Ein Zitat
"Das Thema Biodiversität ist in aller Munde. Aber leben sollte man es auch. Jetzt ist der Moment. Wir müssen heute handeln, nicht erst morgen." Landschaftsgärtner und Vogelliebhaber Christian Hänni im St. Galler TagblattFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - 2. Mose 16,31
"Die Speise war weiß wie Koriandersamen und schmeckte wie Honigkuchen. Die Israeliten nannten sie 'Manna'."
Eine Anregung
Der Stiftsbezirk St. Gallen hat einen Klostergarten bekommen. Dazu angeregt hatte Gartenbauunternehmer Christian Hänni. Nun findet man neben dem Pfalzkeller rund 100 Heil- und Wildkräuter. Gärten gehörten schon immer zu den Klöstern. Der berühmte Klosterplan von St. Gallen sah sie schon vor. Einerseits waren sie bestimmt für die Ernährung der Mönche und Nonnen. Andererseits wurden von Pflanzen, die dort wuchsen, allerlei Heilmittel hergestellt.
Klostergärten haben etwas Meditatives. Es sind meist ruhige Orte. So auch der neuen Klostergarten. Bänke zwischen den Hochbeeten laden zum Verweilen. Die Düfte der Pflanzen erfüllen die Luft, genauso wie das Summen der Insekten über den Blüten. Jemand fährt mit der Hand über die kleinen Blättchen der Polei-Minze, die als Polster über den Rand des Beets wächst. Ich tue es ihr gleich. Danach ist meine Haut mit einem aromatischen Duft überzogen.
Die Vielfalt der Pflanzen ist für die Biodiversität von grossem Nutzen. Der Tisch ist gedeckt für allerlei Insekten. Im Winter werden die Blütenstängel mit ihren Samen Vögel anlocken.
Christian Hänni will für die Pflege des Gartens einen Verein gründen, um so Interessierte zu finden, welche giessen und jäten. Warum auch nicht. Gartenarbeit kann meditativ sein und der Seele gut tun. Schon der Besuch des Gartens beglückt und lenkt ab vom Alltagsstress.
Nach dem Besuch kann man ja noch über den Klosterplatz schlendern, vielleicht mit einem einzelnen Blättchen der duftenden Minze zwischen den Fingern.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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