Mittwoch, 21. Juni 2023

Ordinati-was?

Ein Zitat

Über Matthias Gertsch wird das Ordinationsgebet gesprochen, während ihm dabei die Hände aufgelegt werden.
Foto © Jörg Niederer
"Wir danken dir, Herr und Gott, dass du unter uns treue Diener und Dienerinnen für das Ältestenamt in deiner Kirche erweckt hast. Bekleide sie mit deiner Gerechtigkeit, und gewähre, dass wir mit ihnen dich verherrlichen mögen in der Hingabe unserer selbst an andere, durch Jesus Christus, unseren Herrn, der mit dir lebt und regiert in der Einheit des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar. Amen." Aus der Ordinationsliturgie der Evangelisch-methodistischen Kirche

Ein Bibelvers - Ezechiel 33,7a

"Und dich, du Mensch, habe ich für das Haus Israel als Wächter eingesetzt."

Eine Anregung

In einer Wiener Gasse entdeckte ich ein Schild mit der Aufschrift "Ordination". Das verwirrte mich als Schweizer etwas, war mir das Wort doch nur im kirchlichen Zusammenhang geläufig. Bei besagtem Schild war aber weit und breit keine Kirche zu entdecken. Das habe ich dort in der Gasse gelernt: Was in Österreich "Ordination" heissen kann, nennen wir in der Schweiz "Arztpraxis"

Die kirchliche Ordination ist etwas ganz anderes. Sie ist Amtseinsetzung, aber auch Eingliederung in eine jahrhundertelange Tradition. Weiter kann sie als Aufnahmeritual verstanden werden.

Der besondere Moment wird durch die besondere Szenerie auf der Bühne beton. Personen, die ordiniert werden, knien sich nieder. Das ist schon einmal bei den meisten Menschen eine eher selten eingenommene Körperhaltung. Dann wird jeder und jedem einzeln vom Bischof oder der Bischöfin die Hand aufgelegt. Assistiert wird er oder sie dabei vom zuständigen Distriktsvorsteher oder der Distriktsvorsteherin, von der Vorsitzenden des Bundes der Ordinierten und von einer weiteren Pfarrperson des Vertrauens.

Am vergangenen Sonntag liess sich an der Lenk im Konferenzgottesdienst der Evangelisch-methodistischen Kirche Schweiz-Frankreich-Nordafrika nebst Cyriane Rohner-Ouvry (Siehe Blogbeitrag vom 17. Juni) auch Matthias Gertsch feierlich in das Amt eines Ältesten und aufsichtsführenden Pfarrers einsetzen. Ein besonderer Moment, der bei der Handauflegung mit folgenden Worten begleitet wird: "Matthias Gertsch, empfange die Vollmacht, als ein Ältester/eine Älteste in der Kirche das Wort Gottes zu predigen und die heiligen Sakramente zu verwalten."

Zuvor haben die Pfarrpersonen, welche ordiniert wurden, sich öffentlich zu Christus bekannt, zur Heiligen Schrift und zu einer sorgsamen Begleitung aller Menschen in der kirchlichen Gemeinde, der sie zugewiesen sind. Zugleich werden auch alle Gemeindeglieder angehalten, für diese Pfarrpersonen zu beten.

Da die meisten Pfarrpersonen schon vor der Ordination in einem Gottesdienst eine Bibel erhalten haben, wird ihnen in dieser Feier ein Reise-Abendmahlsgeschirr überreicht.

Die Ordination kann auf Video angeschaut werden. Dieser besondere geistliche Moment beginnt im Video nach etwa einer Stunde und 45 Minuten.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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