Ein Zitat
"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben." Der Satz wird Alexander von Humboldt zugesprochen.Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - 1. Mose 27,3
Isaak zu Esau: "Bitte, nimm jetzt deine Jagdausrüstung, deinen Köcher und deinen Bogen. Geh hinaus aufs Feld und jag ein Wildtier für mich."
Ein Anregung
Das Schulhaus in Wängi ist schön adventlich herausgeputzt. Oder ist es winterlich herausgeputzt. An den Fenstern sind Tiere zu sehen. Auch der umstrittene Wolf zeigt sich. Und natürlich die Hirsche und Hasen und Eichhörnchen und Eulen. Der Elch ist auch da, gehört aber nicht zu den hiesigen Tieren. Er ist der Exot unter den abgebildeten Bewohnerinnen und Bewohner des Waldes. Ebenfalls heraus sticht der Jäger mit Flinte.
Das ist also definitiv keine Weihnachtsdeko. Da wird eine andere Geschichte erzählt. Vermutlich lässt die religiös und weltanschaulich neutrale Schuldoktrin grüssen.
Zurück zur Geschichte. Da der Jäger unterwegs ist, kann man sich fragen, was er denn als nächstes erjagen möchte. Was kommt in seiner Familie an Weihnachtsbraten auf den Tisch. Schiesst er eines dieser lästigen Wildschweine, die so viel Schaden bei den Kulturen anrichtet? Oder ist es der Wolf, der als Jagdkonkurrent nicht nur gerne gesehen ist? Ich tippe auf den Elch. Er ist hier bei uns einfach fehl am Platz, ein Neozoon, zwar nicht invasiv, aber doch eher etwas für den Nikolaus im hohen Norden.
Wer weiss, vielleicht schiess der Jäger auch gar nichts, weil er auf der Suche nach Schneewittchen ist. Zumindest eines weisst auch an diesen Fenstern beim Schulhaus Wängi auf die Weihnachtsgeschichte hin: Die Krippe. Denn Jäger sind auch Heger, und im Winter, da bringen sie Stroh und Heu in den Wald für die hungrigen Hirsche und Rehe, und vielleicht auch als Wärmemittel für das Jesuskind.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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