Ein Zitat
"Beleb dein Werk, o Herr, / vertreib den Schlaf geschwind; / den glimmend' Docht fach an zur Flamm / durch deines Geistes Wind!" Fanny Jane Crosby (1820-1915)Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Psalm 28,7
"Der Herr ist mein Schutz und mein Schild. Ihm vertraute ich in meinem Herzen – und mir wurde geholfen. Jetzt jubelt mein Herz vor Freude. Mit meinem Lied will ich ihm danken."
Eine Anregung
Meine Mutter hatte ein Repertoire von Liedern, welche sie jeweils bei der Arbeit im Haushalt sang. Eines davon ist von Fanny Jane Crosby (1820-1915). Der Refrain lautet: "Immer fröhlich, immer, immer fröhlich / alle Tage Sonnenschein. / Voller Schönheit ist der Weg des Lebens / fröhlich lasst uns immer sein." (Das englischsprachige Original lautet: "Always Cheerful". Hier kann es in deutscher Sprache angehört werden.)
Erstaunlich an dieser lebensbejahenden Weise und fröhlichen Musik ist, dass die Frau, die es verfasst hat, ab der sechsten Woche ihres Lebens durch eine Fehlbehandlung erblindete, und ihre einzige Tochter schon früh starb. Sie hätte folglich viel Grund gehabt, den eigenen Lebensweg zu beklagen. Doch die Methodistin Fanny Crosby schöpfte aus ihrem Glauben Lebenskraft und schenkte der Welt rund 8500 Erweckungslieder.
Zwei dieser Lieder haben es ins deutschsprachige Gesangbuch der Methodistenkirchen geschafft. Es sind die Lieder 398: "Beleb dein Werk o Herr..." und 564: "Christen, auf zu dem Werk in den Dienste des Herrn..." die den Veränderungen der letzten 150 Jahre getrotzt haben. Mich würde es nicht wundern, wenn wir diese beiden Lieder im Rahmen von gottesdienstlichen Feiern an der Tagung der Jährlichen Konferenz singen werden. Die "Synode" der Evangelisch-methodistischen Kirche Schweiz-Frankreich-Nordafrika beginnt heute Abend in der Lenk im Berner Oberland und dauert bis kommenden Sonntag.
Zurück zum Lied, das meine Mutter jeweils sang: Darin heisst es in der 4. Strophe: "Aber die Gerechten grünen / und ihr Pfad ist immer licht..." Als kleiner Junge habe ich mich jeweils gefragt, wer denn diese "gerechten Grünen" sind, von denen da meine Mutter sang. Nun verstehen kleine Kinder nicht alles, was Erwachsene so daherreden. Und die politische Bewegung der "Grünen" gab es in meiner Kindheit auch noch nicht. Aber damals verdichtete sich bei mir wohl der Wunsch, einer dieser "gerechten Grünen" zu werden. Wohl weil meine Mutter dieses Lied sang, wurde für mich "Grün" zu einer positiven Farbe und Einstellung, welche unlösbar verbunden ist mit dem Glauben an Jesus Christus. Schon erstaunlich, wie so Missverständnisse im positiven Sinn prägend sein können.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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