Dienstag, 2. Juli 2024

Unerwünschtes

Ein Zitat

Das Einjährige Berufskraut, ein invasiver Neophyt in Europa, hat sich entlang eines Bahnbords breit gemacht.
Foto © Jörg Niederer
"Du bist's allein, Herr, der stets wacht, zu helfen und zu stillen, wenn mich die Schatten finstrer Nacht mit jäher Angst erfüllen." Jochen Klepper (1903 - 1942)

Ein Bibelvers - Römer 9,39

"Nichts Über- oder Unterirdisches und auch nicht irgendetwas anderes, das Gott geschaffen hat – nichts von alledem kann uns von der Liebe Gottes trennen. In Christus Jesus, unserem Herrn, hat Gott uns diese Liebe geschenkt."

Eine Anregung

Das Bahnbord blüht wunderbar weiss; eine Augenweide. Was da so schön ins Auge sticht, ist aber alles andere als erwünscht. Es handelt sich um das Einjährige Berufskraut. Und das ist in Mitteleuropa einer der leider häufigsten invasiven Neophyten. Für die Biodiversität ist diese aus Nordamerika stammende Pflanze eine ernsthafte Gefahr. Trotzdem darf das Einjährige Berufskraut in der Schweiz noch bis September 2024 verkauft werden. Es bildet auf ungeschlechtliche Weise keimfähige Samen. Kühe fressen es nicht, so dass es sich gut auf Weiden, an Ruderalstandorten und auf Magerwiesen ausbreiten und wertvolle einheimische Pflanzen verdrängen kann. 

 Jetzt, wo das Berufskraut blüht, ist es für dieses Jahr schon zu spät. Will man das Kraut wieder loswerden, muss es vor der Blüte ausgerissen werden.

Das Einjährige Berufskraut ist ein Beispiel dafür, dass etwas, das schön aussieht, nicht gut sein muss. Für mich ist es auch eine Trauerblume, denn heute nehme ich auf dem Friedhof Abschied von meinem jüngsten Bruder. Wenn ich in Zukunft zum Bahnbord hinüberschaue, dann ist das nicht nur ein trauriger Anblick wegen der Blumen, die nicht da sein dürften, sondern auch wegen meines Bruders, der noch da sein sollte.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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