Montag, 20. Dezember 2021

Offene Türen

Ein Zitat

Offene Tür an der Kulturschmitte in Zell
Foto © Jörg Niederer
"Wer sich am offenen Tor den Kopf einrennt, kommt auch nicht unbeschadet durch verschlossene Türen."

Ein Bibelvers - Psalm 24,7.9 (Nach der Übersetzung von Martin Buber)

"Hebet, Tore, eure Häupter, erhebt euch, Pforten der Weltzeit, dass der König der Ehre komme!"

Ein Anregung

Findest du heraus, von welchem Lied Pfarrerin und Hymnologin Esther Handschin folgendes schreibt?

"In Strophe zwei wird uns dieser König aller Königreiche näher vorgestellt. Statt Insignien der Macht und der Stärke werden ihm ganz andere Eigenschaften zugeschrieben: Er ist gerecht. Er hilft gerne. Sanftmut, Heiligkeit und Barmherzigkeit gehören zu seinen Eigenschaften und werden mit seinem Gefährt, seiner Krone und seinem Szepter verglichen. All das weist auf den Heiland hin, der auf einem Esel in Jerusalem eingeritten ist. In der fünften Zeile dieser Strophe findet sich der einzige negative Begriff des ganzen Liedes, um auch gleich wieder zu verschwinden: 'all unsre Not zum End er bringt.' Nach dem Ende der Not wird an dieser Stelle die sechste Zeile der ersten Strophe wiederholt: 'derhalben jauchzt, mit Freuden singt' und damit zum Lob des Heilands eingeladen, dessen große Taten gerühmt werden." 

Das war nicht schwer. Es geht um das Adventslied: "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit". Von der Entstehung des Lieds und vom Dichter Georg Weissel schreibt Ester Handschin: "Georg Weissel hat sein Lied 1623 für die Einweihung der neu in Königsberg (heute Kaliningrad) erbauten Altroßgärter Kirche geschrieben, wo er seine erste Pfarrstelle angetreten hat. Zu seiner Zeit war das Kirchengebäude eine kleine Kapelle, um die herum 1651 eine größere Kirche gebaut wurde. Dort erklang 'Macht hoch die Tür' erstmals an einem 2. Advent. Kaum jemand denkt heute beim Singen dieses Adventsliedes an die Einweihung einer Kirche. Die Bilder des Öffnens von Türen und Toren, der Vergleich des eigenen Herzens mit einem (Kirchen)tempel oder die Glückwünsche an das Land und die Stadt in der dritten Strophe, bei denen ein König erwartet wird, werden jedoch sprechender, wenn man den konkreten Anlass der Entstehung des Liedes kennt."

Das, und noch viel mehr (einschliesslich Hörbeiträge des Lieds) präsentiert Handschin kompetent in ihrem umfassenden Beitrag zu diesem bekannten Adventslied. Sehr schön ist auch eine legendenhafte "Geschichte zum Schluss", welche Esther Handschin ganz am Ende ihres Beitrags nacherzählt.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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