Ein Zitat
"Weshalb fällt es uns oft so schwer, andere einfach so zu akzeptieren, wie sie sind?" Steph Pfenninger SchaitFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Genesis 1,20+21
"Gott sprach: 'Das Wasser soll von Lebewesen wimmeln, und Vögel sollen fliegen über der Erde und am Himmel!' Gott schuf die großen Seeungeheuer und alle Arten von Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt. Er schuf auch alle Arten von Vögeln. Und Gott sah, dass es gut war."
Eine Anregung
Die Natur kennt viele Geschlechteridentitäten. Ob man das nun wahrhaben will oder nicht, es ist Realität. Da wechseln Tiere im Verlauf ihres Lebens das Geschlecht, (Clownfisch, Bartagame), oder verändern ihr Aussehen zum anderen Geschlecht (Stockente) um in Ruhe gelassen zu werden. Andere leben Jahrelang in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft (etwa Höckerschwäne). Bestimmte Pilze wie der Gemeine Spaltblättling kennen viele tausend Geschlechter, und der Morphofalter oder Rotkardinal (ein Vogel) können im wahrsten Sinn des Wortes eine weibliche und einen männliche Seite haben, was sich auch in der Einfärbung der Flügel oder Federn abzeichnet. Wieder andere Tiere zeigen deutliches homosexuelles Verhalten. So der hier abgebildete Rotschenkel oder auch Delfine.
Mit anderen Worten: Nonbinarität ist natürlich. Das mag auch heute, am Tag der Nonbinarität, noch nicht überall angekommen sein. Aber es gibt eben mehr in Fauna und Flora, als dass der Mensch sich denken kann.
Allein die am häufigsten vorkommende Sexualität zur Norm zu erklären mag naheliegend sein, wird aber der Wirklichkeit nicht gerecht. Es ist nicht der Straussenvogel (bei dem übrigens die Männchen die Eier ausbrütet und die Jungen danach betreuen - also selbst das Rollenmuster variiert in der Natur!), der seinen Kopf in den Sand steckt, sondern noch immer sind es eine grosse Zahl von Menschen, die sich hier etwas vormachen und blind sind für die vielgestaltige Wirklichkeit.
Angesichts dieser Vielfalt an Geschlechteridentitäten glaube ich nicht an Zufall. Was in solcher Häufigkeit und Variabilität vorkommt, passt zur Vielgestaltigkeit der Schöpfung, wie sie uns auch in der Bibel beschrieben wird. Vielfalt ist ein Leitmotiv bei der fortdauernden göttlichen Erschaffung der Welt.
Ich verstehe das Leben so, wie es die nonbinäre Pfarrperson Steph Pfenninger Schait in einem Artikel, erschienen bei ref.ch, beschreibt, nämlich "...dass Vielfalt nichts Bedrohliches, sondern etwas Schönes ist. Etwas, das weder bekämpft noch bloss toleriert oder akzeptiert werden sollte, sondern gefeiert gehört."
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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