Ein Zitat
"Gott, segne unsere Vorgärten dass sie Lebensraum geben zwischen den Mauern.Foto © Jörg Niederer
Gott, segne unsere Pärke, dass sie uns atmen lassen im heissen Sommer.
Gott, segne die Vögel vor unsern Fenstern dass sie unsere Städte beleben.
Gott, segne uns Menschen dass wir gut leben können in der Stadt und auf dem Land inmitten der Vogelschar."
Abendsegen als Abschluss des Vogelspaziergangs
Ein Bibelvers - Hosea 2,20
"Am selben Tag handele ich zu ihrem Vorteil: Ich schließe einen Bund mit den wilden Tieren, mit den Vögeln am Himmel und den Kriechtieren auf dem Erdboden. Ich zerbreche Bogen und Schwert und entferne alle Waffen aus dem Land. Ich lasse mein Volk in Sicherheit wohnen."
Eine Anregung
Nun, das mit den Kiebitzen gestern auf dem Vogelspaziergang durch die Stadt St. Gallen (Siehe Beitrag vom 1.9.2023) hat dann doch nicht geklappt. Die Voliere im Stadtpark St. Gallen war am Abend bereits abgeschlossen. Doch das änderte nichts an einer äusserst interessanten kleinen Exkursion mit Literaturagent und Feldornithologe Urs Heinz Aerni zu den Vögeln in den Häuserschluchten und Pärken der Stadt St. Gallen. Eingeladen dazu hatte aus Anlass der an diesem Tag beginnenden Schöpfungszeit die Arbeitsgruppe GFS (Gerechtigkeit, Frieden, Schöpfungsbewahrung) der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen beider Appenzell und St. Gallen.
Schon beim Areal Bach neben dem für Aerni "noch vor Schlieren hässlichsten Bahnhof der Schweiz" (gemeint war der Bahnhof St. Fiden) ging es los mit den vielen anregenden Gedanken. Da erfuhr man, wie gut es ist, wenn man vor dem Winter die Gärten nicht aufräumt. Oder dass Hausspatzen sehr intelligent sind und es verstehen, automatische Schiebetüren zu öffnen, um in die Supermärkte zu gelangen und wieder hinaus. Beim Anblick verschiedener Taubenarten hörten die Teilnehmenden davon, dass einige mitten im Winter Nachwuchs grossziehen und mit "Milch" aus dem Kropf füttern. Viel Vögel in der Stadt lebten ursprünglich in den Bergen. Sie haben die Wände der Häuser zu ihrem neuen "felsigen" Lebensraum erwählt. Dagegen sind die Vögel der Felder unter starkem Druck durch die gängige intensive Landwirtschaft.
Dass manche Vögel, wie der Austernfischer und die Kiebitze mit ihrem Füssen auf dem Boden trommeln, um den Würmern Regen vortäuschen, so dass diese in Schnabeldistanz an die Oberfläche gelangen, erfuhr man auch auf diesem Spaziergang. Genauso hörten die Teilnehmenden von der Wichtigkeit der Ruderalflächen, wie sie etwa um das Kantonsspital St. Gallen anzutreffen sind. Mehr Wildnis und unversiegelter Boden sei eine gute Sache, wie man am grösseren Vogel- und Tierreichtum in den Nachbarländern Frankreich und Deutschland sehen könne, so Urs Heinz Aerni, wo längst nicht jede Ecke als Kulturland genutzt werde.
Als dann beim Pfalzkeller auch noch die trillernden Rufe der Alpensegler ertönten und die eleganten Segler weit über dem Kloster ihre Flugshow zeigten, war der Spaziergang vollends zum unvergesslichen Erlebnis geworden.
Beschlossen wurde der Abend bei Käse, Brot, Apfelsaft und Wein in der Methodistenkirche, und mit einem Abendsegen, bei dem die äusserst feinfühlige musikalische Beteiligung von Organist Oliver Kopeinig sich mit dem fröhlich Gezwitscher aus mit Wasser gefüllten, tönernen Vögelchen mischte.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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