Samstag, 5. November 2022

Aarau hat den Längeren

Ein Zitat

Die 9 Meter hohe Bahnhofsuhr in Aarau mit dem vielleicht längsten Sekundenzeiger der Welt.
Foto © Jörg Niederer
"Rekorde sind dazu da, gebrochen zu werden." Mark Spitz, mehrfacher Goldmedaillengewinner an Schwimm-Olympiameisterschaften

Ein Bibelvers - Matthäus 20,16

"So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten."

Eine Anregung

Schon gestern dachte ich mir beim Schreiben des Blog-Beitrags, der grösste Sekundenzeiger der Welt könne doch unmöglich nur 2,5 Meter lang sein, auch wenn es so in verschiedenen vertrauenswürdigen Quellen behauptet wird.

Da gibt es doch seit 2010 die Bahnhofsuhr in Aarau mit einem Durchmesser von 9 Metern. Lange galt sie als grösste Uhr Europas, bis sich Frankreich meldete mit einer früher errichteten 10 Meter hohen Uhr. Zwar fand ich nirgends offizielle Angaben über die Länge des Sekundenzeigers von Aarau. So habe ich kurzerhand selbst nachgemessen. Nimmt man lediglich die Sekundenzeigerlänge von der Achse bis zur Spitze, so ist dieser unermüdliche Zeitanzeiger 3,2 Meter lang, und damit 70 Zentimeter länger als "der längste Sekundenzeiger der Welt" der Horloge Fleurie in Genf. Die gesamte Sekundenzeigerlänge in Aarau beträgt übrigens 4,7 Meter, da ein Teil davon über die Achse auf die andere Seite hinausragt.

Also liebe Genfer, vielleicht hattet ihr einmal den längsten Sekundenzeiger der Welt, vielleicht ist er der längste an einer Blumenuhr (Die Überschrift dazu auf swissebook.ch sagt es richtiger), aber seit 2010 gibt es in Aarau einen noch längeren.

Mir gibt diese Rekordjagd die Gelegenheit, um noch einmal auf einen klassischen Song hinzuweisen, bei dem die Zeit eine Rolle spielt: Bob Dylans "The Times They Are A-Changin'". Einige der darin gemachten Aussagen wirken angesichts des Klimawandels geradezu prophetisch. Und da gibt es auch noch einen Bibelvers im Text zu entdecken!

"Kommt versammelt euch Leute, wo immer ihr euch rumtreibt / und gebt zu, dass das Wasser um euch gestiegen ist. / Und akzeptiert, dass ihr bald bis auf die Knochen durchnässt sein werdet. / Wenn euch eure Zeit etwas wert ist, / dann fangt ihr besser an zu schwimmen, / oder ihr werdet wie ein Stein sinken, / denn die Zeiten ändern sich.

...

Kommt Mütter und Väter im ganzen Land / und kritisiert nicht, was ihr nicht verstehen könnt. / Eure Söhne und Töchter sind jenseits eurer Kontrolle. / Eure alte Straße altert rapide. / Bitte geht runter von der neuen, wenn ihr nicht zur Hand gehen könnt, / denn die Zeiten ändern sich.

Die Linie ist gezogen, der Fluch ist gesprochen. / Der jetzt Langsame wird später schnell sein, / wie die Gegenwart später Vergangenheit sein wird. / Die bisherige Ordnung löst sich rasch auf. / Und der Erste jetzt wird später der Letzte sein, / denn die Zeiten ändern sich."

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde 

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