nur noch in den Bergen, und der Seeadler ist kaum noch anzutreffen.

Grossraubtiere wie Bär, Wolf und Luchs sorgen für gesunde Wälder, da die Rehe nicht in aller Ruhe die Baumtriebe abfressen können. Zudem brechen sie oft die Tierkadaver auf, so dass auch andere, kleinere Tiere davon fressen können. Im Lebensraum der Grossraubtiere ist die Artenvielfalt deutlich grösser.

Es ist an der Zeit, dass wir Gottes Schöpfung wieder mehr Raum zurückgeben. Es ist an der Zeit, dass wir diese Erde nicht weiter mit Plastik und Treibhausgasen zumüllen und anheizen. Es ist an der Zeit, dass wir mitgeschöpflich zu Leben beginnen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott weiter möchte, dass wir in seine Schöpfung hineinpfuschen. Dagegen sollten wir uns freuen über alles Leben, dass trotz Widerstand durch uns Menschen einen Weg zurück in Gottes Welt und unseren Lebensraum findet. Das ist auch der Platz, den die Tiere im ersten Schöpfungsbericht der Bibel einnehmen. Tier und Mensch teilen sich den selben Schöpfungstag, den selben Lebensraum, das selbe Leben.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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