Ein Zitat
"Bei den Kelten und bei ihren geistlichen Führern, den Druiden, galt die Eibe wegen ihrer Verbindung zur Ewigkeit somit als heiliger Baum." Aus einem Online-Artikel der Georg-August-Universität GöttingenFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Genesis 2,9
"Gott der Herr ließ aus dem Erdboden alle Arten von Bäumen emporwachsen. Sie sahen verlockend aus, und ihre Früchte schmeckten gut. In der Mitte des Gartens aber wuchsen zwei besondere Bäume: der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse."
Ein Anregung
Die rote Beere liegt mitten im Winter auf dem Gehsteig. Und weil es im Winter meist nicht rot, sondern grau ist im Mittelland, fällt sie mir besonders auf. Es ist der Fruchtkörper einer Eibe. Sie steht am Weg zum Schulhaus. Ob das die Eltern der Kinder wissen? Denn an einer Eibe ist fast alles giftig. So giftig, dass früher viele Pferde der Fuhrleute gestorben sind, wenn sie von deren Nadeln und der Rinde naschten. Nur eines ist nicht giftig an der Eibe. Das warngefärbte, trichterförmige Fruchtfleisch der Beere. Doch Vorsicht: der darin enthaltene Same enthält auch wieder das hochwirksames Gift.
Eiben sind wie manche reiferen Menschen. Sie verschleiern ihr Alter. Grund ist, dass sie mit fortgeschrittener Lebensdauer durch Fäulnis ihr Kernholz verlieren, und somit das Alter nicht mehr exakt über die Jahrringe bestimmt werden kann. Es soll aber bis 2000 Jahre alte Exemplare geben auf den Britischen Inseln. Vielleicht hat einer dieser Bäume in der Nacht der Geburt Jesu zu keimen begonnen.
Noch etwas zeichnet die Eiben besonders aus. Da sie langsam wachsen, sind sie andern Waldbäumen im Streben nach Licht hoffnungslos unterlegen. Und so haben sie gelernt, mit so wenig Licht auszukommen, wie kein anderer Baum. Also ein Baum, wie geschaffen für den Advent, die dunkelste Zeit des Jahres.
Eiben sind geschützt. Sie wurden in Europa einst fast ausgerottet. Ihr Holz eignete sich hervorragend für den Bau von Langbogen und Armbrüste. Ein totbringender Baum also, aber nicht nur. Er sei auch ein Baum des Lebens. Vielleicht gerade deshalb, weil seine Früchte in der dunkelsten Zeit des Jahres rot leuchtend Lebenshoffnung verbreiten.
Und falls jemand von euch einmal in einem richtigen Eibenwald spazieren möchte: Da muss man nicht weit reisen. Zwischen Turgi und Baden, über der Limmat, da liegt auf dem Unterwilerberg einer der grössten Eibenwälder der Schweiz. 1200 dieser Bäume zählt der kleine Urwald, in dem seit 1961 kein Holz mehr geschlagen wird. Ein zauberhafter Wanderweg führt durch dieses kleine Naturwunder der Schweiz.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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