Montag, 15. April 2024

Souvenir von Solferino

Ein Zitat

Anschrift in Solferino anlässlich des 110. Jahrestags der Genfer Konvention.
Foto © Jörg Niederer
"Wenn das Leben des Einzelnen heilig ist, ist es auch das Leben der Nation. Wenn der vereinzelte Mord mit Recht vom Weltgewissen verdammt wird, um wieviel mehr müsste von ihm die macht- und verhängnisvolle Organisation des Totschlages, die der Krieg darstellt, verdammt sein." Henry Dunant (1828-1910)

Ein Bibelvers - Jakobus 4,1-3

"Woher kommen die Kämpfe unter euch und woher die Streitigkeiten? Kommen sie nicht aus euren Leidenschaften, die in eurem Innern miteinander streiten? Ihr verlangt alles und bekommt nichts. Ihr geht über Leichen, seid gierig vor Neid, doch ihr erreicht dadurch nichts. Ihr kämpft und führt Kriege. Aber ihr habt nichts, weil ihr Gott nicht bittet."

Eine Anregung

Henry Dunant, das Rote Kreuz und die Genfer Konvention kennt in der Schweiz jedes Kind. Die Versorgung der Verwundeten der Schlacht von Solferino vom 24. Juni 1859 durch die ansässige Bevölkerung wurde zum Beispiel für eine kleine Schrift "Un souvenir de Solferino", und im Gefolge zur Gründung des Internationalen Roten Kreuzes. 

In den Zusatzprotokollen und der Genfer Konvention sind die international geltenden Regeln festgehalten, wie Menschen, die nicht mehr oder nicht an Kriegen teilnehmen, behandelt werden sollen. Auch einschränkende Faktoren der Kriegsführung wurden darin für alle Völker verbindlich reglementiert.

Schaut man aber auf die heutige Kriegsführung, fällt auf, dass nach wie vor die Zivilbevölkerung überproportional Opfer von Kriegen und kriegerischen Auseinandersetzungen wird. Krieg führt immer zu Menschenrechtsverletzungen.

In den neuen Sozialen Grundsätzen, die der Generalkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (sie beginnt am 23. April), zur Annahme vorgelegt werden, heisst es: "Im Einklang mit internationalen Gesetzen und Verordnungen protestieren wir nachdrücklich gegen den Einsatz von Folter, Sklaverei, Völkermord, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschheit und Aggressionsverbrechen seitens irgendeiner Regierung, und verlangen, dass die strengsten internationalen Sanktionen in solchen Fällen auferlegt werden."

Weiter steht da: "Die Kirche beklagt den Krieg und alle anderen Formen gewalttätigen Konflikts und drängt auf eine friedliche Beilegung aller Streitigkeiten. Wir sehnen uns nach dem Tag, wann es keinen Krieg mehr geben wird und Menschen gemeinsam in Frieden und Gerechtigkeit leben werden.
Wir bestehen darauf, dass alle friedlichen und diplomatischen Lösungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden, bevor es zu bewaffneten Konflikten kommt..."

Ob diese revidierten Sozialen Grundsätze an der Generalkonferenz angenommen werden, wird an der Kriegsführung und den zivilen Opfern leider nichts ändern. Aber es ist eine klare Botschaft an alle Kriegsparteien, dass unsere kirchliche Priorität der Frieden und die Linderung menschlichen Leids sind. Beten wir für Frieden an allen Orten. Suchen wir den Frieden, wo er zu finden ist. (Psalm 34,15)

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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