Samstag, 18. Februar 2023

Alkoholverkauf in Kirche

Ein Zitat

Die einstige Kapelle der Evangelisch-methodistischen Kirche in Schmiedrued AG (oben)
Foto © Jörg Niederer
"Allein in den Niederlanden wurden bereits über 2000 Kirchen umgenutzt oder verkauft." Aus einem Beitrag von ref.ch

Ein Bibelvers - Markus 1,21

"Jesus und seine Jünger kamen nach Kapernaum. Gleich am Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte."

Eine Anregung

Mit der zunehmenden Mobilität, aber noch mehr durch die zunehmende Entkirchlichung der Gesellschaft werden viele Gotteshäuser unrentabel und stehen zum Verkauf. Es stellt sich die Frage, was aus diesen Gebäuden werden soll. In einem Onlinebeitrag der Reformierten werden einige besonders kuriose oder bemerkenswerte Umnutzungen vorgestellt. Gasthäuser finden sich darunter, aber auch eine Bibliothek, ein Tanzclub oder eine Skateranlage. Ebenfalls erwähnt wird eine einstige Methodistenkirche im südenglischen Westbourne. Eine Supermarktkette führt darin nun ein Verkaufslokal. In der örtlichen Zeitung "Daily Echo" stand dazu: "John Wesley, der Begründer des Abstinenzler-Methodismus, dürfte sich im Grab umdrehen, wenn er bemerkt, dass nun in der ehemaligen methodistischen Kirche Alkohol verkauft wird." 

Zur Umnutzung von Kirchen in der Schweiz gibt es eine Datenbank der UNI Bern. In dieser sind auch zahlreiche methodistische Gotteshäuser aus der Schweiz erfasst. Allerdings sind viele Einträge nicht mehr aktuell und die Auswahl der erfassten Gotteshäuser ist recht lückenhaft.

Einige Beispiele von ungenutzten Kapellen, die nicht in der Datenbank zu finden sind: Es fehlt die Hölzlikapelle Rothrist (AG) (dort haben meine Frau und ich geheiratet). Heute ist sie eine private Loftwohnung. Genauso wurden auch die Kapellen in Teufen (AR), in Gontenschwil (AG) und in Mühlethal (AG) zu Wohnungen umgestaltet. Die methodistische Kapelle in Schmiedrued wurde von einem Harmoniensammler erworben. Eigentlich wollte er nur die 4-5 Harmonien kaufen, die sich dort angesammelt hatten. Doch dann erstand er gleich auch noch die Kapelle dazu, um daraus ein Harmonien-Museum zu machen. Das jedenfalls war die Absicht. Ob etwas daraus geworden ist, weiss ich nicht.

Für die Stadt St. Gallen finden sich fünf Einträge, darunter das Kloster St. Katharina und die Kirchen St. Leonhard und St. Mangen.

Wie ungenau die Daten sind, zeigt etwa der Eintrag zur methodistischen Friedenskirche in Bäretswil. Die Datenbank spricht vom Abriss der Kapelle. Doch genau das ist nicht geschehen. Aus Denkmalschutzgründen und bedingt durch die Statik wurde lediglich eine vorsichtige Umgestaltung der Innenräume verwirklicht,  und ein moderner Anbau dazu realisiert.

Trotzdem lohnt sich ein Blick auf die Einträge dieser Datenbank. Auf diesem Weg erfuhr ich, dass die ehemaligen Neuapostolischen Kirche in St. Gallen heute als Schulhaus der "Freien Stadtschulen AG" genutzt wird.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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