Ein Zitat
"Wir versprechen, dass unsere Lieferanten, zum Beispiel von Bergweizen und Butter, aus unserer Heimat stammen. Produziert wird zu hundert Prozent hier im Toggenburg. Und chemische Backmittel in der Backstube sind tabu." Richard Kuhn leitet in 5. Generation den zehn Standorte umfassende, 130jährigen Bäckerei-Familienbetrieb aus Brunnadern.Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Lukas 9,33
"Als die beiden [Mose und Elija] sich von Jesus trennen wollten, sagte Petrus zu ihm: 'Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Zelte aufschlagen: eins für dich, eins für Mose und eins für Elija.' Aber er wusste nicht, was er da sagte."
Eine Anregung
Einmal im Jahr geht die Pfarrkleingruppe Thurgau-St. Gallen auf eine fussgängerische Exkursion. In diesem Jahr führte sie für die drei beteiligten methodistischen Pfarrpersonen von Brunnadern steil hinauf auf die Wilkethöchi, und dann weiter nach Degersheim, um dort bei Gemeindegliedern mit Kuchen, Früchten und Getränken bewirtet zu werden.
Während Esther in Brunnadern aufgewachsen sich in ihrer alten Heimat bewegte und viel über Land und Leute zu erzählen wusste, war Degersheim einst für Rolf ein Jahr lang Wohn- und Wirkort. So kam es auf dem Weg auch zu überraschenden Begegnungen. Etwa als eine mit Stöcken bewaffnete Frau, die erst gerade vor einem Jahr wieder in diese Gegend gezogen war, sich als alte Bekannte aus der Kindheit von Esther herausstellte.
Zwar stand das sportliche Naturerlebnis bei insgesamt 900 Höhenmetern auf 12 Kilometern Weg im Vordergrund, doch gab die Wanderung genug Anlass, auch über die Gemeindearbeit und über Kirchenpolitik zu diskutieren. Ein Thema war etwa die Zukunft von sieben Kirchgemeinden der Region Ostschweiz, die sich aktuell über eine intensivere Zusammenarbeit beraten. Noch gleicht dieses Projekt dem scheuen Grasfrosch, der sich zuoberst auf der Wilkethöchi aus dem Staub zu machen versuchte. Ausgang und Zielpunkt sind noch ziemlich unbekannt.
Das Wetter spielte mit, wenn auch die Sicht auf der Wilkethöchi zu Säntis, Churfirsten und den Glarner Alpen schon klarer war. Aber wer sieht schon ganz klar im kirchlichen Umfeld? Und natürlich fielen unterwegs auch Bibelzitate, etwas das berühmte (siehe oben!) von Petrus auf dem Berg der Verklärung, ausgesprochen beim schönen Aussichtspunkt kurz vor dem Gerensattel, da wo von weither ein Buntspecht herangeflogen kam, um sich die pastorale Wandergruppe genauer anzuschauen. Da er gleich weiterflog, gehe ich davon aus, dass er sich dabei nicht allzu viele Gedanken gemacht haben kann.
Ebenfalls links liegen liessen wir die "Scherrers Höhle", ein Felsvorsprung, der dem Einsiedler "Böscheli-Scherrer" in den Jahren 1929 bis 1948 Unterschlupf bot. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich mit der Anfertigung von Holzbündeln, eben den "Böscheli".
Auch eher speziell war die Kuh, die unseren Durchzug durch ihre Weide für einen Fluchtversuch auszunutzen versuchten, was wir schweren Herzens geradeso vereiteln konnten. Nicht unbedingt das, wozu Pfarrpersonen sonst da sind, nämlich mit den Glaubenden einen Weg in die Freiheit der Gotteskindschaft (Römer 8,21) zu gehen.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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