Samstag, 25. Februar 2023

Abschied voll Hoffnung

Ein Zitat

Die Trauergemeinde auf dem Weg von Peter Freis Urnengrab zur Kirche Oberkirch in Frauenfeld.
Foto © Jörg Niederer
"Mein Gott ist langsam zum Zorn, wenn ich in die Irre gehe. Lobe den Herrn, meine Seele." Aus dem Lied "Bless the Lord o my soul"

Ein Bibelvers - Psalm 103,2

"Liebe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!"

Eine Anregung

Es ist noch kein Jahr her, als Peter Frei seine Fotografien in der Methodistenkirche St. Gallen ausstellte und zusammen mit Tochter Sabina Stoller-Frei musikalisch zum Gottesdienst beitrug. Gestern nun war seine Beisetzungsfeier auf dem Friedhof Oberkirch in Frauenfeld. 

Gut 180 Menschen fanden sich ums Grab und in der Kirche ein. Auch ich sass da, hörte zu, war berührt von all den Beiträgen musikalischer und gesprochener Art. Der Lebenslauf ist dabei jeweils ein Höhepunkt. Vorgetragen von Tochter Stephanie und Sohn Pascal wurde ein bewegtes und bewegendes Leben sichtbar. Darin tauchte bei einer für die christliche Sozialisation entscheidenden Situation unvermittelt ein mir sehr bekannter Name auf. Dort in der Kirche erfuhr ich, wie mein Praktikantenvater Robi Frischknecht , Missionar in Südamerika und Methodistenpfarrer, grundlegend dazu beigetragen hatte, dass Peter Frei das Vertrauen in Gott fassen konnte. Das war umso bemerkenswerter, als einige böse Stimmen meinten, Robi Frischknecht würde lieber Häuser bauen als die Gemeinde leiten und errichten.

Was war geschehen: Im Lebenslauf erzählt Peter Frei selbst. Ich übertrage das in Dialekt Geschriebene ins Hochdeutsche. "Damals kannte ich Ruth schon und begleitete sie immer einmal wieder in den Gottesdienst. In einer Predigt erwähnte Robi Frischknecht, er wolle die Fassade am Pfarrhaus machen (...) ob wohl jemand Freude daran hätte, ihm zu helfen. Weil gerade Ferien waren, sind wir ihm zur Hand gegangen. Stundenlang haben wir dabei diskutiert, und er hat mir alles [den Glauben] erklärt, auf so klare und so einfache Weise. In dieser Zeit – das hat wohl so drei bis vier Tage gedauert – kam ich zur Überzeugung, dass das stimmt [mit der Liebe von Gott]."

Wer sagt denn, dass nicht beides zusammen möglich ist: Häuser errichten und Menschen dabei begleiten auf dem Weg zu einem lebenslang tragenden Vertrauen in Christus?

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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