Freitag, 26. Juli 2024

Werden und Vergehen

Ein Zitat

Unweit der Alteiner Wasserfälle bei Arosa öffnet sich der Blick auf den Zusammenfluss von Welschtobelbach und Alteinbach.
Foto © Jörg Niederer
"Allein beständig ist Gott und die Vergänglichkeit."

Ein Bibelvers - Psalm 90,2

"Die Berge waren noch nicht geboren, die ganze Welt lag in Geburtswehen. Da bist du, Gott, schon da gewesen, vom ersten Anfang bis in alle Zukunft."

Eine Anregung

Der Alteinbach bei Arosa ist gerade einmal 3,3 km lang und eine Sehenswürdigkeit seiner Wasserfälle wegen. Der Welschtobelbach ist da mit 8,7 km deutlich länger und mächtiger. Aber beide sind im Vergleich keine besonders auffälligen Gebirgsfliessgewässer. Eindrücklich sind die breiten Schwemmfächer bei Isel im Plessurtal dennoch. Die wilde Geröll- und Kieslandschaft von mehr als einem Kilometer Länge ist laut Wikipedia im Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung verzeichnet.

Während die Alpen von der afrikanischen Platte tektonisch immer noch nach oben gedrückt werden und wachsen, bröckeln gleichzeitig unter dem Einfluss von Kälte und Wärme, von Wasser, Eis und der Schwerkraft die Berge zu Tal. Es entsteht eine wilde Landschaft in steter Veränderung. Beim kleinen Alteiner Wasserfall hat das Geröll Bäume zugeschüttet. Wie Gerippe strecken sie ihre toten Kronen gen Himmel. Dazwischen haben die Alpen-Pestwurz und weitere Rohbodenpioniere damit begonnen, die Geröllfelder für sich und weitere Pflanzen und Tiere zurückzuerobern.

Was im Gebirge deutlich heraussticht: Nichts ist von Dauer. Alles ist im Fluss, in Bewegung, ein Werden und Vergehen. Wir Menschen sind da keine Ausnahme. In der gewaltigen Gebirgslandschaft wird offensichtlich: Wir sind Gäste auf Erden.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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