Ein Zitat
Foto © Jörg Niederer |
Ein Bibelvers - Lukas 14,28
"Stellt euch vor: Einer von euch will einen Turm bauen. Setzt er sich dann nicht als Erstes hin, berechnet die Kosten und prüft, ob sein Geld reicht?"
Eine Anregung
CVB Buch+Druck, Hotel Viktoria Hasliberg, Alfa-Zentrum Bern; drei einstige methodistische Werke, die in Geldnot gekommen, heute nicht mehr zur Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz gehören oder liquidiert werden mussten.
Was die Methodistenkirche in der Schweiz vor Jahren durchgemacht hatte, könnte in den kommenden vier Jahren der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche drohen. An der Generalkonferenz vom 23. April - 3. Mai in Charlotte, North Carolina stehen Kürzungen des Budgets von 43% in den USA an, und bei den Zentralkonferenzen ausserhalb der USA von 10%.
Es gibt klare Ursachen. Einmal ist es die Corona-Pandemie, welche in den USA dazu geführt hat, dass gut 5% aller methodistischen Gemeinden schliessen mussten. Stärker ins Gewicht fällt aber die Abspaltung von in den Fragen der menschlichen Sexualität traditionell denken Kirchgemeinden von der Evangelisch-methodistischen Kirche. 25% der Gemeinden haben sich entweder selbstständig gemacht oder der neuen Global Methodist Church angeschlossen. Dazu konnten sie von einem vereinfachten Verfahren profitieren, welches an der ausserordentlichen Generalkonferenz von 2019 angenommen worden war. Dieses Verfahren hatte eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2023 und betraf ausschliesslich Kirchgemeinden in den USA. Methodistenkirchen in anderen Ländern spalteten sich ebenfalls ab, konnten dabei aber auf angepasste Verfahren in ihren Ländern und Regionen zurückgreifen.
Mit anderen Worten: Die weltweite Evangelisch-methodistischen Kirche sieht heute anders aus. Einnahmeneinbrüche in der Höhe dieser Abgänge verlangen markante Budgetkürzungen. Hier einige Beispiel: Die methodistische Africa University soll statt 9,35 Millionen Dollar nur noch 4,89 Millionen Dollar erhalten. Relativ bescheiden fallen die Kürzungen bei den Mitteln für die Bischöfe aus. Statt 92 Millionen sind es 78 Millionen. Dies hat aber trotzdem grosse Auswirkungen. So ist das General Council on Finance and Administration (GCFA) überzeugt, dass in Afrika auch nicht eines der dringend benötigten weiteren fünf neuen Bischofsgebiete eingerichtet werden kann. Andererseits wird es aktuell auch kaum möglich sein, Bischöfe in den USA einzusparen. Trotzdem ist an der Generalkonferenz mit einem Antrag zu rechnen, wenigstens drei der neuen Bischofssitze einzurichten. Im Ausbildungsbereich sollen 47.8% eingespart werden. Bei den verschiedenen Boards sieht das reduzierte Budget jeweils 45% weniger Mittel vor. Kürzungen in diesen Grössenordnungen können nicht ohne Entlassungen verkraftet werden.
Auch wenn die Kirche in den USA weitaus am Stärksten betroffen ist von diesen Kürzungen, werden auch wir in Europa davon etwas zu spüren bekommen.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen