Ein Zitat
"Kleine Angler haben einen Vorteil: Der Fisch wirkt größer, wenn sie fotografiert werden." SprichwortFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Johannes 21,9+10
"Als sie an Land kamen, sahen sie dort ein Kohlenfeuer brennen. Darauf brieten Fische, und Brot lag dabei. Jesus sagte zu ihnen: 'Bringt ein paar von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt."
Eine Anregung
Ein so zusammengesetztes Publikum hat er nur selten. Meist sind es Männer, die den Ausführungen des Thurgauer Fischereiaufsehers Markus Zellweger lauschen. Doch in der Methodistenkirche Romanshorn war der weit überwiegende Teil des Publikums Frauen. Aus St. Gallen, Weinfelden und Romanshorn trafen sich Seniorinnen und Senioren am vergangenen Dienstag zu einem Nachmittag für Menschen ab 60 Jahren.
Markus Zellweger ist seit mehr als 20 Jahre Fischereiaufseher am Bodensee und so etwas wie der Ziehvater tausender Forellen und Felchen. Er war Initiator der beiden Thurgauer Fischzuchtanlagen und ein aufmerksamer Beobachter der Veränderungen am Bodensee. Dazu gehört, dass einige der Fische heute kaum noch vorkommen im Bodensee. Es hat schlicht zu wenig Nährstoffe in einem so sauberen Gewässer wie wohl noch nie zuvor. Mit den Fischen ist auch die Zahl der Berufsfischer am Bodensee markant zurückgegangen.
Es gibt aber auch Wasserbewohner, die prächtig gedeihen, wie etwa der Brutpflege betreibende Stichling. Faszinierend auch, dass die Seeforelle und die Bachforelle sich aus ein- und derselben Brut entwickeln. Jungfische, die in den Flüssen bleiben, bekommen das typische Aussehen der ca. 30 cm langen Bachforelle mit den markanten roten Punkten an den Seiten. Jungfische, die dagegen in den See abwandern, werden dort zu bis 80 cm lange Seeforellen. Von diesem hervorragenden Speisefische und anderen wie dem Hecht träumen wohl alle 17'000 Hobbyfischerinnen und -fischer am Bodensee.
Heute sind 60% der Fische in der Schweiz vom Aussterben bedroht, darunter früher so häufige Arten wie der Felchen, der Aal und die Nase. Am Bodensee dürfen sie nicht mehr gefischt werden.
Nicht nur der markante Rückgang von Phosphor im See ist schuld an dieser Situation. Vögel wie Kormoran und Reiherente spielen ein Rolle, aber auch Neophyten, also eingeschleppte Tiere, die Klimaerwärmung, Gewässerverschmutzung sowie Hoch- und Niedrigwasser. Wo ansetzten? Beim komplexen Zusammenspiel all dieser Faktoren kann ein menschlicher Eingriff ungeahnte Folgen zeitigen.
Markus Zellweger erhielt am Schluss seiner Ausführungen viel Applaus und von der Pfarrerin Esther Brüllmann in passender Weise einen Mandelfisch. Auch für alle Anwesenden gab es am Anlass zu essen. Nein, keine Fischknusperli, sondern Thurgauer Erdbeeren an Vanilleeis.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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