Dienstag, 2. April 2024

Wachsam

Ein Zitat

Eine wachsame Graugans auf einer landwirtschaftlichen Brache.
Foto © Jörg Niederer
"Holzauge, sei wachsam!" Redensart

Ein Bibelvers - Psalm 123,1+2

"Meine Augen sehen auf zu dir, der du im Himmel thronst. Siehe, auch Sklaven sehen auf zu ihrem Herrn, wenn sie auf ein Handzeichen warten. Auch die Sklavin sieht auf zu ihrer Gebieterin, wenn sie auf wohlwollende Behandlung hofft. Genauso sehen wir auf zum Herrn, unserem Gott, bis er sich uns gegenüber barmherzig zeigt."

Eine Anregung

Wachsamkeit ist ein oft beschworener Wert. Nur so erhalte man sich die Freiheit und Unabhängigkeit. Wachsamkeit ist für viele Tiere überlebenswichtig. Gefahren und Fressfeinde lauern überall.

Nun kann jemand sehenden Auges blind sein für seine Umgebung, seine Mitmenschen. Andererseits gelingt es Menschen, selbst mit ganz wenig Einsicht tief zu blicken.

Vielleicht haben wir die Aussage: "Holzauge, sei wachsam!" ja diesem Umstand zu verdanken. Es könnte also Menschen geben, die selbst blind und holzäugig mehr sehen, als Sehende.

Andererseits sind Holzaugen Astlöcher in einem Brett. Beim Bearbeiten des Holzes sind es die Stellen, an denen man beim Hobeln des Bretts auf einen harten Astansatz stösst. Alle, die schon einmal gehobelt haben, wissen, dass da besondere Vorsicht geboten ist, will man auch an dieser Stelle das Brett gleichmässig flach bekommen. 

Vorsicht, Wachsamkeit, offene Augen, Aufmerksamkeit; heute will ich besonders aufmerksam auf die unauffälligen Dinge achten, denen ich auf meinem Weg durch den Tag begegne. Also: "Holzauge sei wachsam!"

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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