Ein Zitat
"Wasser ist die beste Arznei." Slawisches SprichwortFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Johannes 5,4
"Denn von Zeit zu Zeit stieg ein Engel zum Becken herab und brachte das Wasser in Bewegung. Wer dann als Erster in das bewegte Wasser stieg, der wurde gesund – ganz gleich, welche Krankheit er hatte."
Ein Anregung
Gestern im strömenden Regen waren die vom Wasser überfliessenden Falten im Lämmlerbrunnen verwaist. Für die Tauben kam da wohl mehr als genug Nass in Form von Regen über sie. Doch in den trockenen, sonnigen Tagen war der Brunnen heiss begehrt. Die Tiere standen an wie Autos an einer Waschstrasse, und genossen sichtlich die Abkühlung von der Hitze und die Reinigung vom Staub.
Wasser, besonders Trinkwasser, ist ein kostbares Gut, auch wenn es gelegentlich im Überfluss vorhanden zu sein scheint. Heutzutage ist der Regen weit entfernt davon, trinkbar zu sein. In den Regentropfen sind viele chemische und giftige Stoffe gelöst, und erst der filternde Weg durch Gestein und Boden schafft eine Qualität, die wir unbedenklich geniessen können. Doch auch das gilt nicht für jede Quelle.
Zur Zeit der Römer sollte das Wasser möglichst kalkarm sein. So wurde weiches Wasser von weither über Wasserleitungen in die Städte und auf die Gutshöfe geleitet. Dummerweise verwendeten Ingenieure damals für die Wasserführung auch Rohre aus hochgiftigem Blei.
Reines, sauberes Wasser in unreinen Gefässen, das ist etwa so wie wenn erlesene Speisen auf schmutzigen Tellern serviert werden. Es braucht zum sauberen Wasser auch eine saubere Wasserfassung und Wasserführung. Und übertragen heisst das: Ein äusserlich gepflegter Mensch kann innerlich voller Morast und Frust sein. Gut, wenn beides zusammenpasst, der äussere und der innere Mensch.
Die Tauben jedenfalls, sie wissen das reinigende Wasser zu schätzen. Wenn es nicht gerade in Strömen regnet.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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